Rotkreuzmuseum - Die von Hans-Martin Stäckler in Birkenau betriebene Einrichtung platzte zuletzt aus allen Nähten / Neuer Standort in ehemaligem Jugendzentrum

45 000 DRK-Exponate nach Mörlenbach umgezogen

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mk
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Mörlenbach. Die persönlichen Eindrücke des Schweizer Kaufmanns Henry Dunant bei der grausamen Schlacht von Solferino im Jahr 1859 waren der Ursprung der weltweiten Bewegung des Internationalen Roten Kreuzes und der Roten-Halbmond-Bewegung. Das Motto, in dem italienischen Begriff „Tutti fratelli“ (Alle sind Brüder) zusammengefasst, lautete: Alle Soldaten sollen ungeachtet ihrer Nationalität gleich behandelt werden. Ihnen soll geholfen, Trost gespendet werden – so, wie es Henry Dunant selbst nach seinen Eindrücken, Erlebnissen und Beobachtungen bei dieser Schlacht umgehend gemacht hat. Sein Buch zu seiner „Erinnerung an Solferino“ führte Jahre später schließlich zur Formulierung der „Genfer Konvention“.

Museum gibt es seit 1995

Dieser Tradition noch heute treu sind zahlreiche Ortsvereine des Deutschen Roten Kreuzes auch in der hiesigen Region, die sich ehrenamtlich engagiert dem Wohle ihrer Mitmenschen verschrieben haben. Hans-Martin Stäckler (74), jahrelang Vorsitzender des Ortsvereins Birkenau und heute Ehrenvorsitzender, hat bereits im Jahr 1995 begonnen, in seinem Anwesen Hauptstraße 54 ein „Rotkreuz-Museum“ einzurichten. Nach jahrelangem Sammeln von Rotkreuz- und Roten-Halbmond-Gegenständen wurde das Museum, das nach einer Anmeldung jedermann frei zur Besichtigung stand, eröffnet. Aus einem Raum wurden schnell fünf Räume. Es platzt aus allen Nähten.

In Mörlenbach musste mittlerweile das Jugendzentrum „Reläxx“ im ersten Geschoss des Anwesens Schmittgasse 9 (oberhalb der DRK-Rettungswache) geschlossen werden. Die Gemeinde Mörlenbach hatte nach einem Beschluss der Gemeindevertretung die Unterstützung für den Betrieb, der in den Händen des DRK-Kreisverbandes lag, gekündigt. DRK-Kreisverband und die engagierten Mitstreiter der Ortsvereine Birkenau und Mörlenbach kamen schnell überein, die nun leerstehenden Räumlichkeiten des JUZ für das mittlerweile renommierte Rotkreuz-Museum von Hans-Martin Stäckler zu nutzen.

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fran/ü
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Die Helfer um Stäckler, Pierre Müllner, das Ehepaar Michaela und Hans Jülich machten sich ans Werk für die Renovierungsarbeiten. Im großen Raum des JUZ wurde die Küchenzeile entfernt, um noch mehr Platz für die Exponate zu haben. Mitgenutzt werden jetzt die angrenzenden Räume und der Raum auf einer erhöhten Ebene unter dem Dach. Das Büro der früheren Leiter der Einrichtung wird seit geraumer Zeit für die DRK-Migrationsberatung für Erwachsene genutzt: „Das soll auch so bleiben“, sagt Stäckler dazu, „dann stehen die Exponate auch unter Schutz.“ Mittlerweile ist die Sammlung auf 45 000 Exponate angewachsen.

Hauptsammelgebiete sind: Blutspende, Geräte der Ersten Hilfe und der Medizin, Historie des DRK, Internationalität, Fahrzeugmodelle (750 an der Zahl), Orden und Nadeln, Briefmarken, Werbemittel. Zu Recht stolz ist Stäckler auf besondere Exponate: Dabei handelt es sich um ein noch funktionsfähiges Fahrzeug der Marke „Hanomag“ aus dem Jahr 1956, um eine Rädertrage aus dem Jahr 1910, genannt „Handmarie“, und um das noch existierende älteste Ausbildungsbuch aus dem Jahr 1898.

Eröffnung wohl erst nächstes Jahr

Eröffnet wird das nach Mörlenbach umzogene Rotkreuz-Museum von Hans-Martin Stäckler in diesem Jahr wohl noch nicht. Rest- und Umzugsarbeiten dauern noch an. Präsentiert werden die Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss des Anwesens Schmittgasse 9 in Mörlenbach mit den Teil dort schon vorhandenen Exponaten allerdings vorab Fachleuten von deutschen Rotkreuzmuseen. Diese treffen sich am zweiten September-Wochenende zu einer Fachleitertagung beim DRK-Kreisverband in Heppenheim, in der Robert-Bosch-Straße 1.

Das Rotkreuz-Museum Birkenau (jetzt Mörlenbach) ist eines von 16 anerkannten deutschen Rotkreuz-Museen, die in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen sind. Kontakte werden auch zu weiteren Sammlern in Belgien, Holland und Rumänien gepflegt. mk

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