Vortrag

Das Geheimnis der Lorscher Seerose

Katarina Papajanni referierte über ihre jüngste Forschungsarbeit. Fragmente eines gotischen Kapitells wurden im Brunnen entdeckt.

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Bauforscherin Papajanni referierte über die geheimnisvolle Seerose. © Strieder

Lorsch. Ein einstiger Brunnen auf dem Klostergelände sollte vor einigen Jahren endgültig zugeschüttet, ein Weg darüber geführt werden. Glücklicherweise ließ Welterbestättenleiter Dr. Hermann Schefers aber zuerst noch eine Expertin in den Schacht hinabsteigen – und Dr. Katarina Papajanni gelang dabei der außergewöhnliche Fund eines Atzmannes, einer Figur aus dem 13. Jahrhundert. Es war nicht ihre einzige Entdeckung, wie die Wissenschaftlerin jetzt bei einem Vortrag zur Hauptversammlung des Heimat- und Kulturvereins berichtete.

Papajanni referierte über ein gotisches Kapitell mit Ornamenten, das – in Fragmente zerschlagen – in der Brunnenwand verbaut war und das sie als Darstellung der Gelben Teichrose deutete. Sofort war das Interesse der Bauforscherin geweckt.

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Sie begann, sich intensiv mit der Pflanzenwelt in mittelalterlichen Kathedralen zu beschäftigen, bereiste Kirchen, die oft aber so dunkel sind, dass man die Ornamentik nur nach Erhalt von Spezialgenehmigungen untersuchen kann. Die Darstellungen haben Symbolcharakter und sind nicht zufällig gewählt. Seerosen seien in gotischen Kirchen selten, so die Denkmalpflegerin – und Literatur gibt es zu dem Thema noch kaum, stellte sie fest.

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„Was hat die seltene Seerose in Lorsch zu suchen?“, fragte sie sich. „Mein Interesse wuchs immer mehr“, so Papajanni über ihre monatelange Beschäftigung mit der „geheimnisvollen Pflanze“, die immerhin auch im „Lorscher Arzneibuch“ erwähnt wird und als ein Allheilmittel bei vielen Krankheiten sowie als Keuschheitsmittel galt.

Um die nicht-freischwimmenden, sondern mit einem Wurzelstock verbundenen Pflanzen, reihen sich zudem zahlreiche Sagen und Märchen, berichtete sie. Zu ihrem Vortrag „Nimfea – der Name der Seerose“ zeigte Papajanni zahlreiche Bilder. Auch ein Werk vom Seerosen-Maler Claude Monet war dabei. Anfangs habe sie eine Doppelseite über das Thema verfassen wollen, inzwischen könne sie ein Buch dazu schreiben, so die Wissenschaftlerin. Die Arbeit um die Seerose habe ihr „neue Welten eröffnet“ – und ihre Forschung dauert an. sch

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