Premiere

Gesundheitsmesse in Lindenfels: Gesundheit und Prävention im Fokus

Unter dem Motto „Gesund in Lindenfels – Informieren. Erleben. Gesund bleiben.“ konnten sich die Besucher über allerlei Gesundheits- und Präventionsaspekte informieren.

Von 
Jutta Haas
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An einer Puppe konnte die Herzdruckmassage geübt werden. Das Team des DRK zeigte, wie es geht. © Thomas Zelinger

Lindenfels. Der erste Gesundheitstag in Lindenfels sorgte am Mittwoch mit Vorträgen und Informationsständen für ein buntes Programm am Nachmittag. Diese Messe hatte zum Ziel die Bevölkerung über die vielfältigen Möglichkeiten von der Gesundheitsvorsorge bis hin zu handlungsfähigen Lösungen im Ernstfall aufzuklären. Gestaltet wurde die Messe von der Stadt Lindenfels in Zusammenarbeit mit dem Kreis Bergstraße. Zur Begrüßung kam auch die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach, zuständige Dezernentin für das Gesundheitsamt.

An diesem Tag ging es darum, darzustellen, welche Partner in Gesundheitsfragen in und um Lindenfels Angebote zur Vorsorge und auch zur Begleitung zur Verfügung stellen. Ihre Programme und Angebote zeigten an diesem Nachmittag sowohl Vertreter von Gesundheitsberufen als auch die Eleonoren-Klinik in Winterkasten. Institutionen und Vereine stellten sich ebenfalls vor.

Online-Sprechstunde als Ersatz für den Bereitschaftsdienst?

Als Beispiel nannte Jennifer Jarke, Fachbereichsleitung Gesundheitsversorgung des Kreises Bergstraße, die „Psychosoziale Fachkraft auf dem Land“. Die „Paula“ kann auf Wunsch Menschen im fortgeschrittenen Alter einen individuellen Hilfebedarf ermitteln und Hilfe vermitteln. Dadurch wird ermöglicht, dass Senioren möglichst lange in ihrem sozialen Umfeld leben können und dennoch soziale Kontakte, etwa zu Vereinen oder Senioren-Treffen, wahrnehmen können. Die „Paula“ gibt Hilfestellung bei der Beantragung von Pflegegraden und Tipps, wie Senioren auch ohne Pflegegrad Hilfsmittel bekommen können.

Am Messestand freuten sich die Vertreter auf eine Kontaktaufnahme. Weitere Unterstützung und Beratung können pflegebedürftige Personen beim unabhängigen Pflegestützpunkt bekommen. Auch er war bei der Messe vertreten und informierte über die Antragstellung zum Pflegegrad und weitere Hilfen zur Pflege wie zu Finanzierungsmöglichkeiten. Die Möglichkeiten der Umgestaltung der Wohnung und die Hilfe bei der Suche nach Kurzzeitpflegeplätzen konnten mit dem Pflegestützpunkt besprochen werden.

Die „Psychosoziale Fachkraft auf dem Land“ berät Senioren in Bezug auf Pflegegrade, sodass ein Verbleib im eigenen Zuhause möglichst lange gewährleistet werden kann. © Thomas Zelinger

Mit von der Partie war auch der Rettungsdienst. Er gab Auskunft darüber, wann Menschen in gesundheitlicher Not den Rettungsdienst rufen oder Kontakt mit dem Bereitschaftsdienst aufnehmen sollten. „Es ist unser Anliegen, die Bürger darüber zu informieren, welche Akteure es in der Gesundheitsvorsorge gibt und welche Ansprechpartner Hilfe zur Selbsthilfe anbieten können“, so Jennifer Jarke.

Im Vorgespräch wurde auch der in Lindenfels nicht mehr stationierte Ärztliche Bereitschaftsdienst angesprochen. Hier wurde auf die Kassenärztliche Vereinigung hingewiesen, die für die Versorgung zuständig ist. Im Kreis sind sich die zuständigen Personen bewusst, welche topographische Besonderheit Lindenfels aufweist. Deshalb wurde überlegt, ob es Möglichkeiten gibt, den Menschen entgegenzukommen. Vielleicht entwickelt sich zu gegebener Zeit eine Art „Online-Sprechstunde“. „Die Digitalisierung schreitet voran und vielleicht lassen sich da Lösungen finden“, überlegte Jennifer Jarke. In Sachen Digitalisierung arbeitet der Kreis auch an Aufklärungsarbeit. Ein Thema ist die elektronische Patientenakte.

