Energie

Vortrag in Lindenfels: Kostenloser Strom vom eigenen Dach

Bürger-Solarberater Hans Josef Schütz informierte in Lindenfels über die Möglichkeiten zur Nutzung der Photovoltaik

Von 
Jeanette Spielmann
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Hans Josef Schütz, Bürger-Solarberater des Kreises Bergstraße, informierte über die Nutzung der Photovoltaik auf Hausdächern. © Neu

Lindenfels. Um es vorwegzusagen: fast alle Dächer sind geeignet, um mit Hilfe von Solarzellen Sonnenenergie für die Stromversorgung aufzunehmen. Darauf machte der ehrenamtlich tätige Bürger-Solarberater des Kreises Bergstraße, Hans-Josef Schütz, im Lindenfelser Bürgerhaus gleich zu Beginn aufmerksam. Es hängt lediglich von der Ausrichtung und der Neigung des Daches sowie vom Platz ab, wie hoch die „Ausbeute“ letztlich ist.

Auf Einladung der Stadt Lindenfels war der aus Breitenwiesen stammende Solarberater ins Burgstädtchen gekommen, um Bürger über die Möglichkeiten der autarken Stromversorgung zu informieren. „Die Energiewende treibt uns um“, machte Bürgermeister Michael Helbig die Motivation der Stadt deutlich. Bereits in der vergangenen Woche hatte man sich in Lindenfels mit der Geothermie beschäftigt.

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Auch der Kreis Bergstraße fördert die Energiewende und bietet die drei Bürger-Solarberater im Kreisgebiet an, um die Bergsträßer kostenfrei zu informieren. In Schulungen auf Kosten des Kreises wurden die Solarberater qualifiziert. Schütz ist für Lautertal, Lindenfels und das Weschnitztal zuständig und wird in den nächsten Wochen auch die Bürger in Mörlenbach, Absteinach und Fürth in Vortragsveranstaltungen informieren. Seine beiden Kollegen arbeiten von Lampertheim und Viernheim aus.

Die Solarberatung ist kostenlos

Deutlich machte er, dass die Solarberatung kostenfrei ist und keine wirtschaftlichen Interessen verfolgt. Es gehe darum, die Ein- oder Zweifamilienhäuser auf ihre Möglichkeiten zur Solarstrom-Gewinnung abzuklopfen, so dass die Eigentümer sich mit dem von den Solarberatern erstellten Konzept ein Angebot bei Firmen einholen könnten.

Dafür benötigen die Solarberater in aller Regel zwei Gesprächstermine. Zunächst machen sie sich ein Bild von den Gegebenheiten und erkundigen sich über das Nutzerverhalten der Bewohner. Sind sie tagsüber zu Hause und nutzen Stromverbraucher wie Waschmaschine oder Herd oder erfolgt das vorwiegend abends? Davon hängt ab, ob der erzeugte Strom sofort verbraucht wird oder sinnvollerweise gespeichert werden sollte.

„Die wichtigsten Bestandteile für eine Photovoltaik-Anlage sind in aller Regel schon da“, so Schütz: Dach und Zählerkasten. Bei älteren Gebäuden könnte eine Erneuerung der technischen Komponenten erforderlich werden. Er habe noch nicht erlebt, dass die Einrichtung einer PV-Anlage aus gebäudetechnischen Gründen nicht möglich war.

Anlagen sind von der Steuer befreit

Mit den im Erstgespräch erhaltenen Informationen erstellt der Solarberater eine passgenaue Prognose. Dafür muss er dem Hauseigentümer nicht einmal aufs Dach steigen, denn es gibt mehrere Internet-Seiten, die den Blick auf das Dach freigeben und von jedem Interessenten genutzt werden können, beispielsweise das „Solarkataster“ des Landes Hessen. Je nach den Bedürfnissen – gibt es ein E-Auto im Haus oder ist der Einbau einer Wärmepumpe geplant – wird die Prognose mit oder ohne Speicher erstellt. Die Prognose wird im zweiten Gespräch erläutert und gibt Einblick über Art und Umfang der Anlage und den errechneten Stromertrag. Soll der Strom nicht gespeichert werden, dann fließt die überschüssige Energie ins Stromnetz und wird vergütet. Auch von der Politik werde die Nutzung der Sonnenenergie gefördert, denn die Anlage sei komplett steuerbefreit.

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„Wir kommen nur auf Anforderung“, warnte Schütz vor anderen Anbietern, die durchs Land ziehen, unaufgefordert an der Haustür stehen und ausschließlich wirtschaftliche Interessen verfolgen. Wie lange es bis zum Gesprächstermin dauert, konnte Schütz nicht abschätzen. Momentan sei es zwar ruhig, aber das könne sich je nach Interessenslage nach den öffentlichen Informationsveranstaltungen ändern.

Dass die Entwicklung bei der Nutzung von Solarstrom weiter voranschreitet, war von Schütz ebenfalls zu erfahren. Noch seien die Batteriespeicher relativ teuer, aber es werde dazu viel geforscht. Auch sogenannte Hybridlösungen sei später einmal denkbar. Auch gebe es inzwischen Dachziegel mit eingebauten Solarmodulen. In der Schweiz habe er bereits Dächer gesehen, die ausschließlich aus Solarmodulen bestehen. Das sehe sogar „sehr schick“ aus.

Info: Angefordert werden können die Solarberater über die Stadt Lindenfels (Tel. 06255 / 30681) und unter buergersolarberatung.de

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