Lindenfels. „Bürgerquelle“, „Ideenwerkstatt“, „Wir für Lindenfels“ – die Namen dieser drei Initiativen sind dem aufmerksamen BA-Leser in den vergangenen Jahren regelmäßig begegnet. Sie alle wollen Gutes für Lindenfels tun und das Burgstädtchen je nach Sichtweise lebendig halten oder wiedererwecken.
Seit Juli des vergangenen Jahres haben sie sich unter der Dachmarke „Lindenfels aktiv“ zusammengeschlossen. Der „Förderverein Burg Lindenfels“ gehört zwar formal nicht dazu, verfolgt aber ähnliche Ziele mit Fokus auf die Burg Lindenfels. Wer Veranstaltungen der Gruppen besucht, sieht öfter dieselben Gesichter: Das Ehepaar Klaus Mohr und Petra Geßner-Mohr, Dieter „Blaulicht“ Kessel und Harald Gerhard, um nur einige der Protagonisten zu nennen, sitzen meist mit am Tisch.
Lydia Bloch, damals Gemeindepädagogin des evangelischen Dekanats Bergstraße, darf wohl als geistige Mutter der „Ideenwerkstatt“ bezeichnet werden. Mitten in der Corona-Pandemie stellte sie 2021 die ersten Sitzungen unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde Lindenfels auf die Beine. Seit ihrem Weggang halten Anika Westenberger und Andreas Krauß die Werkstatt in Betrieb. Westenberger bringt sich ehrenamtlich außerhalb ihrer Arbeitszeit als Pfarrsekretärin ein. Sie kümmert sich in der Werkstatt in erster Linie um die Administration, Politikwissenschaftler Krauß im inhaltlichen Teil und als Moderator von Veranstaltungen.
Die "Philosophischen Gespräche" benötigen die meiste Zeit
Er verortet sich als „Humanist“ eher im weltlichen als im kirchlichen Bereich und outet sich im Gespräch mit unserer Zeitung als Fan der Ökumene. Passenderweise verdient er seine sprichwörtlichen Brötchen als Leiter des ökumenischen Kinder- und Jugendhauses in Darmstadt-Kranichstein. Sein Mandat im Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde Lindenfels hat er nach sechs Jahren beim Umzug in seine Heimatstadt Darmstadt aufgegeben. Aber: „Ich bleibe Lindenfels verbunden“, so Krauß. Im Moment muss er aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzertreten, doch „im Frühjahr geht es umso kräftiger wieder los“.
Am meisten Zeit investiert er in die „Philosophischen Gespräche“, die er seit 2022 im etwa vierteljährlichen Rhythmus anbietet und an denen regelmäßig ein bis zwei Dutzend Interessierte teilnehmen. Etwa eineinhalb Arbeitstage widme er Vorbereitung und Durchführung eines Gesprächs, erzählt er. „Und jetzt kommt auch noch die Fahrerei dazu“, merkt er an. „Aber es macht mir ja auch Spaß.“
Flohmarkt, Spieleabende und Hilfe beim Umgang mit Smartphone
Als größte Veranstaltung der „Ideenwerkstatt“ nennt er den Flohmarkt an der evangelischen Kirche. Zweimal hat die Werkstatt bisher zu Filmvorführungen mit anschließendem Gespräch in den ökumenischen Gemeindesaal eingeladen. Bei der von Harald Gerhard ins Leben gerufenen und betreuten Schulungsreihe „Digitale Kompetenz“ helfen junge Menschen älteren durch den Dschungel der elektronischen Datenverarbeitung, mit Tipps vom Stummschalten des Smartphones bis zum Umgang mit Tiktok und Whatsapp. „Für das nächste Treffen haben schon aktuelle Konfirmanden ihre Hilfe angeboten“, freut sich Krauß. An den seit dem vergangenen Herbst monatlich angebotenen Spieleabenden nehmen regelmäßig sechs bis zehn Leute teil, sagt er. Ein kleiner, feiner, stetig wachsender Kreis sei die „Ideenwerkstatt“, offen für jede und jeden. Etwa sechs bis acht Leute treffen sich darin drei- bis viermal im Jahr.
Die „Bürgerquelle“ ist die älteste der „Lindenfels aktiv“-Gruppierungen. Sie wurde 1997 im Rahmen der sogenannten „Lokalen Agenda 21“ ins Leben gerufen. Diese sollte Kommunen oder Regionen stärker in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln. Vorbild war die 1992 von den Vereinten Nationen verabschiedete globale Agenda 21.
Der 2007 verstorbene Professor Bernhard Suin de Boutemard war das Gesicht der Agenda in Lindenfels. Nach seinem Tod war es vor allem Hansjörg Morckel, der das Versiegen der „Bürgerquelle“ verhindern wollte. 2024 hatte sie beim Lindenfelser Ökomarkt mit den beiden anderen Initiativen einen gemeinsamen Stand am Eingang des Lindenfelser Bürgerhauses.
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