Am „Zuckertisch“ konnten sich die Besucher über gesunde Ernährung informieren. Sie erfuhren zudem, wie viel Zucker in einzelnen Lebensmitteln wie etwa Ketchup enthalten ist. © Thomas Zelinger

Zur Aufklärung sollte auch dieser Nachmittag dienen, angesprochen wurden alle Altersgruppen. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass der Kreis in Sachen Gesundheit sehr aktiv ist und wir heute zeigen können, welche Möglichkeiten es gibt. Heute wird sichtbar, was Lindenfels in Sachen Gesundheit zu bieten hat“, betonte Bürgermeister Maximilian Klöss. Die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach dankte der Stadtverwaltung und allen Kooperationspartnern für die Teilnahme an der Gesundheitsmesse. Den Bürgern wünschte sie, dass sie viele Informationen mit nach Hause nehmen können.

„Wir sind ein Heilklimatischer Kurort und bei uns sollte sich vieles um die Gesundheit drehen“, betonte Sabrina Lütcke von der Stadt Lindenfels, die gemeinsam mit Annette Stöcker zum Organisationsteam gehörte. „Der Saal ist gut gefüllt und wir sind zufrieden“, freute sie sich über die Teilnehmer und Besucherresonanz.

Apotheke klärte über die elektronische Patientenakte auf

Während diejenigen, die sich für Heilpflanzen interessieren, mit Inge Morckel zum Heilpflanzengarten gingen, schauten sich die anderen schon mal bei den Ausstellern um. Im Eingangsbereich des Bürgerhauses informierte der Kreis Bergstraße über die Arbeit des Gesundheitsamts, deren drei Schwerpunkte der Gesundheitsschutz, die Sozialmedizin und die Gesundheitsförderung sind. Hilfreich kann die „Checkliste zur Notaufnahme“ sein, denn ein Notfall bei Krankheit oder Unfall kann unverhofft eintreten.

Die Stadt Lindenfels informierte über ihr Gesundheitsangebot, der Kur- und Touristikservice des Heilklimatischen Kurortes hatte einige Informationsbroschüren mitgebracht, auch über die Heilklimatischen Walking- und Wanderwege.

Der Verkehrsverein Lindenfels hatte sich um die Stärkung der Besucher mit Smoothies und Quark-Vollkornstullen gekümmert. Gesunde Ernährung ist die beste Basis für eine gute Gesundheit. So passte es, dass am Tisch gegenüber über den Zucker, der in vielen Lebensmitteln – vor allem Fertigprodukten –zu finden ist, aufgeklärt wurde. Am „Zuckertisch“ erfuhren die Besucher, worauf sie bei einer gesunden Ernährung achten können.

Zur gesunden Ernährung gehört die Bewegung. Ein umfangreiches Angebot mit 20 gut vorbereiteten Wanderungen im Jahr bietet die Lindenfelser Ortsgruppe des Odenwaldklubs. Diese Wanderungen mit zwei unterschiedlichen Tourenlängen in Gesellschaft haben viel zu bieten – neben dem gesellschaftlichen Miteinander und Gesprächen auch schöne Erlebnisse in der Natur.

Der Odenwaldklub stellte verschiedene Wandertouren in der Region vor. © Thomas Zelinger

Sportlich geht es auch beim Judoclub Nibelungen mit seiner Hapkido-Abteilung zu. Die Mitglieder des Vereins lernen nicht nur die Selbstverteidigung, sondern auch viel über ihren Körper und das Gleichgewicht. Fallübungen etwa sorgen für eine gute Sturzprophylaxe.

Vertreten war zudem die Gruppe „Digitale Kompetenz“ der Ideenwerkstatt der evangelischen Kirche. Bei den regelmäßigen Treffen, etwa am 23. Oktober oder 17. November, können Menschen den sicheren Umgang mit ihrem Handy und den Apps erlernen. Das ist auch für Personen wichtig, die der Technik eigentlich kritisch gegenüberstehen. Beispielsweise gibt es immer mehr Arztpraxen, die Termine nur noch auf dem digitalen Weg vergeben und nicht mehr per Telefon.

Der Pflegestützpunkt bietet Beratung, Unterstützung, Vermittlung und Koordination bei Fragen rund um Pflege und Versorgung. © Thomas Zelinger

Auch die elektronische Patientenakte ist inzwischen ein Thema geworden. Über ihr Angebot informierte die Lindenfelser Post-Apotheke. Für die Patienten können Medikationspläne erstellt werden. Somit ist zu erkennen, ob alle einzunehmenden Arzneimittel gut zueinander passen oder ob es einen Regelbedarf in Absprache mit den zuständigen Ärzten gibt. Darüber hinaus konnten Besucher ihren aktuellen Blutzuckerwert testen lassen.

