Neujahrsempfang

Stadt Lindenfels startet in ihr Jubiläumsjahr

Im Bürgerhaus stellte Bürgermeister Michael Helbig das Programm und das Logo für die 900-Jahr-Feier vor. In der Neujahrsrede wurden auch kritische Töne laut.

Von 
Jeanette Spielmann
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Lindenfels. Mit Zuversicht und in froher Erwartung geht die Stadt Lindenfels jetzt auch ganz offiziell ins neue Jahr. Das hat auch gute Gründe, denn die Burgstadt blickt in diesem Jahr auf ihr 900-jähriges Bestehen zurück. Wie beim Neujahrsempfang im Bürgerhaus zu hören war, wird das nicht nur mit einem attraktiven Veranstaltungsprogramm, sondern auch mit einem neuen Logo gefeiert, das gestern von Bürgermeister Michael Helbig vorgestellt wurde. Es zeigt die Silhouette der Stadt, über der die Zahl 900 in einem Feuerwerk erstrahlt.

Ein Feuerwerk ist auch zum Auftakt des Jubiläumsprogramms am 24. März im Bürgerhaus geplant. Das wird im Rahmen einer öffentlichen Stadtverordnetenversammlung mit Festprogramm sein, weil dieses Gremium für die geplanten Jubiläumsaktionen das grüne Licht gebe, so der Bürgermeister. Das ist eine Menge, wie dem beim Neujahrsempfang ausgelegten Handzettel mit dem Jubiläums-Programm zu entnehmen ist. Von März bis Oktober wird jeden Monat mindestens eine Veranstaltung geboten, teilweise sind es auch zwei oder drei.

„Kommunen am Ende ihrer Kräfte“

Auch das muss die Stadt Lindenfels in diesem Jahr mit Haushaltsmitteln stemmen, auch wenn es eigentlich schon genug Herausforderungen für sie gibt. „Die Kommunen sind am Ende ihrer Kräfte – finanziell und personell“, sagte Bürgermeister Michael Helbig in seiner Neujahrsrede. Angesichts enormer finanzieller Belastungen aufgrund der Bewältigung vielfältiger Krisen, hält der Rathauschef es für dringend geboten, in schwierigen Zeiten Lasten gerecht zu verteilen.

Es werde eine noch stärke Umverteilung von reich zu arm nötig sein. Aber auch bessere kommunale Finanzen werden gebraucht, denn die Kommunen und Landkreise „wirken unmittelbar am Bürger“, verwies Helbig auf das umfangreiche kommunale Aufgabenspektrum vom Umbau der Infrastruktur mit Breitbandversorgung, Energie- und Mobilitätswende über die Digitalisierung und Bekämpfung der Wohnungsnot bis hin zur Rettung von Klima und Demokratie.

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Doch die Kommunen seien nicht mehr in der Lage, diese Aufgaben solide abzuarbeiten, warnte der Bürgermeister davor, zusätzliche Aufgaben aufzubürden und entsprechende Hoffnungen und Erwartungen in der Bevölkerung zu wecken. Wenn der Bürger seine Verwaltung als nicht mehr funktionsfähig und lösungskompetent wahrnehme, nehme auch das Vertrauen in die Politik und Verwaltung und damit in „unser gutes demokratisches System“ ab, an das er immer noch glaube.

Bei all den Herausforderungen im vergangenen Jahr sah Helbig aber auch die positive Seite mit den vielen Ehrenamtlichen in allen Bereichen der Gesellschaft, die dabei helfen, die Krisen zu meistern. Das zeige, wie stark eine Gemeinschaft sein kann und das man alles bewältigen kann, wenn man weiter zusammenhalte.

Dank an die Ehrenamtlichen

Nicht ins Bild passten aber die Angriffe auf Rettungsdienste und Staatsbedienstete. Es sei wichtig, dass der Staat hier schnell durchgreife und zeige, dass er da ist. Der Abbau von staatlichen Ressourcen sei ein Fehler.

Dass der Klimawandel unübersehbar ist, habe die Berichterstattung aus den Wintersportorten gezeigt. Dennoch dürfe die Thematik als Problem kein Alleinstellungsmerkmal haben, denn auch Wohnungsbau, Infrastruktur, Gemeinwesen und Achtsamkeit gegenüber dem Nächsten dürften nicht ausgeblendet werden.

Nach einem Jahr, in dem in Lindenfels einiges geleistet wurde und in dem nach Corona auch wieder etwas Normalität zurückgekehrt ist, sieht Helbig für das neue Jahr vor allem die weitere Haushaltskonsolidierung als oberstes Ziel. Besonderen Dank für die geleistete Arbeit sagte er den Ehrenamtlichen in den Vereinen und in der Politik und insbesondere den Hilfsorganisationen wie Feuerwehr und DRK, die tagtäglich rund um die Uhr im ehrenamtlichen Dienst bereit sind, in Not geratenen Menschen zu helfen.

Sie hatte Bürgermeister Helbig beim Neujahrsempfang besonders begrüßt, ebenso die erstmals präsente Polizeistation Bensheim mit deren Leiter Dirk von Hammel.

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Am Ende seiner Neujahrsansprache erinnerte der Bürgermeister an jene Menschen, die sich in besonderer Weise in Lindenfels und in den Stadtteilen eingebracht hatten und im vergangenen Jahr verstorben sind. Das waren im Mai Ehrenstadtverordneter Wilfried Schöbel-Kröhn, der für sein 40-jähriges kommunales Engagement mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet worden war, der im Juni verstorbene Karl-Heinz Bauer, Träger des Bundesverdienstkreuzes, der Verdienstmedaille der Stadt und des Landesehrenbriefs, der im August verstorbene Schlierbacher Kommunalpolitiker Helmut Hartmann und der frühere Winkeler Ortsvorsteher Hans Schneider, der im November verstorben ist.

Auch wenn die Welt im Großen und Lindenfels im Kleinen weiterhin vor großen Herausforderungen stünden, gebe es dennoch viele gute Gründe für Zuversicht, aber auch für Vorsicht, wünschte Bürgermeister Michael Helbig zum Abschluss seiner Neujahrsrede im Namen der städtischen Gremien wie auch persönlich ein gutes neues Jahr.

Freie Autorin

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