Lindenfels. „Jetzt geht’s los!“ Auch Bürgermeister Michael Helbig freute sich über den Startschuss eines besonderen Infrastruktur-Projekts. Nachdem der Glasfaserausbau in Kolmbach fast abgeschlossen ist, beginnen nun auch in der Lindenfelser Kernstadt die Verlegungen für die Lichtwellenleiter mit Gigabit-Geschwindigkeit. Vor Kurzem erfolgte der offizielle Spatenstich an der Straße „Am Wiesenrain“. Von dort aus werden die Leitungen sternförmig in das Stadtgebiet ausgeweitet. Für den eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau ist die Glasfaser Plus GmbH verantwortlich.
Bürger müssen selbst aktiv werden, um Anschluss zu buchen
Die Gesellschaft ist ein Joint Venture zwischen der Deutschen Telekom und dem australischen IFM Global Infrastructure Fund. Bis 2028 will man rund vier Millionen Glasfaseranschlüsse im ländlichen Raum sowie in klein- und mittelstädtischen Regionen verlegt haben. Die Bundesregierung will Deutschland bis 2030 flächendeckend mit Glasfaser versorgen. „Bis dahin sind wir in Lindenfels durch“, so die Telekom-Regionalmanagerin Simone Remdisch augenzwinkernd. Projektleiter Florian Frommhold betont, dass man die Maßnahmen bis Ende des Jahres abgeschlossen haben will: „Wir wollen trotz leichter Verspätung zügig fertig werden.“
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Die Glasfaser Plus verlegt insgesamt 1639 Glasfaseranschlüsse bis ins Haus. Bereits im April hat das Unternehmen die Baumaßnahmen begonnen. Das neue Netz überträgt Daten stabil und zuverlässig in Gigabitgeschwindigkeit und erlaubt Downloadgeschwindigkeiten von 1 Gigabit pro Sekunde. Alle bekannten Anwendungen können damit problemlos genutzt werden. „Glasfaser bedeutet schnelles und stabiles Internet für unsere Bürger. Das ist wichtiger denn je“, so der Bürgermeister, der von einem gewaltigen Schritt Richtung Zukunft spricht. Mit dieser modernen Technologie steige nicht nur die Lebensqualität, sie wirke sich auch positiv auf den Wert von Immobilien aus, sagte Michael Helbig. Gebäude mit Glasfaseranschlüssen sind in der Regel attraktiver für potenzielle Käufer oder Mieter. Konkret geht man von einer Wertsteigerung von fünf bis sieben Prozent aus, so Simone Remdisch. Sie betonte, dass Kunden selbst aktiv werden müssen, um einen Glasfaseranschluss zu buchen. Es gehe bei der Umsetzung nicht um das Erreichen von Vermarktungsquoten.
Moderne Technik ist weniger störungsanfällig als Kupferkabel
Die Glasfaser Plus schließt Häuser während der gesamten Ausbauphase kostenlos an, wenn der Kunde einen entsprechenden Tarif bei einem Telekommunikationsanbieter abschließt. Dieser wiederum nimmt Kontakt mit der Glasfaser Plus auf und kümmert sich um die Genehmigung und die Details. Bei einer Buchung nach der Ausbauphase werden in der Regel Kosten für den Hausanschluss erhoben, bei der Telekom betragen diese einmalig 799,95 Euro.
Das Unternehmen benötigt allerdings eine Genehmigung, um den Anschluss herstellen zu dürfen, weil es sich dabei um eine Maßnahme auf Privateigentum handelt. Ist der Ausbau bereits abgeschlossen, fallen für den nachträglich gelegten Hausanschluss Kosten an. In der Lindenfelser Kernstadt gilt das Angebot auf einen kostenlosen Hausanschluss so lange, wie die Arbeitskolonnen vor Ort sind und ein Vorvertrag mit der Telekom geschlossen wird.
In Lichtgeschwindigkeit surfen, stabil streamen oder per Video kommunizieren sei schon lange kein Luxus mehr, sondern für immer mehr Menschen eine wertvolle Basis ihres täglichen Lebens, so Remdisch vor Ort. Mit dem Ausbau des Glasfasernetzes treibe man konsequent die Verbreitung einer Versorgungsstruktur voran, die auch den ländlichen Raum an der Digitalisierung teilhaben lasse, ergänzt Jens Berwig, Chief Commercial Officer bei Glasfaser Plus.
Die moderne Technik ist laut Telekom deutlich störungsunempfindlicher und umweltfreundlicher als die alten Kupferkabel, da die Datenübertragung über Lichtsignale erfolgt. Bei Kupferleitungen spielt die Entfernung von Haus und Verteilerkasten eine wesentliche Rolle bei der Geschwindigkeit des Internets.
Tiefbauarbeiten können zügig beendet werden
In den Netzverteilern am Straßenrand werden die Glasfasern mit optischen Splittern auf mehrere Fasern aufgeteilt, sodass jede Adresse im Ausbaubereich durch eine eigene Glasfaser versorgt werden kann. Von dort aus werden sie in kompakten Rohrverbänden in die naheliegenden Straßen geführt. Die dafür notwendigen Tiefbauarbeiten werden soweit möglich im öffentlichen Bereich durchgeführt und können zügig abgeschlossen werden.
Der Ausbau des Verteilnetzes endet in individuellen Abzweigungen in den Gebäuden oder an den Grundstücksgrenzen. Üblicherweise wird die Glasfaser in Richtung des Signals vom Hauptverteiler aus verlegt, erklärt Florian Frommhold. Auf diese Weise sei das Netz am jeweiligen Hausanschluss schneller nutzbar.
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