Jahreshauptversammlung

Einsatz für Armenien auch ohne aktive Klosterpartnerschaft

Der Lorscher Verein Noah kümmert sich weiter um die kulturellen Beziehungen zu dem Land in der Kaukasusregion.

Von 
red
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Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen beim Verein Noah: Das Bild zeigt die Vorstandsmitglieder (v.l.) Bela Konrad, Karine Krmoian, Gevorg Hayrapetyan, Manfred Leonhard und Ernst-Ludwig Drayß. © Zelinger

Lorsch. Die langjährige Klosterpartnerschaft zwischen den Weltkulturdenkmälern Kloster Geghard in Armenien und Kloster Lorsch wurde in der Vergangenheit in Lorsch in vielen Reden im Zusammenhang mit dem Kloster hervorgehoben und gelobt. Dabei sei diese Klosterpartnerschaft schon lange nicht mehr lebendig, war auf der Jahresversammlung des Vereins Noah zu erfahren. So jedenfalls sei es aus „offizieller Quelle“ dem Verein gegenüber bestätigt worden – am Rande eines Konzertes von Robert Amirkhanyan, armenischer Komponist der Lorscher Hymne, im Oktober 2022 in Lorsch.

Der 2003 in Lorsch gegründete Verein Noah kümmert sich indes verstärkt weiter um die kulturellen Beziehungen zu Armenien und dem Kloster Geghard. Das ergibt sich insbesondere aus den vielfältigen Beziehungen, die sehr viele Lorscher und auch andere Bergsträßer bei Armenien-Besuchen mit diesem Verein gewannen. Organisiert wurden die Reisen meist von Ernst-Ludwig Drayß, der beruflich stark in Armenien engagiert ist. Aus seiner Verbindung entstand seinerzeit – Drayß war Mitgründer und lange Jahre Vorsitzender des Kuratoriums Weltkulturdenkmal - auch die Verschwisterung der beiden Klöster. Noah wurde denn auch von Armenien-Besuchern gegründet. Heute hat der Verein 113 Mitglieder, überregional aus dem In- und Ausland.

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Bei der jährlichen Mitgliederversammlung in Lorsch konnte der Vorsitzende Gevorg Hayrapetyan eine sehr positive Bilanz ziehen. Nach der coronabedingten Zwangspause war das Vereinsleben sehr aktiv. Bereits im Januar 2022 organisierte Noah eine gut besuchte Sonderführung zur Geschichte des „Halben Mondes“ in Heppenheim, geleitet von Vereinsmitglied Vroni Leonhard. Deren Großeltern waren einst Betreiber des Hotels. Haypatetyan berichtete über verschiedene Kulturfördermaßnahmen. Insbesondere der Wiederaufbau einer zerstörten Kirche in Berg-Karabakh lag Noah am Herzen. Gestiftet wurden die beiden Eingangstüren. Gefördert wurde auch das Jugendzentrum Nork in Eriwan, das Kinder in verschiedenen Arten von Künsten ausbildet und deren Bühnenaufführung schon viele Besucher aus Deutschland begeisterte.

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Wie meist stand die Organisation von Konzerten armenischer Künstler im Zentrum der Noah-Aktivitäten. Ein Highlight war der Auftritt des Geghard-Chores bei den Salzburger Festspielen und in Heidelberg und Stuttgart. Der weltbekannte armenische Jazzpianist Vahagn Hayrapetyan gab mit seinem Trio in Lorsch das Konzert „Peace“ anlässlich der 20-jährigen Lorscher Beziehungen zu Armenien. Und auch Robert Amirkhanyan, der die Lorscher Hymne komponierte, war auf Initiative von Noah zu Gast. In Frankfurt gab es ein umjubeltes Konzert mit der zwischenzeitlich überaus bekannten Seda Amir-Karayan und einem jungen Bariton, Gevorg Ginosyan. Ausrichter war der Lions-Club Sachsenhausen auf Initiative des Noah-Mitgliedes Hans-Jürgen Otto. Amirkannyan gab ein weiteres Konzert in Lorsch, das für ihn und Noah wegen des Desinteresses enttäuschend war.

Der ihn begleitende junge Bariton Gevorg Ginosyan, der sein Studium in Rostock antrat, erhält von Noah ein kleines Stipendium.

Ein Projekt, das den Verein noch lange beschäftigen wird, ist die Sicherung des sehr bedeutenden kulturellen Nachlasses der Familie Sevrugian. Hierfür hat sich im Verein ein Arbeitskreis gebildet. Dieser arrangierte 2022 eine weitere Lieferung von Gemälden an das Nationalmuseum in Eriwan als „Leihgabe“. Zudem fand auch 2022 eine Armenien-Reise mit Mitgliedern statt, bei der auch der Eröffnung eines Jugendzentrums in Novemberyan (im Norden des Landes an der Grenze zu Aserbeidschan) durch den dortigen Bischof Bagrat beigewohnt wurde. Noah hat dazu einen finanziellen Beitrag geleistet. Aus dieser Reise entstand die Fotoausstellung „Armenien – Weite Ferne“ von Sepp Tremper, die großes Publikumsinteresse hervorgerufen hatte.

Vorstand wiedergewählt

Schatzmeister Ernst-Ludwig Drayß berichtete über den sehr zufriedenstellenden Kassenbestand, der insbesondere über Spenden zusammenkam. Kassenprüfer Manfred Leonhard bestätigte die einwandfreie Kassenführung. Nach der Aussprache und der Entlastung standen Neuwahlen auf dem Programm, denen sich als Wahlleiter Hans-Jürgen Sander mit vielen lobenden Worten annahm. Wiedergewählt wurden als Vorsitzender Gevorg Hayrapetyan und als 2. Vorsitzender Frieder Galura. Als Beisitzer im geschäftsführenden Vorstand gewählt wurden Karine Krmoian und Claudia Ross, als weitere Beisitzer Adax Dörsam, Josua Mattern, Sepp Tremper und Christian Drayß. Kassenprüfer wurden wiederum Manfred Leonhard und Harald Kandler.

Zum Abschluss der Versammlung wurde noch Filme über die letzten Konzerte und auch über die Interpretation des Säbeltanzes von Aram Katchaturian durch Musiker und Noah-Vorstandsmitglied Adax Dörsam gezeigt. red

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