Fastnacht

Fastnachtsumzug: Narren treffen sich zum großen Fastnachts-Finale in Lorsch

Der Lorscher Fastnachtsumzug zieht am 4. März durch die Lorscher Stadtmitte. 90 Zugnummern und tausende Zuschauer werden erwartet. Auch ein neues Sicherheitskonzept wurde erarbeitet.

Von 
Nina Schmelzing
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Der Lorscher Fastnachtsumzug soll wie geplant stattfinden. © Thorsten Gutschalk

Lorsch. Seit Jahrzehnten ist es Tradition, dass sich Fastnachter der Region zum großen Finale in Lorsch versammeln. Der bunte Umzug zieht regelmäßig tausende Narren auf die Lorscher Straßen. Selbstverständlich ist die Ausrichtung einer solchen Großveranstaltung auf Dauer aber nicht. Zahlreiche Gründe haben andernorts bereits zu Absagen von Umzügen geführt. Terrorangst, Kostengründe und in diesem Jahr auch die vorgezogene Bundestagswahl – mitten in die närrische Zeit gelegt – haben manche Kommunen dazu veranlasst. Die gute Nachricht für Bergsträßer Fastnachter lautet: Der Lorscher Termin bleibt verlässlich.

Am kommenden Dienstag (4.) kann jeder die fünfte Jahreszeit gemeinsam mit vielen Fastnachtern in fröhlicher Runde feiern und ausklingen lassen. 90 Zugnummern werden sich durch die Innenstadt schlängeln: Fußgruppen, Motivwagen und Musikformationen.

Stadt und Verein erarbeiteten Sicherheitskonzept mit Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften

Die Zahl der Musikgruppen ist diesmal ein wenig geschrumpft. Drei Formationen – der Spielmannszug der Feuerwehr, der Musikzug Laurissa und die Bensheimer Roabdigalle – marschieren mit. Die Musiker, die die rund fünf Kilometer lange Strecke mit ihren zum Teil schweren Instrumenten unterhaltsam spielend bewältigen, müssen schon über Kondition verfügen.

Insgesamt ist der Lorscher Umzug aber so groß wie in den vergangenen Jahren auch. Während die Zuglänge unverändert bleibt, wird die Liste der Bestimmungen, Auflagen und Vorgaben, die zu beachten sind, länger. Der Aufwand, damit das beliebte Spektakel sicher über die Bühne geht, wird größer und damit steigen auch die Kosten weiter an. In Lorsch haben Stadt und Verein Lorscher Fastnachtszug (VLF) ein erweitertes Sicherheitskonzept erarbeitet, zusammen mit der Polizei, der Feuerwehr und Rettungskräften.

Mehr Straßen werden für den Lorscher Umzug gesperrt

„Alle wollen Sicherheit“, berichtet Ralf Kleisinger, der sich um den Umzug viele Jahre lang als Cheforganisator in der Doppelfunktion als VLF-Vorsitzender und Amtsleiter im Stadthaus gekümmert hat und bei dem auch diesmal alle Fäden zusammenlaufen. Mehr Straßen als bisher üblich werden deshalb am kommenden Dienstag in Lorsch abgesperrt sein, so Kleisinger auf Nachfrage. Zum Beispiel wird die Johannisstraße unpassierbar sein.

Poller aufstellen, klingt zunächst nach einer einfachen Sache – ist aber doch nicht so leicht zu realisieren, wie sich das mancher vorstellt. Rund 800 Kilo immerhin kann ein solches Verkehrshindernis auf die Waage bringen, das Autofahrer unerlaubte Zufahrten unmöglich machen soll. „Das hebt keiner mit der Hand“, erklärt Kleisinger, dass schweres Gerät zur Aufstellung nötig ist. Aus Heppenheim werden die Poller von Mitarbeitern des Betriebshofs nach Lorsch transportiert.

Ein „Riesenaufwand“ ist der Personaleinsatz, der natürlich schon im Vorfeld koordiniert werden und am Umzugstag reibungslos funktionieren muss. Selbstverständlich wird es am Dienstag auch wieder Rucksack-Kontrollen bei jungen Fastnachtsfans geben. Für Minderjährige, die mit Alkohol erwischt werden, hat das Konsequenzen. Schon in den vergangenen Jahren sortierten Polizei und Security alle Flaschen mit Hochprozentigem aus, kippten den Inhalt auf die Straße. Dass in Lorsch solche Maßnahmen nicht nur angekündigt, sondern auch durchgeführt werden, habe sich bewährt, heißt es von den Veranstaltern. Noch mehr Sicherheitskräfte als bisher schon sollen am kommenden Dienstag im Einsatz sein.

Schilder, Toiletten und Kontrollen für einen reibungslosen Umzug

72 Stunden vor Umzugsstart sollen alle Verkehrs- und Hinweisschilder aufgestellt und sollen die öffentlichen Toiletten aufgebaut sein. Neun wird es am Zugweg geben, zusätzlich sind die WC-Häuschen im Innenstadtbereich geöffnet. Container für die Müllentsorgung sind aufzustellen, die Schutzgitter zu errichten, die Ehrentribüne aufzubauen, Verpflegung für die Einsatzkräfte ist zu besorgen. Bevor es losgeht, ist zu überprüfen, ob bei den Zugwagen auch alle Vorgaben beachtet wurden: die Aufbauten müssen stabil sein, die Fahrzeuge müssen für den Verkehr zugelassen sein, die Fastnachter haben diskriminierende Darstellungen zu unterlassen.

2500 Portionen Eis sind für die Zuschauerinnen und Zuschauer bereit

Eingekauft wurden erneut 2500 Portionen Eis, auf das sich die Zuschauer am Straßenrand freuen können. Es ist ebenso kostenlos, wie es der Besuch des Umzugs ist. „Hoher Aufwand, viel Mühe – zu verdienen ist damit nichts“, fasst Kleisinger die Arbeit zusammen, die für den Umzug zu leisten ist.

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Mithelfen, dass der Fastnachtszug auch weiterhin eine Zukunft hat, kann jeder mit dem Kauf von Buttons. Für 2,50 Euro kann man einen Anstecker mit lachendem Hasen erwerben und so den Umzug finanziell unterstützen, der mehr als 25.000 Euro verschlingt. Abgesehen von den zwei Corona-Jahren und Anfang der 1990er Jahre wegen des Irakkriegs fiel das Lorscher Großereignis noch nie aus.

Auch für dieses Jahr musste nicht lange überlegt werden, ob der Umzug stattfinden soll. In der Fastnachtshochburg mit zwei so mitgliederstarken Vereinen wie Närrische Drei und Bürger-Funken heißt es bislang: „Wir gönnen uns den Spaß noch.“

Redaktion

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