Kommunalpolitik

Lautertal wählt am Sonntag den Bürgermeister

Nach einem eher ruhigen Wahlkampf haben die rund 6000 Wahlberechtigten in der Gemeinde das Wort: Andreas Heun oder Christian Lannert - wer soll in den kommenden sechs Jahren an der Spitze der Verwaltung stehen?

Von 
Thorsten Matzner
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Andreas Heun und Christian Lannert haben im Wahlkampf auch auf Plakate gesetzt. Morgen wird abgestimmt. © Neu

Lautertal. Knapp 6000 Bürger aus Lautertal sind morgen (Sonntag) aufgerufen, den Bürgermeister zu wählen. Die Wahllokale werden wie üblich in der Zeit von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein.

Dabei können die Wähler aus Elmshausen und Reichenbach in der Lautertalhalle ihre Stimme abgeben. In Lautern ist die Festhalle das Wahllokal. Für Gadernheim und Raidelbach steht die Heidenberghalle zur Verfügung. Wähler aus Knoden, Breitenwiesen und Schannenbach begeben sich zum Dorfgemeinschaftshaus in Schannenbach. Für Beedenkirchen, Schmal-Beerbach, Staffel und Wurzelbach ist das Dorfgemeinschaftshaus in Beedenkirchen die Anlaufstelle. Alle Wahllokale sind barrierefrei, also auch für solche Bürger gut zu erreichen, die schlecht zu Fuß sind.

Ein Teil der Wähler hat aber seine Stimme schon abgegeben. Wie Anita Konietzka vom Wahlamt im Rathaus auf Anfrage mitteilte, wurden fast 1650 Briefwahl-Anträge registriert. Die Wähler konnten sich erstmals über das Internet dafür einschreiben. Sie haben dann Wahlscheine und den Stimmzettel zum Ausfüllen zu Hause erhalten. Für die Rückgabe haben sie ebenfalls bis morgen um 18 Uhr Zeit.

Die drei Briefwahlvorstände werden morgen um 17 Uhr zusammenkommen. Wie in allen Wahllokalen beginnt dann um 18 Uhr die Auszählung. Wahlleiterin Simone Meister rechnet damit, dass die Auswertung der Stimmzettel nicht sehr lange dauern wird. Denn es stehen nur zwei Kandidaten zur Wahl, außerdem muss die Zahl der ungültigen Stimmen festgestellt werden.

Bürgermeister Andreas Heun, der seit 2017 im Amt ist, möchte eine zweite Amtszeit dranhängen. Er hat seinen Wahlkampf unter das Motto „Lautertal 2030“ gestellt und in den Mittelpunkt gerückt, dass er seine Arbeit nach der Bewältigung der Finanzkrise gerne fortsetzen und die Gemeinde in die Zukunft führen möchte.

Sein Herausforderer Christian Lannert (CDU) hat ebenfalls seine Ziele für die Gemeinde definiert, hebt aber auch hervor, dass er für einen Generationenwechsel steht. Lannert ist 38, Heun 54 Jahre alt. Lannert hat außerdem deutlich gemacht, dass er einen Wechsel im Kommunikationsstil in der Gemeinde für nötig hält.

Tiefe Gräben in der Politik

Das haben auch CDU und Lautertaler Bürgerliste verdeutlicht, die Lannerts Kandidatur unterstützen. Die CDU hat bereits bei einem Pressegespräch im März den Wechsel im Rathaus propagiert. Die LBL hat dies in mehreren Verlautbarungen kurz vor dem Wahltag getan.

Dahingegen stehen SPD und Grüne hinter dem Amtsinhaber. Für die Grünen ist der Schritt außergewöhnlich. Sie hatten sich bei den zurückliegenden Wahlkämpfen nicht deutlich positioniert, sondern anhand von „Wahlprüfsteinen“ die Programme der Kandidaten mit ihren eigenen Zielen abgeglichen.

Dass dies nun anders ist, zeigt, wie tief die Gräben zwischen den politischen Lagern in Lautertal sind. Dabei verläuft die Debatte im Wesentlichen außerhalb der politischen Gremien. Der Bauausschuss hatte sich als letztes öffentlich tagendes Gremium vor der Wahl in der vergangenen Woche getroffen. Hier steht ohnehin die Sacharbeit im Mittelpunkt. Dementsprechend spielte der Wahlkampf keine Rolle, obwohl die Tagesordnung Ansatzpunkte dafür hergegeben hätte.

Auch in der Haushaltsplanberatung Anfang des Jahres war die Bürgermeisterwahl weitgehend kein Thema. Die Abstimmungen über die Teile des Etats waren entsprechend einmütig. Lediglich in der Schlussdebatte ging es robuster zu.

Die beiden Kandidaten hielten sich mit gegenseitigen Attacken zurück. Nur kleinere Spitzen erlaubten sie sich. Der Wahlkampf hatte erst spät Fahrt aufgenommen. Weihnachten und Fastnacht waren allerdings auch keine guten Gelegenheiten dafür. Letztlich blieben so nur etwa drei Monate Zeit. Die nutzten Heun und Lannert vor allem für Besuche bei den Bürgern, es gab aber auch Informationsstände, an denen sie für ihre Ziele warben. Mit welchem Erfolg das verbunden ist, sollte morgen spätestens gegen 21 Uhr bekannt sein. Dass es zu einer Stichwahl am 18. Juni ist äußerst unwahrscheinlich. Dazu müssten beide Bewerber genau gleichviele Stimmen erhalten.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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