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Warum Apfel- und Birnbäume einen Sommerschnitt brauchen

Beim Gartenstammtisch des Obst- und Gartenbauvereins waren Baumfachwarte zu Gast. Dabei gab es viele Informationen und Praxis an Ästen.

Von 
Norbert Weinbach
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Die Besucher des Gartenstammtischs warfen einen Blick auf mögliche Werkzeuge. Rechts Baumfachwart Norbert Feldmeier. © Weinbach

Lorsch. Der Lorscher Obst- und Gartenbauverein lädt seine Mitglieder und Freunde immer wieder zu interessanten Informationsveranstaltungen auf das Vereinsgelände „Im Schnabelseck“ ein. Dazu gehörte jetzt das Thema „Sommerschnitt“, beim beliebten abendlichen sommerlichen Gartenstammtisch. Es ging um den richtigen und notwendigen Schnitt von Obstbäumen, insbesondere von Apfel- und Birnbäumen, die meistens im heimischen Garten stehen. Dazu informierten die Lorscher Baumfachwarte Hans Helwig und Norbert Feldmeier.

Wolfgang Heeb, Vorsitzender des Kreisverbands, hatte dazu einige Werkzeuge mitgebracht, vor allem größere und kleinere Baumscheren, die beim Schneiden verwendet werden können. Er hatte aber auch einige Äste geliefert, an denen die Frauen und Männer Schneidetechniken ausprobieren durften.

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Begrüßt worden waren die Gartenfreunde vom Lorscher Vorsitzenden Klaus Eberle, der sich über die zahlreichen Teilnehmer erfreut zeigte. Es ging um die Frage, warum Apfel- und Birnbäume einen Sommerschnitt brauchen. Norbert Feldmeier erklärte, dass mit einem sanften Eingriff Ende Juni oder Anfang Juli der Wuchs der Bäume gebremst und beruhigt werden könne. Das gelinge, wenn die einjährigen senkrechten Triebe, sogenannte Wasserschosse, teilweise entfernt würden. Dann seien von dem Schnitt nur die jungen, diesjährigen Triebe betroffen.

Noch vor zehn Jahren wurde der Schnitt kontrovers diskutiert

Am Rande war zu erfahren, dass noch vor etwa zehn Jahren der Sommerschnitt auch unter Fachleuten kontrovers diskutiert worden sei. Heute sei diese Maßnahme, bei richtiger Ausführung, aber anerkannt.

Bei Steinobst sollte ein Rückschnitt ebenfalls im Sommer erfolgen, dann direkt nach der Ernte. Durch das Einkürzen komme mehr Licht in die Baumkrone, die Früchte reiften besser, bekämen mehr Farbe und würden süßer. Die entstehenden Wunden am Baum verheilten im Sommer schneller als im Winter, erfuhren die Zuhörer. Dazu komme, dass der Fruchtansatz fürs nächste Jahr gefördert werde. Auch wenn nur kleine Eingriffe vorgenommen würden, bringe der Sommerschnitt einige Vorteile, wusste der Kreisverbandsvorsitzende Wolfgang Heeb.

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Um den Obstbaumschnitt zu bewältigen, werde eine scharfe, sehr gut schneidende Gartenschere mit Klinge benötigt, aber kein Exemplar, das die Äste nur quetsche. Diese Scheren, die auch begutachtet wurden, gebe es in Fachmärkten. Nur die dicken, senkrecht wachsenden Wasserschosse sollten ganz eng am Ast abgeschnitten werden. Es sei zu beachten, nicht zu viel an Blattmasse wegzunehmen, das würde den Baum schwächen. Zu wenig Blattwerk könne die Ernährung des Baumes und der Früchte gefährden.

Sommerschnitt ersetzt nicht den Winterschnitt

Auch wenn der Sommerschnitt überwiegende Vorteile biete, ersetze das nicht den Winterschnitt, war bei der Diskussion zu erfahren. Dabei gehe es um eine „Grunderziehung“ der Apfel- und Birnbäume. Ein guter Zeitpunkt dafür sei der Februar in einer frostfreien Periode. Der Winterschnitt gebe einem Baum die optimale Form und lasse ihn kräftiger wachsen. Dadurch bilde der Baum reichlich Blüten und könne besten Ertrag liefern.

Nachdem verschiedene Schneidetechniken an den vorhandenen Zweigen ausprobiert worden waren, ging der Stammtisch in gemütlicher Runde bei einem Bier zu Ende. Klaus Eberle bedankte sich bei den Anwesenden für das gezeigte Interesse und lud zum Gartenstammtisch im August ein.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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