Lorsch. Jonas Schmittinger, Vater eines Kindes, das die Wingertsbergschule besucht, ist sauer. In einem Facebook-Beitrag klagt der Lorscher aktuell über „hygienische Zustände“ an der Grundschule, die „problematisch“ seien. Mit seinem Ärger ist er nicht allein. Viele Eltern jedenfalls haben auf seinen Post mit Zustimmung reagiert, beziehungsweise zeigen sich in den sozialen Medien gleichfalls „wütend“ über die Situation.
Was ist passiert? Eltern sehen durch die „punktuell katastrophalen hygienischen Zustände“ erhöhte Sicherheitsrisiken und eine erhöhte Unfallgefahr an der Grundschule gegeben. Sie sprechen von Kindern, die die Schultoiletten nicht mehr benutzen wollen, weil sie sich dort „ekelten“, von Treppen, auf denen Dreck liegen bleibt und von Klassenräumen, die nicht geputzt würden, obwohl Kinder dort täglich gemeinsam frühstücken.
Sporthalle wurde geschlossen
Im Gespräch sei, das Gesundheitsamt einzuschalten, hieß es von Seiten einiger Eltern. Vor einigen Tagen wurde sogar die Sporthalle am Wingertsberg durch die Schulleitung kurzzeitig geschlossen, in der die Kinder Sportunterricht haben. Das berichtet Mario Sauer, Vorsitzender des Schulelternbeirats auf BA-Nachfrage.
Rektorin Jutta Rothfritz bestätigte gestern auf Nachfrage, dass sie die Schließung für erforderlich hielt. Aus hygienischen Gründen, wie sie zustimmt. Als Schulleiterin hat sie mit der Beauftragung von Reinigungsfirmen natürlich nichts zu tun, sie entschied sich in der Verantwortung gegenüber den Kindern zu diesem Schritt und erklärte das auch den Eltern. In den Umkleiden und den Sanitäranlagen sei erkennbar nicht geputzt worden.
Sand und ein Blutfleck
Von Sand, der sich angesammelt hatte, sowie einem Blutfleck, der tagelang nicht beseitigt wurde, berichten Eltern. Einen Tag lang blieb die Sporthalle am Wingertsberg – für den Schulunterricht, nicht automatisch auch für Vereine – geschlossen. Die Reinigungsfirma wurde daraufhin endlich tätig, die Halle dann blitzblank.
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Die ungeputzte Sporthalle war aber eben nicht der einzige Vorfall, über den sich die Schulgemeinde ärgern musste. Seit gut vier Wochen bereits gab es immer wieder Unmut über unzureichende Putzarbeit. Grund scheint zu sein, dass seit Mai im Kreis Bergstraße eine andere Reinigungsfirma verpflichtet wurde – für Lorsch ebenso wie für einige andere Schulen auch. Der Start sei jedoch anders verlaufen, als man es sich gewünscht habe.
Ausreichend Mitarbeiter nötig
Dass die Mitarbeiter des Unternehmens vielleicht nicht wissen, wo sie alles sauber machen müssen, hält aber nicht nur Jutta Rothfritz mit Verweis auf das Leistungsverzeichnis für ausgeschlossen. Die neue Firma sei offenbar einfach mit viel zu wenig Personal im Einsatz, auch an Equipment fehle es möglicherweise, vermuten Eltern.
Selbstverständlich können Kinder auch einmal selbst einen Mülleimer raustragen, sie sollen aber keine Reinigungsfirma ersetzen, die bezahlt wird für die Arbeit, unterstreicht die Rektorin. Mitarbeiter des Kreises haben nach ihren Schreiben die Situation in Lorsch mehrfach kontrolliert und dokumentiert, ist sie froh über die Reaktion aus der Gebäudewirtschaft.
Auch eine Ortsbegehung mit einem Projektleiter des Kreises und einem Chef der Reinigungsfirma habe es inzwischen gegeben. Gemeinsam mit dem Kreis wolle man jetzt einfach erreichen, dass die Firma ihre vertraglichen Pflichten erfüllen muss.
„Es muss nachgebessert werden und zur Zufriedenheit aller gereinigt werden. Punkt“, sagt Jutta Rothfritz entschieden. Zielführende Kritik habe es gegeben, jetzt müssten die Missstände umgehend abgestellt werden. Ändere sich die Situation nicht, wollen auch die Eltern „nicht locker lassen“ auf die hygienischen Zustände hinzuweisen, die nicht zumutbar seien.
Große Schule, erhöhter Bedarf
Ob es an anderen Schulen ebenfalls Unmut über die Reinigungsleistung gibt, weiß man in Lorsch nicht. Sicher ist, dass viele Einrichtungen kleiner sind als die Wingertsberg-Grundschule, die von mehr als 500 Kinder besucht und nach dem Unterricht von zehn Betreuungsgruppen genutzt wird. Mit kurzen Einsätzen einer kleinen Reinigungscrew ist es da nicht getan. Als größte Grundschule im Kreis Bergstraße gibt es in Lorsch natürlicherweise auch einen erhöhten Bedarf an Reinigungsarbeit.
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