Germania

Viel Beifall für das Bach-Präludium in Lorsch

Der Männerchor beeindruckte mit einem Konzert am Friedhof.

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ml
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Marc Bugert (r.) und Dr. Philipp Fortner am Saxofon beeindruckten unter anderem mit einem Präludium von Bach. © Weinbach

Lorsch. Begeistert vom traditionell letzten Auftritt der Germania im Jahr zeigten sich auch diesmal wieder die vielen Lorscher Zuhörer. In der Friedhofskapelle hörten sie dem Männergesangverein zu und sparten dabei nicht mit Applaus. Chorleiter Marc Bugert hatte eine abwechslungsreiche Mischung bekannter und eher unbekannter Lieder zur Weihnachtszeit zusammengestellt. Dazu gehörte auch eine instrumentelle Einlage. Dr. Philipp Fortner spielte auf dem Saxofon ein Bach-Präludium, am Klavier begleitet von Marc Bugert, dem die Zuhörer laut Beifall spendeten.

17 verschiedene Lieder in Deutsch und Englisch wurden geboten. Kaum war der Beifall verklungen, ertönte schon eine neue Melodie. Der große Chor eröffnete mit zwei Auftritten. Hervorzuheben ist auch das gesungene Gebet „Vater unser“, ein Kirchenlied von Martin Luther. Auch für diese besondere Art des Betens gab es viel Beifall.

Mit dem verjüngten Chor „Taktfest“ und dem jungen Chor „Stimmpuls“, leitete Bugert mit dem Vereinsvorstand den Wandel ein, hin zu einem modernen Gesangverein mit neuen Liedern. 1898 war der Germania-Chor in Lorsch entstanden. Seit 1962 spielt der Chor an Heiligabend ein Konzert am Friedhof. Die Tradition hat sich bis heute erhalten.

Beleuchtete Notenblätter

Die Gruppe „Taktfest“ gestaltete das Konzert mit einigen englischen Liedern, unter anderem mit dem Gospel „Take me to Church“. Das Lied soll der Künstler aus Frustration über die Haltung der katholischen Kirche zur Homosexualität geschrieben haben. Bei „All of me“ summten Zuhörer mit. Bei „Happy X-Mas“ wurde die Kapelle verdunkelt und Taktfest trat mit beleuchteten Notenblättern auf. Diese Variante kam beim Publikum besonders gut an.

Bemerkenswert war die Rede von Hans Geridant nach einer Vorlage von Michael Gerwin. Mit melodischer Untermalung sprach er: „Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft keiner wacht. Die Menschheit dämmert im Tiefschlaf ganz sacht, auf die einsamen Rufer gibt niemand mehr acht.“ Sein Vortrag bewies, dass man den bekannten Liedtext auch anders gestalten kann. Die Krippe werde zur Kulisse, im fremden Land im Krieg der Bruder zum Gegner und Witwen und Waisen gemacht. Versöhnlich stimmten seine Zeilen am Ende: Wenn sich das Kind in der Krippe regt und lacht, sei das ein Funken, der wieder Hoffnung macht auf ein Leben ohne Tränen und Wut.

Die Zuhörer wurden um eine Spende gebeten. Sie kommt der „Bärenfamilie“ in Heppenheim zugute. Sie kümmert sich um die Intensivpflege schwersterkrankter Kinder. Germania-Vorsitzender Klemens Diehl-Blust dankte allen Unterstützern. Zum großen Finale sangen Chor und Zuhörer „O du fröhliche“.

Dankeschön vom Bürgermeister

Bürgermeister Christian Schönung dankte der Germania für die liebgewonnene Tradition. Weihnachten sei nicht nur ein Fest der Geschenke, sondern vor allem eine Zeit des Miteinanders und der Besinnung. Zu denken sei an alle, die einsam sind, krank oder mit großen Herausforderungen kämpfen. Es sei die Zeit, jenen besonders zu danken, die mit ihrem Engagement die Gemeinschaft bereicherten: Freiwillige, Ehrenamtliche in Vereinen, Nachbarn, viele stille Helfer, die oft im Hintergrund Großes leisteten: „Ihr sei das Herz und die Seele unserer Stadt“.

Schönung bezeichnete das Jahr 2024 als eine Zeit der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Er erinnerte an die Auflösung der Koalition auf Bundesebene. Man müsse im Dialog gemeinsame Lösungen finden. Er blickte zurück auf die Fußball-EM als ein Fest des Miteinanders und thematisierte Folgen des Klimawandels mit Überschwemmungen, Hitzewellen, Naturkatastrophen, die wachrütteln sollten, mehr zu tun für den Erhalt des Planeten. International seien die Auswirkungen des Ukrainekrieges spürbar, auch die Kriege im Nahen Osten und Afrika. Sie hätten für viele Menschen Leid gebracht. Die internationale Gemeinschaft stehe in der Verantwortung, die Kriege zu beenden.

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Der Bürgermeister ging auf den Anschlag in Magdeburg ein. Er hinterlasse nicht nur direkte Opfer, sondern treffe das Vertrauen und die Sicherheit der Gemeinschaft. Frieden geschehe nicht von alleine, er beginne in uns selbst, mit kleinem Gesten, einem offenen Ohr, einer ausgestreckten Hand. Das sei eine Hoffnung, die auch den Menschen in Syrien gelte nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes. Als Zeichen des Friedens hatte Schönung eine Friedenstaube-Figur mitgebracht, erhalten von Nabi Sevinc.

Für Lorsch zählte Schönung 2024 die Verbesserung der Ausrüstung der Feuerwehr, die Sanierung des Hebewerks der Kläranlage und die neue Flüchtlingscontaineranlage in der Ludwig-Erhard-Straße auf, die Geflüchteten solange ein gesichertes Zuhause bieten werde, bis langfristigere Lösungen geschaffen seien.

Die Stadt werde auch die Voraussetzungen schaffen für weitere soziale Wohnungsbauprojekte. Sie sollen vor allem Menschen mit geringem Einkommen zugutekommen, so Schönung. Magistrat und Verwaltung sei es eine kommunale Pflicht, tatkräftig unterstützt durch Ehrenamtliche, alle Aufgaben zu bewältigen. ml

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