Ökomarkt

Ökomarkt in Lindenfels: Engel aus Wachs und Spültücher aus Garnresten

Ökomarkt: Bei der 35. Auflage des Umweltschutz-Treffens in Lindenfels boten 25 Aussteller ihre Waren an.

Von 
Jutta Haas
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Zum 35. Mal hatte der Abwasserverband Oberes Gersprenztal in Lindenfels den Ökomarkt organisiert. © Dirk Zengel

Lindenfels. Der Lindenfelser Ökomarkt fand zum 35. Mal statt und hat an seiner Bedeutung nichts verloren. Die Marktstände reihen sich seit der Erstauflage im Jahr 1989 immer vom Eingang der Burgstraße bis hin zum Bürgerhaus. Viele Aussteller kommen immer wieder gerne, andere stellen ihren Besuch ein; dafür sind neue Angebote zu entdecken.

Wie Karin Klieber von der Umweltberatung im Abwasserverband Obere Gersprenz informierte, hatten sich für den Ökomarkt diesmal 25 Aussteller angemeldet. Der Markt wird organisiert von der Umweltberatung, hier von Karin Klieber und Sigrid Völker, in Zusammenarbeit mit dem Kur- und Touristikservice der Stadt Lindenfels.

Bei spätsommerlichem Wetter lockte der Markt viele Besucher an. Sie konnten sich über aktuelle Produkte informieren, die ganz im Sinn der Nachhaltigkeit hergestellt wurden. Dazu gab es Stände mit schönen Dekorationsartikeln und Schmuck. Auch kulinarische Genüsse wurden geboten.

Murmeln waren in einer Sandwanne versteckt

Ihren Spaziergang über den Ökomarkt starteten die meisten Besucher von der Nibelungenstraße aus. Als erstes zeigte sich hier ein gemischter Stand mit selbst genähter Kinderkleidung und mit dekorativen Dingen. Für die Kinder war eine Sandwanne vorbereitet worden, in der Murmeln gesucht werden durften. Auf die Kinder wartete auch ein weiterer Stand, an dem Mitmachangebote gab.

Doch zunächst blieben die Eltern bei hübschen Blumengestecken und Figuren stehen, die aus Wachs hergestellt waren. Hier konnten Schmuck – etwa passend für eine Hochzeit – und christliche Darstellungen wie Engel erworben werden. Ein Stück weiter gab es naturreine Öle im Angebot. Hier wurden die Besucher dazu beraten, welches Öl im Alltag zum Beispiel bei Unwohlsein weiterhelfen kann.

Staunend standen nun nicht nur die Kinder am Schaukasten des Imkers. Darin wuselten die kleinen Bienen, die sich zurzeit auf den Winter vorbereiten. Es gab Informationen zum Leben des Bienenvolkes. So war es um so interessanter, sich mit den Produkten der Bienen zu beschäftigen und zum Beispiel ein Glas Honig für den Frühstückstisch zu kaufen.

Frischen Apfelmost und eine bekannt leckere Brennnessel-Kartoffelsuppe wurden nebenan geboten. Dann wurde es für die Kinder wieder interessant. Kräuter standen bereit zum Schneiden und Reiben. In der Kinder-Kräuterwerkstatt durfte Kräutersalz und Kräuterbutter hergestellt werden. Zur Erfrischung gab es Brennnessel-Apfelschorle.

Gegenüber hatten sich die Ranger des Geoparks Bergstraße Odenwald niedergelassen. Bei ihnen gab es ein Wildblumenquiz, bei dem Samentüten für Blühwiesen gewonnen werden konnte. Auch konnte hier aktuelles Kartenmaterial erworben werden.

Neue Aufgabe für ausrangierte Einmachgläser

An gewohnter Stelle standen Karin Klieber und Sigrid Völker von der Umweltberatung des Abwasserverbandes Obere Gesprenz für Gespräche bereit. Im Sommer hatten sie mit den Lindenfelser Ferienspielkindern Samenkugeln und eine Art Steilwand im Tontopf angefertigt. Die enthält eine Mischung aus Ton und Sand, die gut durchfeuchtet in den Topf eingebracht wurde. Bei vielen Kindern wird der Topf, langsam und gut getrocknet, einen Platz im Garten oder auf der Terrasse gefunden haben. Er kann von Insekten für die Eiablage genutzt werden, sie graben darin Gänge und verschließen sie dann auch wieder.

