Lautertal. Am Ende war es eine klare Sache: Mit 69 Prozent der Stimmen hat Andreas Heun die Bürgermeisterwahl gestern in Lautertal gewonnen. Heun wird damit im November seine zweite Amtszeit antreten, die bis 2029 dauern wird. Sein Herausforderer Christian Lannert von der CDU kam auf 31 Prozent.
Lannert schnitt damit deutlich schwächer ab als Markus Bormuth vor sechs Jahren (44 Prozent). Bormuth kam allerdings ein Wohnort-Bonus zu. In Schannenbach, Knoden und Breitenwiesen kam der vormalige Knodener Ortsvorsteher damals auf 79 Prozent. Lannert packte gestern immerhin 55 Prozent. Es blieb allerdings der einzige Wahlbezirk, in dem er vor Heun lag – wie Bormuth vor sechs Jahren auch.
Die Wahl diesmal stieß allerdings auf deutlich geringeres Interesse. Nur 53 Prozent der Wahlberechtigten machten mit. 2017 waren es 79 Prozent gewesen. Damals herrschte allerdings die besondere Situation, dass es keinen „Titelverteidiger“ gab. Denn der vorherige Bürgermeister Jürgen Kaltwasser (SPD) hatte sich in den Ruhestand versetzen lassen und so die Wahl erst ermöglicht.
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Kaltwasser und auch der damalige Erste Beigeordnete Helmut Adam (CDU) – jetzt Vorsitzender der Gemeindevertretung – verfolgten gestern im Rathaus, wie die Wahlergebnisse aus den Bezirken eintrudelten. Die Lautertaler Wahlhelfer, die nicht immer zu den schnellsten gehören, waren diesmal flink: Nach eineinhalb Stunden stand das Ergebnis bereits fest.
Am schnellsten waren die Höhengemeinden, die um 18.13 Uhr schon Vollzug meldeten. Es hatten allerdings auch nur 53 der 162 Wahlberechtigten gestern im Wahllokal gewählt. Ein eher zähes Geschäft also für die Wahlhelfer. Aber es liegt im Trend, denn das Interesse an der Briefwahl hat nochmals deutlich zugenommen. Obwohl sich gestern nur gut 3000 Wähler beteiligt haben (gegenüber 4660 vor sechs Jahren) waren es noch zehn Briefwähler mehr als damals. Vermutlich zum ersten Mal bei einer Wahl in Lautertal gab es mehr Briefwahlstimmen als solche aus den Wahllokalen.
Mit dem Ergebnis aus Lautern um 18.25 Uhr deutete sich dann das Ergebnis an. Heun hatte hier eine Dreiviertelmehrheit. Sein bestes Ergebnis erzielte er in Elmshausen, wo 78 Prozent der Wähler für ihn stimmten.
Die CDU war gestern mit viel Personal präsent. An der Spitze die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Birgit Heitland sowie Bundestagsmitglied Michael Meister. Auch die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz war da sowie der Lindenfelser CDU-Chef Sebastian Schmitt. Von der SPD war die Landtagsabgeordnete Karin Hartmann zu sehen. Und auch der Zwingenberger Bürgermeister Holger Habich wollte schauen, mit wem er künftig bei den Dienstversammlungen der Verwaltungschefs zu tun hat.
„Es wird nicht einfach werden“
Bei der CDU machte sich bereits gegen halb sieben Ernüchterung breit. 20 Minuten später, als das Wahllokal Reichenbach sein Ergebnis meldete, war die Sache gelaufen. Am längsten zählte naturgemäß der Briefwahlbezirk Reichenbach.
Christian Lannert nahm den Wahlausgang gelassen. „Schade“ sei, dass es nur zu 31 Prozent gereicht habe. Der Wahlkampf sei nicht nur fair, sondern auch anstrengend gewesen, aber er habe ihm „viele schöne Begegnungen“ gebracht. Es sei eben schwer, in einer „SPD-geprägten Gemeinde“ gegen einen „SPD-Amtsinhaber“ zu gewinnen. Er danke aber allen Wählern und allen, die ihn unterstützt hätten. Torsten Volkert, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, lobte Lannert als „guten Kandidaten“, der längst nicht am Ende seiner politischen Laufbahn sei: „Die Visitenkarte liegt auf dem Tisch.“
Beifall war schon aufgebrandet, als Andreas Heun um 18.55 Uhr – 20 Minuten vor Christian Lannert – auftauchte. Heun bedankte sich, nach dem das Ergebnis feststand, ebenfalls bei seinen Wählern und Unterstützern. Anders als sonst oft machte er nicht viele Worte: „Das ist ein Ergebnis, das ich nicht alleine zustande gebracht habe.“
Heun sagte auf Nachfrage, er habe zwar mit einem Sieg gerechnet, aber eher bei 60 Prozent. Die Hausbesuche der letzten Tage vor der Wahl hätten ihm aber gezeigt, dass die Stimmung gut sei.
Die nächste Zeit werde nun „nicht einfach“ werden, sagte Heun. Mit Blick auf die Angriffe auf ihn in der Endphase des Wahlkampfes war dies sicher nicht nur auf die Sachthemen in der Lautertaler Kommunalpolitik bezogen.
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