Stadtverordnete

Ärztehaus mit vier Praxen und 20 Wohnungen in Lorsch geplant

Von 
Nina Schmelzing
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Auf dem Areal, das einst DRK und Feuerwehr nutzten, sollen ein Ärztehaus und Wohnungen entstehen. Die Stadtverordneten stimmten dem Verkauf des Areals zu. © Schmelzing

Lorsch. Es ist schon eine ganze Weile her, dass die ehemaligen Nutzer der Grundstücke in der Schulstraße ausgezogen sind. Die Feuerwehr hat ihren Standort längst in die Nibelungenstraße verlegt, das DRK ist inzwischen in der neuen Unterkunft in der Dieterswiese daheim. Ein paar Schritte weiter in der Dieterswiese ist auch das Mütter- und Familienzentrum „Mütze“ in einen Neubau eingezogen, in Räume über der Kita. Denn auf dem zentral gelegenen Areal rund um das ehemalige Feuerwehrgelände soll bekanntlich ein Ärztehaus entstehen. Den Wunsch gibt es schon sehr lange, die passenden Investoren fehlten allerdings. Jetzt aber ist man der Realisierung ein Stück näher gekommen.

Mehr Praxen dringend erwünscht

In der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung jedenfalls standen die Grundstücke der Schulstraße 19, 21 und 25 auf der Tagesordnung – und die Beschlussfassung, sie zu verkaufen, erfolgte einstimmig und ohne jede öffentliche Diskussion der Stadtverordneten. Dass der Bedarf für ein Ärztehaus in Lorsch sehr groß ist, darüber ist man sich schließlich einig. Die hausärztliche Versorgung macht vielen Lorschern schon lange große Sorgen. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Praxisschließungen durch Mediziner, die in den Ruhestand gingen.

Einige Lorscher Ärzte nähmen schon noch Patienten auf, auch Kassenpatienten, ist zwar nicht nur Bürgermeister Christian Schönung sicher. Von einer bereits unzumutbaren Situation spricht mancher Lorscher dennoch, vor allem mit Blick auf Senioren, die auf häufigere Besuche angewiesen sind und zudem nicht so leicht zu einem Mediziner außerhalb in irgendeiner anderen Stadt wechseln können.

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Neue Hausärzte, die eine Praxis eröffnen und diese in Vollzeit betreiben wollen, kann man in Lorsch nicht aus dem Hut zaubern. Auch andernorts werden Mediziner, die möglichst rund um die Uhr für ihre Patienten erreichbar sind, schließlich gesucht. Eine Ansiedlung kann aber auch daran scheitern, dass einem Interessenten keine geeigneten modernen Räume zur Verfügung stehen. Das zumindest soll in Lorsch kein Grund mehr sein für Mediziner, hier abzuwinken und sich lieber anderswo umzusehen. Gute Rahmenbedingungen will man bald geschaffen haben.

Filetstück in der Stadtmitte

Das Filetstück in der Schulstraße, nur einen Katzensprung vom Marktplatz entfernt, ist eine ideale Adresse für ein Gesundheitszentrum. Eine solche städtebauliche Entwicklung des brach liegenden Geländes würde zudem für eine weitere Belebung des Zentrums sorgen – und die Einzelhändler und Gastronomen in der Umgebung würden sich über zusätzliche Besucher ebenfalls freuen.

Verkauft werden soll das Gelände an einen Investor, der dort zeitgemäße Praxen baut. Nicht nur ein Investor hat nun Interesse, die Vorgaben in Lorsch zu erfüllen, die eine zügige dreigeschossige Bebauung mit seniorengerechten Wohnungen und vier Praxen vorsehen, bestätigt Bürgermeister Christian Schönung auf Nachfrage. Die Entwicklungsgesellschaft Lorsch (EGL) hat mittels direkter Investorenansprache Angebote eingeholt und ausgewertet.

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Verschiedene Baukörper können auf dem 2900 Quadratmeter großen Gelände entstehen, für den Gesundheitsbereich sollen rund 700 Quadratmeter reserviert sein. 1500 Quadratmeter sind für knapp 20 Wohneinheiten gedacht. Ob es Miet- oder Eigentumswohnungen werden, ist noch offen.

Und wo wird geparkt? Die Schulstraße ist eine schmale Einbahnstraße, trotzdem sollen fast 90 Stellplätze entstehen. Viele Parkplätze könnten in einer Tiefgarage eingerichtet werden, einige oberirdisch.

Abriss übernimmt der Eigentümer

Der neue Eigentümer wird sich verpflichten, die jetzt ausgedienten Gebäude selbst abzureißen. Das Einzeldenkmal Schulstraße 19, in dem die katholische Bücherei untergebracht ist, bleibt davon ausgeschlossen wegen des Denkmalschutzes.

Die Namen der interessierten Investoren sowie die Preise werden bislang nicht genannt. Auf Nachfrage versichert Bürgermeister Schönung, dass die Schulstraßen-Grundstücke keinesfalls für einen Schnäppchenpreis veräußert werden.

Redaktion

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