Einhausen. Die ersten Mädchen und Jungen waren in Einhausen bereits mit ihren leuchtenden Laternen unterwegs. Die Kita Weschnitzwichtel schickt seit der vergangenen Woche Kinder und Eltern gruppenweise mit „rabimmel, rabammel, rabumm“ auf einen kleinen Rundweg. Heute ist der letzte von insgesamt fünf Terminen. Auch die kleinen Schützlinge des Evangelischen Kindergartens schwenkten schon ihre bunten Lichtlein auf der Straße. Jedes Kind durfte aber nur ein Elternteil mitnehmen, um die Menschenansammlung in Corona-Zeiten möglichst klein zu halten. Im Garten der Kirche, deren Untergeschoss als Ausweichquartier während der aktuellen Neubau-Errichtung dient, wurde ein Martinsfeuer entzündet.
Gestern Abend drehte die Kita Kleine Insel (Hagenstraße) nach einer gemeinsamen Martinsfeier mit Punsch und Brezeln eine kleine Runde durch die Straßen. Die Eltern mussten Zuhause bleiben. Eine Regelung, die die Kita aus pädagogischen Gründen bereits zwei Jahre vor der Pandemie eingeführt hatte.
Letztmals im Jahr 2019
Einen großen Martinsumzug mit Reiter, Pferd und abschließendem Feuer wird es in diesem Jahr jedoch nicht geben. Traditionell organisiert wird dieser in Einhausen von der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael – letztmals im November 2019. Im vergangenen Jahr musste die beliebte Veranstaltung aufgrund der strengen Pandemiebeschränkungen ausfallen. Und auch in diesem Jahr empfand man es bei der Pfarrgemeinde als „ratsam“, lieber noch einmal zu verzichten, sagt Pfarrer Klaus Rein auf Nachfrage.
Bei so manchen Eltern hat das Thema Fragen aufgeworfen und zum Teil auch für Unverständnis gesorgt, wie man unter anderem auch anhand verschiedener Diskussionsbeiträge in den Sozialen Netzwerken erkennen kann.
Pfarrer Klaus Rein verweist im Gespräch mit dieser Zeitung auf die Verantwortlichkeit des Organisators. „Sollte es im Nachgang eines großen Martinsumzugs zu einer Infektionswelle kommen, wäre am Ende die katholische Kirche daran Schuld.“ Daher habe man sich schon frühzeitig dazu entschieden, in diesem Jahr den Termin abzusagen. „Das hatte ich bereits im vorletzten Pfarrbrief angekündigt“, erinnert Klaus Rein.
Dass dennoch regelmäßig Gottesdienste in St. Michael stattfinden, sieht der Pfarrer nicht als Widerspruch zu der Sankt-Martins-Entscheidung. In der Kirche gelten strenge Infektionsschutzregeln, die überwacht werden können. Um die vorgeschriebenen Abstände sicher einzuhalten, sind jeweils immer zwei Bankreihen gesperrt. Und auch auf den Bänken selbst müssen Plätze frei bleiben. So gibt es aktuell 28 Sitzeinheiten für Mitglieder aus einem Hausstand. Bei einer durchschnittlichen Doppelbelegung finden also bis zu 56 Gläubige aktuell in der Kirche Platz. Bei einem Martinsumzug mit Kindern könne hingegen nicht kontrolliert werden, wer mit wem in Kontakt kommt und dabei Abstände zu den Mitmenschen nicht einhält.
Martinsfeier in der Kirche
Zum Martinstag lädt die Pfarrgemeinde St. Michael am morgigen Mittwoch, 10. November, um 17 Uhr zur Martinsfeier in die katholische Kirche ein. Am Donnerstag, 11. November, gibt es um 10 Uhr noch einmal eine Eucharestiefeier zu Ehren des heiligen Martin.
Kinder laufen mit echten Kerzen eine Lichterstraße entlang
Etwas Besonderes hat sich in diesem Jahr die Kita Friedensstraße für das Sankt-Martins-Fest einfallen lassen. Am heutigen Nachmittag, 9. November, feiern die Kinder gemeinsam, aber ohne Eltern. Im mit fröhlich gestalteten Kürbissen geschmückten Turnraum führen die Kinder das Martinsspiel auf. Im Anschluss werden vier große gebackene Hefeteig-Martinsgänse ge- und verteilt. Höhepunkt dürfte dann jedoch der Abschluss sein. Dann werden die Kinder durch eine Lichterstraße zu ihren Eltern laufen – in der Hand natürlich ihre selbstgebastelten Laternen „mit echten Kerzen“, wie Kita-Leiterin Maria Schelshorn betont. Dabei soll das Licht symbolisch in die Welt getragen werden. Um die Sicherheit der insgesamt 95 Kinder und abholenden Eltern zu gewährleisten werden die an die Kita angrenzenden Bereiche der Friedensstraße und der Bischof-Dieter-Straße am Dienstag zwischen 17.45 und 18.30 Uhr für den Verkehr gesperrt.
Am Donnerstag besuchen die Kinder der Friedensstraße dann die Senioren im Caritaspflegeheim St. Vinzenz. Als Geschenke werden sie Kürbisse überreichen und außerdem ein Martinsspiel aufführen. kel
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