Gadernheim. „Endlich kennt er uns wirre in de Tornhall belausche, un Eich oan Kaffee, Kuche, Bier und Äbbelwoi berausche“. Kerweparre Lea Crößmann und Mundschenk Ronja Herrmann freuten sich in Gadernheim, wie die vielen Gäste wieder eine richtige Kerb erleben zu dürfen. So startete das Duo in die Kerweredd mit ihren vielen Geschichten.
Nicht jeder Gadernheimer ist morgens fit und frisch, dennoch beginnt der Tag mit der Morgenwäsche. Zur Morgentoilette gehört auch das Putzen der Zähne, gerne mit einer elektrischen Zahnbürste. „Beim Zohberschde horre zum Dachfenschder naus geguggt, doch plötzlich hot soi Noas gejuckt“, wusste Lea Crößmann über das Erlebnis eines Gadernheimers zu berichten.
Beim Niesen fällt die Zahnbürste aus der Hand, dummerweise auf das Dach und kullert hinunter bis zum Schneefang. „Vibriert hot die laut vor sich hie, de Vatter guggt oam Haus nuff un fregt sich, woas is doan des ver Vieh.“ Erst zwei Stunden später war die Batterie leer und inzwischen wusste das ganze Haus von dem Morgenpech des Gadernheimers.
Einkauf auf dem Parkplatz gelassen
Die Zahnbürste lag nun auf dem Dach und konnte nicht mehr zurück ins Haus, ein ähnliches Problem hatte eine Gadernheimerin. Die Geschichte beginnt mit: „Schwätzje hoale uff em eigene Balkon is scheij, do muss me noch net mol nunne uff die Gass geijh“.
Über das Balkongeländer gelehnt wird mit der Nachbarin geschnaggelt. Weil es schon spät ist, lässt der Mann im Haus die Jalousien runter. „Die häwwe net gemeijkt wie de Rollloare is nunne gewaggelt.“ Als sie zurück ins Haus will, merkt sie, dass sie ausgesperrt ist. „Sie klobbt un hämmert wie verrickt und denkt des koan doch net soi, das der mich net meijh lässt in die Wohnung noi.“ Am Ende ging die Geschichte gut aus, die Frau wurde wieder ins Haus gelassen.
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„Woan die Bisch un Hecke zu de Nochbern woachse, dud a schenne nix nutze, do muss me vun de Couch uff um den Wildwuchs zu stutze“, beginnt eine weitere Geschichte. Dieser Gadernheimer hatte seine Ärmel zu weit hoch hochgekrempelt. „Frisch oans Werk geijhts do ohne grouß mit de Wimber zu zugge, un me vegisst doan al glatt noch de Grundstücksgrenze zu gugge.“
Dass Tage später der nachbarschaftliche Frieden in Gefahr geriet, war ihm zu dem Zeitpunkt nicht klar. In seinem Aktionismus musst nämlich auch ein Zierstrauch dran glauben, der radikal gekürzt wurde. „Der Strauch woar gstutz bis nunner, woan der nochmol wächst wers e Wunner“.
Nur leider gehörte dieser Strauch schon den Nachbarn, die Tage später entsetzt feststellten, was passiert war. „Gsucht wurd der Täter in de gonaze Nochberschaft, damit men koann nemme in Sippehaft“. Die Suche bliebt trotz aller Telefonversuche zunächst erfolglos, bis der Kummer der Nachbarschaft auch den Gärtner erreichte. Kleinlaut – „hot sich schun e bisje geniert“ – hat er sein Missgeschick zugegeben.
Gefeiert wird nicht nur auf der Kerb, sondern in Gadernheim auch privat. „Feschde soll mer feiern wie se falle, sou monch oaner find do a om Bier gfalle“, das Ziel sind die Lebensmittelmärkte in Lautern zum Einkaufen. „Gekaaft werd des Bier in raue Menge, mer will sich jo schließlich nur oomol doisch de Edeka zwänge“. Nach dem Bezahlen wird noch ein Schwätzchen gehalten und zum nächsten Markt gefahren, um Knabbereien einzukaufen. Zurück in Gadernheim wollen die Einkäufer eine Pause einlegen.
„Dehom hot me sich doan a erschd mol e Bier vedient, un es werd sich a glei onn denne oikaafte Käschde bedient.“ Doch beim Blick in den Kofferraum wird festgestellt, dass dort kein einziger Kasten Bier drin ist. „Weil se sich mit Schwätzjen hoalde im Edeka hatte veweilt, häwwe se es Bier oizuloare vepeilt.“ Nun blieb nichts übrig als zurück zu Markt zu fahren. Zum Glück stand der Wagen mit dem teuren Bier noch dort, wo er vor dem Schwätzchen hingestellt wurde. jhs
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