Lorsch. Zum zweiten Mal haben Mitglieder von CDU und Grünen gemeinsam eine Radtour durch Lorsch unternommen. Angesteuert wurden diesmal Adressen, die Lorscher in den kommenden Monaten oder Jahren noch viel beschäftigen werden. Nach dem Start an der Wohncontaineranlage für Flüchtlinge (wir haben berichtet) war das zweite Ziel die Nibelungenhalle.
Gebaut wurde die Halle 1963 – und dass sie in die Jahre gekommen ist, sieht man ihr nicht erst seit heute an. Lange und intensiv wurde seit einigen Jahren über Sanierung oder Abriss und Neubau diskutiert. Mit großer Mehrheit entschied sich die Kommunalpolitik schließlich für die Sanierung. Inzwischen hat die Zustimmung dazu wegen der steigenden Kosten allerdings etwas abgenommen. Gegen das Bauprogramm am Wingertsberg hatte sich zuletzt etwa die PWL ausgesprochen. Die SPD hatte von Anfang an für einen Neubau gestimmt.
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Mit dem Beschluss für die Sanierung könne sich die Minderheit der Gegner zwar immer noch nicht anfreunden und bringe daher wieder und wieder einen Abriss ins Gespräch, kritisierten CDU und Grüne. Die Entscheidung für die Sanierung und Modernisierung aber sei weiterhin richtig, unterstrichen die Redner beider Parteien vor Ort nun erneut – trotz bereits gestiegener Finanzierungskosten. Derzeit geht man von einer Summe in Höhe von 13,5 Millionen Euro aus.
Am alten Standort kein Neubau
„Die Technik ist veraltet“, erinnerte CDU-Vorsitzender Alexander Löffelholz an eine der Schwachstellen der Nibelungenhalle. Auch die Ästhetik lasse zu wünschen übrig. Ein Neubau sei jedoch keine Alternative, denn ein solcher würde in dieser zentralen Stadtlage und in einem Wohngebiet heute nicht mehr genehmigt werden. Befürworter einer Neubau-Argumentation führten die Bürger also „in die Irre“. Als „alternativlos“ bezeichnete auch Matthias Schimpf (Grüne) den mehrheitlich getroffenen Beschluss. „An diesem Standort hängen Fördermittel“, erinnerte er. Im Falle einer anderen Bauentscheidung verzichte Lorsch auf wichtige Fördergelder.
4,2 Millionen sind schon gesichert
Die 13,5 Millionen Euro muss Lorsch nicht komplett aus dem eigenen Stadtsäckel bezahlen. 4,2 Millionen aus Bundes- und Landeszuschüssen, vor allem aus dem Programm „Lebendige Zentren“ sind bereits sicher. Bürgermeister Christian Schönung, der die Radler begleitete, berichtete von der laufenden Beratung über einen weiteren Antrag, der gestellt werden soll. Man hofft damit auf zusätzliche Fördergelder aus einem Bundesprogramm.
Der Traditions-Standort im Herzen der Stadt sei wertvoll, war sich die Runde einig. In die modernisierte Nibelungenhalle soll auch der Jugendtreff einziehen, Platz wird für ihn im Untergeschoss geschaffen. Das derzeitige JUZ in der Sachsenbuckelstraße wurde von mehreren jungen Nutzern als zu weit abgelegen beurteilt.
Mehr Sitzplätze wird die sanierte Nibelungenhalle nicht haben, aber sie soll künftig mit einem heutzutage allgemein zu erwartenden Standard dienen können – also zum Beispiel einen Aufzug haben sowie über behindertengerechte Sanitäranlagen verfügen. Auch Duschmöglichkeiten soll es geben. Dank eines „Trennvorhangs“ wird das „Lorscher Bürgerhaus“ zudem flexibler nutzbar, bei Bedarf wird eine Raumteilung in zwei Bereiche kein Problem darstellen.
Eine große Glasfront wird die Nibelungenhalle in Richtung Stadtzentrum bekommen. Von der Bahnhofstraße aus soll der Eingang gut sichtbar und barrierefrei zugänglich sein.
Rückbau soll ab Februar starten
Bislang hofft man, nach den nächsten großen Fastnachtsveranstaltungen 2024, also ab Februar, mit dem Rückbau am Wingertsberg beginnen zu können. Für den Herbst kommenden Jahres ist mit dem Baustart zu rechnen. Und wann kann die „neue“ Halle erstmals gebucht werden? „Wir rechnen mit einer Fertigstellung 2026“, sagte Bürgermeister Schönung auf Nachfrage.
Neben den allgemeinen Baukostensteigerungen macht Dach-Statik Sorgen: ungewisse Höhe
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