Ergotherapeutin Jutta Degenhardt hatte nicht nur Informationsmaterial über ihre Arbeit mitgebracht, sondern auch eine bewegliche Platte. Auf dieser konnten die Besucher ihr Gleichgewicht testen.

Gesundheit beginnt schon in der Schwangerschaft. Yogakurse sorgen für einen seelischen und körperlichen Ausgleich bei der werdenden Mutter. Das Yoga-Angebot ist aber für alle Menschen gedacht. Am entsprechenden Stand wurde über die Vorteile von Yoga informiert.

Das DRK klärte über die intensive medizinische Versorgung in einem Rettungswagen auf. © Thomas Zelinger

In der Schwangerschaft und auch während der Geburt kann eine „Doula“ (das bedeutet „Dienerin der Frau“) helfen. Darunter ist eine psychosoziale Fachkraft zu verstehen, die ohne medizinischen Hintergrund Frauen und Partner vor, während und nach der Geburt emotional und mental unterstützt. Ist das Kind auf der Welt, gibt es in Lindenfels die Säuglingssprechstunde mit vielen wertvollen Tipps für die Pflege des jungen Erdenbürgers und für das Stillen.

Die Homöopathie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz

Bei der Gesundheitsvorsorge und Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen kann eine Heilpraktikerin wertvolle Hilfe leisten. „Zu mir kommen auch viele chronisch Erkrankte, die weitere Unterstützung suchen“, so Dorothee Spalt. Die klassische Homöopathie beschäftigt sich mit dem Menschen in seiner Ganzheit und nicht nur mit Teilbereichen, die gesundheitliche Beschwerden zeigen. Die „Heartmath“-Methode hilft dabei, Stress besser zu bewältigen sowie Ausgeglichenheit und Resilienz zu finden. Für Lindenfels hat die Eleonorenklinik in Winterkasten eine große Bedeutung. Sie gehört zur Deutschen Rentenversicherung und bietet bei der Nachsorge in der Orthopädie wichtige Reha-Maßnahmen. Die Schwerpunkte der Fachklinik sind Diabetologie, Gastroenterologie und die Adipositas-Therapie. Ansprechpartner ist die Klinik auch für das Trainingsprogramm „RV Fit“. Dieses kombiniert die Elemente Bewegung, Ernährungsberatung und Stressbewältigung.

Der Lindenfelser Ortsgruppe des Sozialverbands VdK hatte viele Informationen dabei: Pflege, Behinderung, Rente, Themen um die Krankenversicherung oder Grundsicherung gehören in das Beratungsgebiet des Sozialverbandes.

Wann die Notrufnummer 112 gewählt werden sollte

Die Mitglieder der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hatten einen Rettungswagen (RTW) vorm Bürgerhaus geparkt, über die Möglichkeiten der intensiven Versorgung im RTW konnten sich die Besucher informieren. Im Bürgerhaus lag für alle die Rettungspuppe zum Ausprobieren bereit. Die Herzdruckmassage kann überlebenswichtig im akuten Notfall sein, hier zählt jede Minute. Bis der Rettungsdienst eintrifft, können Angehörige schon wertvolle Hilfe leisten. Die Vertreter der First-ResponderGruppe des DRK zeigten gerne, wie diese Herzdruckmassage funktioniert und wie der Defibrillator eingesetzt wird.

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Im Laufe des Nachmittags hielt Jörg Oberkinkhaus, Fachbereichsleiter Rettungsdienst im Kreis Bergstraße, einen informativen Vortrag darüber, in welcher Situation die Bürger den ärztlichen Notdienst unter der Telefonnummer 116 117 oder den Rettungswagen unter der Notrufnummer 112 wählen sollten.

Die Vortragsreihe startete mit einem Rundgang durch den Lindenfelser Heilpflanzengarten mit Inge Morckel. Im Anschluss zeigte Jörg Oberkinkhaus die Möglichkeiten der Hilfe im Krankheitsfall auf. Giovanni Micino von der Deutschen Rentenversicherung informierte im Auftrag der Winterkäster Eleonorenklinik über das Präventionsprogramm „RV Fit“, das sich an berufstätige Versicherte richtet. Den Vortragsreigen beendete Sabrina Lütcke mit Informationen über den Heilklimatischen Kurort Lindenfels. Über die Vorträge werden wir noch berichten.

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