St. Petrus und Paulus

Prozession zu Fronleichnam durch Lindenfels

St. Petrus und Paulus: Fronleichnam wurde mit einer Messe und einem Zug durch die Stadtmitte begangen.

Von 
Gisela Grünwald
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Mit einer Prozession begingen die katholischen Christen in Lindenfels das Hochfest Fronleichnam. © Thomas Zelinger

Lindenfels. In der katholischen Gemeinde St. Petrus und Paulus feierten die Gläubigen – genau zehn Tage nach Pfingsten – Fronleichnam mit einer Messe und einer Prozession durch die Stadt. Die Prozession führte zu einem Altar vor dem Löwenbrunnen und in den Kurgarten.

Den Gottesdienst besuchten rund 100 Gläubige. Sie folgten am Ende der Messe den Ministranten sowie Pfarrer Hans Peter Loos und Diakon Christof Zeiß unter dem weißen Baldachin zu den Stationen. Kommunionkinder trugen Fahnen. „Herzlichen willkommen zu unserem Gottesdienst zu Fronleichnam.

Renate Schneider las aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther vor. Eine Gemeinde, die nicht immer ganz einfach war. Eine weitere Lesung hatte das Evangelium nach Matthäus als Grundlage: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zu meiner Rechten und ich lege dir deine Feinde unter die Füße.“

Pfarrer Loos betonte, „Jesus ist bei uns auf allen unseren Wegen. Er ist der Sohn Gottes und hilft uns auf Erden. Jesus stärkt uns auf der Reise.“ Loos erinnerte an die Geschichte der wunderbaren Brotvermehrung: Jesus nahm fünf Brote und zwei Fische, sprach ein Dankgebet und fünftausend Menschen wurden satt. Die Geschichte steht in Johannes 6,1-15.

Fronleichnam wird seit dem Mittelalter gefeiert

Pfarrer Hans Peter Loos erklärte: „Fronleichnam feiern wir Katholiken seit dem Mittelalter. Es ist ein katholisches Hochfest, das die leibliche Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie (Brot und Wein) feiert. Jesu Christi ist in der Hostie (Brot) und im Wein gegenwärtig, auch nach seinem Tod.

Am Löwenbrunnen war ein Altar aufgebaut. © Thomas Zelinger

Die Anregung zu dem Fest geht auf die heilige Juliana von Lüttich zurück. Papst Urban feierte es 1264 zum ersten Mal; 1279 wurde es zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum, in Köln, begangen. Die Texte für das Fest schrieb der katholische Theologe und Philosoph Thomas von Aquin. Ihm ging das Gemeinwohl vor das Wohl des Individuums. „Für die Kommunionkinder und die Gottesdienstbesucher ist es die Chance, Jesus Christus zu treffen“ so Pfarrer Loos. „Als ich Kommunionkind war, hatte ich eines Tages keine Lust mehr, in die Kirche zu gehen. Da nahm mich meine Mutter zur Seite und meinte: Du weißt doch, Jesus wartet auf dich, und du weißt wie traurig du bist, wenn du dich mit jemandem verabredet hast und der nicht kommt.“

Nach dem Glaubensbekenntnis gab es Fürbitten für alle, die in der Kirche tätig sind und für die Menschen, die unter Krieg und Hunger leiden, sowie für die Menschen in der Ukraine und für jene, die versuchen, in den kriegerischen Konflikten – auch im Nahen Osten – zu vermitteln. Nach einem weiteren Gebet weihte Pfarrer Hans Peter Loos die Hostie. Der Wein wurde in den Kelch geschenkt. Anschließend stellten sich die Gläubigen in zwei Reihen auf, um Hostie und Wein in Empfang zu nehmen.

Nach der Prozession wurde das Pfarrfest gefeiert

Der Abendmahlsgottesdienst besteht in der katholischen Kirche aus vier Teilen. Sie sehen in der Austeilung von Brot und Wein eine ständige Wiederholung der Opfer Jesu Christi. Die Hostie wird in ihrer Interpretation zu Jesus selbst und kann dann angebetet werden. Für die evangelischen Christen wird mit dem Abendmahl lediglich an den Tod und die Auferstehung Jesu erinnert.

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Von
Michael Volk
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Auf jedem Platz in der Kirche lag ein Handzettel mit den Liedern für den Prozessionszug. Nach dem Abschluss in der katholischen Kirche wurde an der katholischen Kirche ein Pfarrfest gefeiert. Die Gläubigen beider Konfessionen saßen nebeneinander im Schatten, um Braten mit Kartoffelsalat und Würstchen zu essen. Am Nachmittag gab es auch Kaffee und Kuchen. „Schöner kann Ökumene nicht sein“, meinte eine Besucherin.

Freie Autorin

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