Tradition

Viel Herzblut steckte im Glattbacher Kerweumzug 2025

Beim Kerweumzug in Glattbach zeigte der Lindenfelser Stadtteil, dass er kräftig feiern kann und für jeden Spaß zu haben ist.

Von 
Christa Flasche
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Die Kerwejugend Schlierbach hatte sich ein aktuelles Thema ausgesucht: Als Wildschweine und Jäger verkleidet spielten sie auf die Schweinepest an. © Dirk Zengel

Glattbach. In vielen Gemeinden feiert man die Kerb noch traditionell. In Glattbach heißt das „Glabbesche Kerb“ und jeder weiß, was das beinhaltet. Bei allem stand Kerwepfarrer Luca Rettig im Mittelpunkt.

Das Ausgraben der Kerb ist ein traditioneller Brauch, auch in Glattbach. Am Freitag vor dem Fest wird ein versiegelter Behälter, zum Beispiel eine Weinflasche, die die Kerb symbolisiert, wieder ausgegraben. Oft mithilfe einer Art „Schatzkarte“ oder verstecktem Hinweis an bestimmter Stelle. Der genaue Ort wird jedes Jahr von den Kerweborsch oder einer rivalisierenden Gruppe ausgewählt. Die Kerb wird nach dem Ausgraben hervorgeholt und damit kann dann das Fest beginnen.

Mit Kochmützen auf dem Kopf verteilte der Prosecco-Stammtisch allerlei Kostproben an die Zuschauer. © Dirk Zengel

Am Freitagabend wurde in Glattbach auch der Kerwekranz gewickelt. Die runde Form des Kranzes steht für Unendlichkeit, Ewigkeit und den Kreislauf des Lebens. Nachdem dies alles abgeschlossen war, ging es zum Ausgraben der Kerb. Danach konnte dem Feiern und dem Umzug am Sonntag nichts mehr im Weg stehen.

Pünktlich setzte sich der kleine, aber feine und mit viel Herzblut organisierte Zug in Bewegung. Die Glattbacher müssen „einen Draht nach oben“ haben, denn zum Kerweumzug zeigte sich das Wetter zum Glück von seiner freundlicheren Seite und der Regen hatte sich erst einmal bis nach dem Zug verzogen. Danach nieselte es, doch das störte die Kerbgesellschaft zu diesem Zeitpunkt eher weniger.

Es war natürlich schön, dass man als „Dolles Dorf“ im Fernsehen gelandet war, doch bei manchen anderen Gelegenheiten ist Glattbach ganz bestimmt auch außerhalb des Medienrummels ein „Dolles Dorf.“

Auch benachbarte Vereine liefen beim Umzug mit

Die Glattbacher und ihre Gäste machten sich früh auf den Weg, um sich das bunte Treiben anzuschauen. Die Bürger in diesem Ortsteil wissen schon seither, wie man gut feiert, und sie sind immer für Scherze bei Festen wie diesem zu haben – egal, ob in Verbindung mit den Wagen oder beim späteren geselligen Beisammensein in der Halle. Auch in diesem Jahr bewiesen sie wieder, dass sie einen schönen, kleinen und kurzweiligen Kerwezug mit lustigen Ideen zusammenstellen können. Das erste Fahrzeug, das den Zug anführte, war der Traktor, auf dem ganz vorne Pfarrer und Mundschenk saßen. Gut gelaunt, in bester Feierstimmung und immer wieder den Gästen am Straßenrand zuprostend fuhren sie vorweg.

Auf dem Wagen, bei dem die Kinder des Dorfes mitfuhren, herrschte beste Stimmung. © Dirk Zengel

Auf die Traditionsfiguren folgte der Wagen der Dorfkinder. Bei ihnen – und damit auf dem Anhänger – herrschte ebenfalls beste Feierlaune. Im Odenwald hält man zusammen und damit gehört es zum guten Ton, dass sich auch andere Vereine an den Kerwezügen und dem Programm ihrer Nachbarn beteiligen. So zum Beispiel die Kerwejugend Schlierbach. Sie reihte sich mit einem Traktor und Hänger in den Zug ein. Sie hatte sich mit der Schweinepest ein ganz aktuelles Thema ausgesucht. Auf dem Hänger war eine Gruppe, die sich als Wildschweine verkleidet hatte, um sie herum war ein Zaun und dahinter die Jäger mit ihren Gewehren.

„Mer sin a do, Eilschboach un Gloashütt“ grüßte die Gruppe des nächsten Wagens die Kerwegesellschaft in Glattbach. Auch die Kerwejugend von Bockenrod ließ es sich nicht nehmen, nach Glattbach zu kommen.

Bei der Baumpflanz-Challenge, bei der sich zahlreiche Vereine gegenseitig nominieren, gilt es, innerhalb weniger Tage einen Baum zu pflanzen. © Dirk Zengel

„Prosecco kaltstellen ist auch irgendwie kochen“ lautete die Botschaft vom Prosecco-Stammtisch. Große, rosafarbene Plakate schmückten deren Traktor. Die Beteiligten waren in bester Laune und alle mit Kochmützen ausgestattet. An die Gäste wurde von diesem Wagen aus ordentlich verteilt. Auf dem Tablett standen viele gefüllte Becher, die auch schnell ihre Abnehmer fanden.

Musikalisch und kulinarisch war einiges geboten

Im Anschluss an den Umzug trafen sich alle in der Halle der Freiwilligen Feuerwehr. Dort warteten die Gäste gespannt auf Kerweparrer und Mundschenk und damit auf die Kerweredd. Parrer und Mundschenk hatten auch in diesem Jahr wieder Glück, denn für die Kerb bekamen die beiden Traditionsfiguren im Laufe des Jahres vieles, das im Ortsteil geschehen war, hautnah mit, einige Informationen wurden ihnen aus dem Ortsteil zugetragen. Daraus ließ sich schon etwas machen und das kam beim Publikum stets bestens an. Wie in den Jahren zuvor hatten die beiden in den vergangenen Wochen und Monaten all die kleineren und größeren Missgeschicke ihrer Mitbürger gesammelt, für die Rede aufbereitet und schön verpackt.

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Veröffentlicht
Von
Jutta Haas
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Gerhard Pfeifer, der „Singende Landwirt“ aus Raidelbach, sorgte im Laufe des Nachmittags für die musikalische Unterhaltung. Den Besuchern war im Rahmen der Kerb auch in kulinarischer Hinsicht eine große Auswahl geboten. An den Tischen, speziell zur Kaffeezeit am Sonntag, standen viele am Kuchenbuffet, das zahlreiche Leckereien bot.

Freie Autorin

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