Wie man alte Einkochgläser wiederverwendet, wurde auch geklärt. In den Deckel wird ein kleines Loch gebohrt. Dann kann eine Keramikkugel oder etwas anderes zum Anfassen eingeschraubt werden. „Ich verwende die kleinen Gläser für Zucker, die sehen auf dem Esstisch immer schön aus“, berichtete eine Kundin, die einen Deckel mitgebracht hatte, der angeschlagen war. Kein Problem: kleine Reparaturen wurden sofort erledigt. Ein neuer Deckel, ein neues Loch und schon konnte der Griff umgebaut werden. „Die Gläser eignen sich auch als Geschenk, da habe ich schon verschiedene Dinge hineingegeben.“ Die Geschäftsinhaberin verkaufte auch selbstgehäkelte Spültücher. „Die können aus Garnresten schnell angefertigt werden“, erläuterte sie.

Im Bürgerhaus fanden sich die Stände des vom Verein Pro Kids organisierten Flohmarktes. © Dirk Zengel

Zu den Ausstellern, die schon viele Jahre beim Ökomarkt dabei sind, gehört eine Manufaktur. „Unser Stichwort lautet Schlafqualität, und die beginnt schon bei der Matratze“, war zu erfahren. Als Füllungen für Kissen dienen Hirseschalen, Dinkelspelze, Wollkügelchen und Zirbenholz. Wer den Geruch von Zirbenholz mag, für den gibt es auch ganz kleine Kissen. Neu im Angebot war eine angenehme Schlafbrille. Die Augenmaske kann nicht verrutschen und lässt wirklich kein Licht durch.

Einen Stand weiter konnten die Besucher Spinnerringe kennenlernen. Es gibt Menschen, die drehen gerne ihre Ringe am Finger. Der Spinnerring ist quasi ein Ring auf einem Ring. Dieser zweite Ring ist etwas größer und lässt sich ganz einfach drehen.

„Spinnen ersetzt einen Psychologen“

Liköre, Gewürzmischungen, Essige und auch Waren aus dem ökologischen Landbau konnten bei mehreren Anbietern gekauft werden. Selbstgemachte Marmelade und frisch geerntete Kräuter zum Teekochen gab es auch. Und die ersten Äpfel von hiesigen Streuobstbäumen. Der Angelsportverein Lindenfels bot frisch geräucherte Forellen an. Schinken und Salami gab es bei einem Schäfer, der Schafe der Rasse Texel sein Eigen nennt. Sie bauen im Wachstum mehr Muskelfleisch als Fett auf. Hier gab es auch Lammfelle zu kaufen.

Der BUND gab Tipps, wie Igel sich im Garten wohlfühlen. Zum Nachdenken lud das Quiz „Schoko-Schlachthaus“ ein. Der BUND empfahl Schokoladen-Liebhabern, sich mehr für vegane Produkte zu entscheiden

Am Löwenbrunnen lockten nicht nur bunte Drachen zu einem Stand, sondern auch ein 3D-Drucker. Vor den Augen der Besucher entstanden Schicht für Schicht interessante Modelle. Der Drucker arbeitete mit einer Art Plastik auf der Grundlage von Mais.

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Nicht alles, was natürlich aussieht, muss es auch sein. Auf dem Parkplatz am Löwenbrunnen hatte ein hiesiger Imker nicht nur seinen Honig dabei, sondern auch Informationen darüber, wie Honige aus dem Supermarkt hergestellt sein können. Stehe auf den Gläsern, dass sie Honig aus „EU- und Nicht-EU-Ländern“ enthalten und sei der Honig noch dazu sehr günstig, dann sei damit zu rechnen, dass ers sich nicht um reinen Bienenhonig handele.

„Die Spinnweben“, eine Gruppe von Frauen, ließ die Spinnräder surren und spann bei netten Gesprächen die nächste Wolle zum Stricken. „Spinnen ersetzt einen Psychologen“, erklärte eine der Damen. . Vor den Augen der Besucher wurde auch ein „Musterwebstuhl“ in Bewegung gesetzt, der nicht größer als ein Campingtisch ist.

Im Foyer des Bürgerhauses hatten Mitglieder der Lindenfelser Bürgerquelle Quartier bezogen. Hier sind Menschen mit unterschiedlichen Hobbys vertreten. Jürgen Ross zeigte nicht nur seine selbstgebauten Dudelsäcke, sondern vermittelte auch viel Wissen darüber. Harald Gerhard berichtete von seinem Blinkerhandschuh und von seinem neu entwickelten Laufschriftdisplay auf dem Rücken einer Jacke. Heike Gerhard informierte über Yogakurse. Thomas Neumark zeigte sein Können in Sachen Fotografie und Bilder. Im Bürgerhaus öffnete der vom Verein Pro Kids organisierte Kinderflohmarkt seine Pforten.

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