Lindenfels. Eine besondere Stimmung, der große mit Lichterketten beleuchtete Drache, der auf einen Spaziergang wartete, und Sekt empfing die Besucher im Deutschen Drachenmuseum in Lindenfels. Das Museum beteiligte sich an der Nacht der Museen, die vom Verein Museumsstraße Odenwald-Bergstraße initiiert wurde. Zwölf Museen aus den Kreisen Bergstraße, Odenwald und Darmstadt-Dieburg waren dabei. Ein Nostalgie-Bus brachte interessierte Menschen von Ort zu Ort.
Dieser Bus kam auch nach Lindenfels und brachte 30 Besucher ins Drachenmuseum. Das war zudem geöffnet für alle anderen, die sich die Sammlungen einmal in der Nacht betrachten wollten. Hübsch war schon das Haus Baureneck angeleuchtet, in dem das Museum untergebracht ist. Auf dem Hof wartete der mehrere Meter lange chinesische Drache. Er ist mit Stäben versehen, so dass mehrere Menschen – Erwachsene wie Kinder – mit ihm spazieren gehen können.
Im Museum herrschte Dämmerlicht, nur die Vitrinen und wenige weitere Lichter waren eingeschaltet. Die Mitglieder des Drachenmuseum-Vereins luden die Besucher zu Sekt und Knabbereien ein. Gemütlich konnten die Gäste im Trauzimmer sitzen, vom Platz des Standesbeamten aus gut beobachtet von einem großen, bunten und beleuchteten Drachen. Mit dabei war Okko Schmidt, ein Mitglied des Vereins, das aus Bremen angereist war. Er hatte den aufblasbaren Drachen mitgebracht und freute sich über die Resonanz der Besucher.
„Unser Schwerpunkt heute ist die neue Sammlung mit Stücken, die die Nibelungensage darstellen“, erklärte Peter C. Woitge vom Vorstand des Museumsvereins. Der Weimarer Andreas Grünwald hatte dem Drachenmuseum seine Sammlung vermacht. Diese wurde mithilfe des Vereinsmitgliedes Peter Elbert in zwei vorhandenen und zwei neuen Vitrinen untergebracht. Für diese neuen Vitrinen wurde ein Zwischenraum gestaltet, der nun das Haus um einen weiteren Bereich vergrößert.
Unterstützt wurden die Anschaffungen und die Gestaltung durch eine Förderung des Vereins Museumsstraße Odenwald-Bergstraße und dank eines Programms der Sparkasse mit dem Titel Herzenswunsch, wie Peter Kurfürst, Vorsitzender des Drachenmuseum-Vereins berichtete.
Viel dreht sich um die Nibelungensage
Aus verschiedenen Materialien, auch als Zinnfiguren, wurden die Darsteller im Nibelungenlied gestaltet. So können Kinder die Geschichte nachspielen. Bilder, Grafiken und kleine Bühnen präsentieren die Geschichte. Die Nibelungensage und das Nibelungenlied gehören zum Volksgut und wurden im Laufe der Jahrzehnte auf verschiedene Weise immer wieder bearbeitet. Auch davon zeugt die Ausstellung.
Peter C. Woitge erinnerte an den Nibelungenzug, der im Jahr 2000 durch den Odenwald nach Worms zog, entlang der angeblichen Route der Jagdgesellschaft der Nibelungen. „Danach nannte sich Worms wieder Nibelungenstadt, und der große Wanderweg wurde Nibelungensteig getauft.“
Vieles dreht sich hier in der Region um die Nibelungen, die burgundische Königsfamilie, die der Geschichte nach in dieser Gegend gelebt hat. Überlegt wird zum Beispiel immer noch, an welchem Brunnen der Recke Siegfried genau den Drachen erlegt und sich in dessen Blut gebadet hat.
Das Deutsche Drachenmuseum hat aber auf mehreren Etagen noch viel mehr zu bieten. Drachendarstellungen aus aller Welt sind zu sehen, und der Schatz vergrößert sich stetig weiter. Ins Staunen kam ein junger Mann, der unter den Besuchern war. Er stammt aus China und lebt derzeit als Au-pair in Lindenfels. Dass es im Lindenfelser Museum Darstellungen chinesischer Drachen und Schriftzeichen gibt, freute ihn besonders.
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