Politik

Ehre für eine Lorscherin, die 5200 Babys auf die Welt half

Von 
Nina Schmelzing
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Der Platz zwischen Klara-, Josef- und Rheinstraße soll nach Katharina Hartnagel benannt werden. Die Hebamme hat halb Lorsch auf die Welt gebracht. © Schmelzing

Lorsch. Zehn Punkte umfasst die Tagesordnung für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, zu der Vorsitzender Peter Velten heute Gremiumsmitglieder und Zuhörer einlädt. Beginn ist um 20 Uhr in der Nibelungenhalle. Unter anderem wird über die Bezeichnung für einen Lorscher Platz beraten, der bislang namenlos ist. Er befindet sich zwischen Klara-, Rhein- und Josefstraße und könnte, wenn der Ausschuss das empfiehlt, künftig „Katharina-Hartnagel-Platz“ heißen.

Dass es für den kleinen Platz mit dem Kastanienbaum und der Ruhebank darunter bislang keine eigene Adresse gibt, ist einem zugezogenen Lorscher aufgefallen. Über einen Stadtverordneten der FDP wurde die Idee, das zu ändern, mit dem Heimat- und Kulturverein beraten und von dort kam der Vorschlag, an Katharina Hartnagel zu erinnern.

Man darf davon ausgehen, dass der Ausschuss diesen Namensvorschlag befürwortet. Im Gegensatz zu vielen anderen Lorscher Straßennamen wie etwa im Daubhart, wo es zum Beispiel eine „Marie-Curie-Straße“ gibt, hat Katharina Hartnagel schließlich tatsächlich eine Verbindung zu Lorsch, und zwar eine langjährige und besondere. Sie hat nämlich halb Lorsch zur Welt gebracht.

Fast 40 Jahre Hebamme in Lorsch

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Fast 40 Jahre lang – von 1928 bis 1966 war sie als Hebamme im Dienst. Als „Ammebäs“ bekannt hat Hartnagel mehr als 5200 Babys in Lorsch auf die Welt geholfen. Bei Wind und Wetter war sie im Dienst – und fiel bei Glatteis auf ihrem Weg zu den Müttern nicht nur einmal vom Fahrrad. Hartnagels Wohnhaus in der Rheinstraße lag zudem in unmittelbarer Nähe zu dem Platz, der jetzt nach ihr benannt und mit einer Info-Tafel versehen werden soll.

Zu beraten hat der Ausschuss zudem über einen Antrag der Wirtschaftsvereinigung Einzelhandel Lorsch. Der Verein unter Vorsitz von Monika Graf hofft auf eine finanzielle Unterstützung aus dem Konto Kommunale Corona-Hilfen zugunsten der Belebung der Innenstadt. 700 Euro für die Neuauflage der Veranstaltung „Stadt der Lichter“ am 19. November und 2900 Euro für die neuen Klostertaler, die ab ersten Advent erstmals mit dem Alten Rathaus als Motiv präsentiert werden sollen, sind im Gespräch.

Die Kosten für Prägung und Gestaltung von 1500 Talern sollen allerdings vorbehaltlich der Wahl eines neuen Vorstands der Wirtschaftsvereinigung bewilligt werden, heißt es im Beschlussvorschlag zur heutigen Sitzung. Bekanntlich hat der Verein bei der Hauptversammlung vor wenigen Tagen keinen Bewerber für die Nachfolge von Graf gefunden, die nicht mehr kandidierte und die Wirtschaftsvereinigung nun kommissarisch führt. Ein zweiter Versuch, einen Vorstand zu wählen, ist nun in einer Mitgliederversammlung am 22. November vorgesehen. Gelingt es nicht, droht dem Verein das Aus.

Beschließen soll der Ausschuss heute zudem die Annahme eines Zuwendungsbescheides in Höhe von 74 000 Euro. Das Geld fließt aus dem Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ nach Lorsch.

Pflegeprämie für private Gärten

Zum wiederholten Mal ist die private Gartengestaltung ein Thema. In Lorsch gibt es bereits eine Baumschutz-Satzung und eine Initiative zum Rückbau von Schottergärten. Im Ausschuss heute soll über die „Förderrichtlinie Baum und Strauch“ entschieden werden. In ihr wird die finanzielle Förderung von Neupflanzungen ökologisch wertvoller Gewächse und die Pflegeprämie geregelt.

Bis zu 300 Euro im Jahr können Grundstückseigentümer unter bestimmten Voraussetzungen als Prämie beantragen. Nicht förderfähig bleiben zum Beispiel Auflagen aus dem Bebauungsplan, Ausgleichsmaßnahmen und Maßnahmen, mit denen vor Antragstellung und schriftlicher erteilter Genehmigung begonnen wurde.

Corona spielt bei mehreren Themen der Tagesordnung eine Rolle. Zum einen ist erneut über eine Ermäßigung von Kostenbeiträgen in der Kita zu beraten. Diesmal geht es um den Fall einer angeordneten Quarantäne. Vorgeschlagen wird, keine Ermäßigung der Beiträge für Kinder vorzusehen, für die eine Quarantäne angeordnet wird. In der Pandemiezeit habe sich die Stadt Lorsch bislang den Eltern gegenüber „überaus großzügig“ hinsichtlich der Kostenbeiträge gezeigt, heißt es von der Verwaltung dazu.

Zum anderen wird ein Nachtrag zur Gebührensatzung für Stände und Fahrgeschäfte auf den Volksfesten der Stadt beschlossen. Die Gebühren wurden wegen Corona ausgesetzt. Nun soll auch ein Gebührenrahmen für die in der Pandemie reduzierten Feste und „Light“-Veranstaltungen wie etwa die „Kerb light“ festgesetzt werden.

Aufgerufen wird auch das Thema Kläranlage. Die nötige Erneuerung des 50 Jahre alten Bauwerks für mehr als elf Millionen Euro wird die Lorscher in den kommenden Jahren immer wieder beschäftigen. Heute ist über die Ersatzbeschaffung einer Presse zur Klärschlamm-Behandlung zu beraten. Der Kaufpreis für ein neues Teil liegt bei 100 000 Euro.

Redaktion

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