Gemeindevertretung

Grüne fordern nachts Tempo 30 in Lautertal

Partei diskutiert über nächtliche Tempo-30-Zonen und mehr Sicherheit für Fahrradfahrer.

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tm/red
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Die Lautertaler Grünen fordern, in Lautertal ein nächtliches Tempolimit auf 30 Kilometer pro Stunde zu prüfen. © Grüne

Lautertal. Bei der Hauptversammlung der Lautertaler Grünen wurde nicht nur ein neuer Vorstand gewählt, sondern auch eine Reihe von brisanten Themen erörtert. Die neuen Vorsitzenden Stefanie Richter, Thomas Willumeit und Markus Meise haben der Fraktion umfangreiche Verkehrs-Informationen vorgestellt, die in einen Antrag und eine Anfrage für die nächste Sitzung der Gemeindevertretung mündeten.

Vorsitzender Thomas Willumeit hierzu: „Ausgehend vom Grundsatz, dass die Gemeindevertretung parteiübergreifend nach den besten Möglichkeiten zur Entwicklung der Gemeinde sucht, reichen wir einen Prüfantrag ein, der die Einführung einer nächtlichen Tempo-30-Begrenzung zum Gegenstand hat. Bevor die Gemeindevertretung hierzu einen endgültigen Beschluss fasst, sehen wir es als richtig an, dass die Verwaltung die Erfahrungen unserer Nachbarkommunen erfragt. Viele Bergsträßer Kommunen nutzen diese Option seit Langem erfolgreich.“

Den Grünen werde von Anwohnern der Nibelungenstraße immer wieder berichtet, wie sehr man unter dem Durchgangsverkehr leide. Auch der Ortsbeirat Elmshausen habe sich dafür ausgesprochen, für die Nachtstunden Tempo 30 anzuordnen.

„Der Verkehr nimmt seit Jahrzehnten immer weiter zu“

Alltäglich erlebe man gefährliche Situationen, wenn Autos und Lkw mit hohen Geschwindigkeiten in den Dörfern unterwegs seien. Markus Meise, der stellvertretende Vorsitzende der Grünen: „Tagsüber sind alle Menschen mehr oder weniger mit dem Alltagstrubel beschäftigt. Hier fällt der Verkehr zwar ebenfalls problematisch auf, doch stellen die Nachtstunden eine gesteigerte Problematik dar. Nachts müssen sich die Anwohner erholen können.

Nicht selten jedoch werden sie von durchdonnernden Lkw aufgeschreckt. Manche Bürger berichten davon, dass sie nachts den Eindruck hätten, dass ihnen die Lkw durch das Haus fahren würden. Diese Stimmen nehmen wir ernst und schlagen daher vor, eine nächtliche Tempo-30-Begrenzung ernsthaft zu prüfen.“

Alle Einwohner verursachten selbst auch Verkehr – direkt und indirekt. Stefanie Richter betonte daher: „Verkehr ermöglicht uns, zur Arbeit, zum Sport, zu Freunden und zu Familienangehörigen zu kommen. Er bringt uns aber auch um den Schlaf, nervt und gefährdet nicht nur mit den laut Statistischem Bundesamt mehr als 2,5 Millionen Unfällen im Jahr unsere Gesundheit. Wir nehmen alle am Verkehr teil. Die Herausforderung, die sich stellt, ist, wie wir dies gestalten können, ohne dass wir zu Schaden kommen.“

Markus Meise verweist darauf, dass es Verkehrsteilnehmer gebe, denen eine besondere Aufmerksamkeit gelten müssten. Es sei üblich, dass die Stärkeren auf das Wohlergehen der Schwächeren achteten. „Auf den Verkehr bezogen, bedürfen Kinder, Jugendliche und Senioren unserer besonderen Aufmerksamkeit, denn der Verkehr nimmt seit Jahrzehnten immer weiter zu. So steigerte sich der Pkw- und Motorrad-Verkehr laut Umweltbundesamt in der Zeit von 1991 bis 2019 um 28,6 Prozent – also fast ein Drittel.“

Mehr Sicherheit für Fahrradfahrer an der B 47

Die Grünen wollen daher auch, dass die Gemeinde beim Fahrradverkehr aktiv wird, der insbesondere von Jugendlichen, aber auch Senioren genutzt wird. Ihre Anfrage an den Gemeindevorstand hat vornehmlich die Verkehrssicherheit auf dem kombinierten Rad- und Fußweg zwischen Elmshausen und Reichenbach zum Thema.

„Wenn wir gestresst am Pkw-Lenkrad sitzen, sind wir schnell durch andere Verkehrsteilnehmer genervt. Dann vergisst man leicht, dass der Hinweis ,Fahrrad frei‘ auf Gehwegen oft kein Gebot ist, sondern nur eine Möglichkeit eröffnet“, schreiben die Grünen. Dort sollten Radfahrer nach Aussagen von juristischen Internetplattformen nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Da dies nicht hinlänglich bekannt und mit dem Gefälle in Richtung Bensheim schwer zu gewährleisten sei, seien Fußgänger auf den Gehwegen oft gefährdet.

Ein drängendes Problem ist nach Wahrnehmung des Grünen-Vorstandes, dass Fahrräder an Einmündungen den Gehweg oft wieder verlassen müssten. Der ständige Wechsel zwischen Fahrbahn und Gehweg verwirre stark und mindere die Sicherheit aller. Eine klare Regelung, dass Fahrräder nur auf der Fahrbahn fahren dürften oder der Bau eines gesonderten Radwegs könnten die Sicherheit für alle erhöhen.

Stefanie Richter, Thomas Willumeit und Markus Meise sind davon überzeugt, dass man in den gemeindlichen Gremien trotz möglicher unterschiedlicher Meinungen eine tragbare Lösung finden kann.

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