Lautertal. Die Initiative der Lautertaler Grünen zur Ausweisung von Tempo 30 auf der Nibelungenstraße in Lautertal in den Nachtstunden soll nicht weiter verfolgt werden. Die Gemeindevertretung lehnte den Antrag der Fraktion rundheraus ab, lediglich die drei Grünen-Vertreter stimmten dafür.
Das eindeutige Votum überraschte auch Bürgermeister Andreas Heun, der erkennen ließ, dass er nichts gegen die von den Grünen geforderte Prüfung, ob Tempo-30-Zonen in den Nachtstunden möglich sind, gehabt hätte. Heun verwies darauf, dass es auf der Nibelungenstraße bereits zwei 30er-Zonen gebe, und das sogar ganztags: in Elmshausen zwischen Grundschule und Fischweiher und in Reichenbach zwischen Falltorweg und Friedhofstraße.
CDU: Tempo-30-Zonen haben kaum einen Nutzen ohne Kontrollen
Die Grünen hatten argumentiert, dass es in Bensheim und Heppenheim offenbar gute Erfahrungen mit einer zusätzlichen Geschwindigkeitsbeschränkung in den Nachtstunden gebe. Die Gemeinde sollte dort nach den Erfahrungen fragen und dann überlegen, ob dies auch in Lautertal sinnvoll sei. Nachts werde der Verkehr als noch störender empfunden als am Tag, sagte Frank Maus (Grüne).
Die CDU führte unter anderem die Kosten als Argument gegen den Antrag an. Rolf Degenhardt sagte, wenn man davon ausgehe, dass pro Schilder-Standort 300 Euro fällig würden und etwa 50 Beschilderungen aufgestellt werden müssten, sei man bei rund 15.000 Euro an Kosten für die Gemeinde. Dass die Grünen dies forderten, sei angesichts ihres Beharrens auf den Verzicht auf freiwillige Ausgaben im Rahmen der Haushaltsplanberatungen nicht verständlich.
Frank Maus widersprach an dieser Stelle und erklärte, nach den Informationen seiner Fraktion reiche es aus, an jedem Ortseingang ein Schild aufzustellen. Eine Wiederholung der Beschilderung nach jeder Straßeneinmündung sei nicht notwendig.
Degenhardt sah aber auch das Problem, dass die Schilder kaum einen Nutzen hätten, wenn die Tempolimits nicht kontrolliert würden. Eine Tempo-30-Zone halte Verkehrssünder nicht davon ab, zu rasen. Zudem sei in Bensheim und Heppenheim der Verkehr deutlich stärker als in Lautertal, sodass der Effekt der Geschwindigkeitsbegrenzung hier viel geringer sei.
Jürgen Röhrig (LBL) argumentierte ähnlich. Zunächst müsste einmal erhoben werden, wie viele Autos überhaupt nachts in Lautertal unterwegs seien und wie schnell gefahren werde.
Helga Dohme (SPD) fand ebenfalls, Lautertal könne nicht mit Bensheim und Heppenheim verglichen werden. Zudem würden Autos nicht automatisch leiser, wenn sie mit Tempo 30 statt mit Tempo 50 unterwegs seien, zum Beispiel, weil dann eher hochtourig gefahren werde.
Begehung am Radweg Reichenbach-Elmshausen geplant
Als greifbares Ergebnis einer Anfrage der Grünen über die Verkehrssicherheit hauptsächlich auf dem Geh- und Radweg zwischen Elmshausen und Reichenbach soll es dort eine Begehung geben, an der auch die Bürger teilnehmen können. Die Grünen sehen auf der Strecke einige Möglichkeiten für Verbesserungen, unter anderem durch neue Markierungen.
Bürgermeister Andreas Heun verwies auf die generellen Anstrengungen der Gemeinde, ein besseres Radwegenetz zu schaffen. Das sei aber nur „begrenzt“ möglich. Auf eine Initiative der LBL hin hatte sich die Gemeinde bemüht, den Feldweg von der Schweiz in Gadernheim zur Landstraße nach Brandau als Radweg auszubauen. Der Weg ist aber in Privatbesitz. Heun erinnerte auch die Bemühungen, zwischen Staffel und Beedenkirchen sowie bei Knoden Radwege zu schaffen.
Bisher hätten die Lautertaler Projekte aber auf Kreisebene nur eine geringe Priorität. Auf der Strecke Elmshausen–Reichenbach sei denkbar, einen Radweg über den Schmelzig und den Schiffersacker zum Falltorweg zu führen.
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