Beedenkirchen. „Hier vor dem Gasthaus hat alles angefangen“, blickte Bürgermeister Andreas Heun auf seine erste Bürger-Begegnung in Lautertal vor der Wahl im Jahr 2017 zurück. Hier habe ihm eine Bürgerin ihre Unterstützung zugesichert. Seine Anfänge als Bürgermeister seien dann bei leeren Kassen alles andere als rosig gewesen. Viel mehr als die finanzielle Situation habe ihm aber zu Beginn seiner Amtszeit die Situation in der Wasserversorgung Sorge bereitet.
Hier sei aber letztlich durch stetige Investitionen ein großer Schritt nach vorne gelungen. Dies habe er nicht alleine bewältigt, sondern sei das Verdienst vieler, lobte Heun die Zusammenarbeit in den politischen Gremien, die Zusammenarbeit mit der Stadt Lindenfels sowie das Personal, das dies bewerkstelligt habe.
„Insgesamt haben wir einen enormen Weg nach vorne beschritten“, so Heun. Dies sei in erster Line den Bürgern zu verdanken, die diesen von einer massiven Grundsteuererhöhung begleiteten Weg mitgegangen seien. Auch die Leistung der Mitstreiter in den politischen Gremien werde er dabei nicht vergessen. Es sei eine Gemeinschaftsaufgabe gewesen, auch wenn manche die Ergebnisse gerne für sich reklamierten.
„Wir sind jetzt wesentlich besser aufgestellt“, so Heun weiter. „Wir konnten vor wenigen Tagen den Schutzschirm des Landes Hessen verlassen, und wir sind seit 2018 nicht mehr auf Kassenkredite angewiesen und konnten so Millionen Schulden abbauen. Die Lautertaler Haushalte sind wieder makellos.“ Das habe ihm auch Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid bescheinigt. „Inzwischen haben wir mit der Absenkung der Grundsteuer auch wieder viele Kommunen im Ranking hinter uns gelassen.“
Krise nicht nur in Lautertal
Die Finanzkrise sei letztlich aber kein Lautertaler Spezifikum gewesen, sondern durch massive Steuerausfälle während der Finanzkrise 2008 ausgelöst worden. Dies habe auch der frühere hessische Finanzminister Michael Boddenberg eingeräumt.
„Dennoch ist es uns gelungen, nicht alles platt zu machen, wie es von manchen gefordert wurde.“ Heun nannte die Jugendpflege, die Lautertalhalle und die Dorfgemeinschaftshäuser als Beispiele. „Diesen Spagat müssen wir auch zukünftig hinbekommen.“
Dabei wolle man „Schritt für Schritt“ vorgehen. „Einiges haben wir schon geschafft“, dazu zählten die Investitionen in Spielplätze, Feuerwehr und Brandschutz, Straßenbau und öffentliche Einrichtungen. Zudem seien am Felsenmeer ein Verkehrs- und Anwohnerparkkonzept umgesetzt und eine dringend notwendige Toilettenanlage für die Besucher errichtet worden.
Der Internetausbau mit Glasfaser sei forciert, in der Verwaltung das Ratsinformationssystem eingeführt worden. WLAN-Zugänge zum Internet würden in den öffentlichen Einrichtungen geschaffen. Zudem seien im Rathaus vier junge Menschen ausgebildet und so ein Generationswechsel in der Verwaltung eingeleitet worden.
In Elmshausen seien der Rathausplatz hergerichtet und das Rathaus saniert worden, erinnerte Heun. Die Initiative der „Bürger für Beedenkirchen“ zur Aufwertung des Dorfplatzes sei unterstützt worden. Die Buslinie MO 2 habe ihren Betrieb aufgenommen, was die Versorgung von Beedenkirchen deutlich verbessert habe. Ein mietbarer Bus stehe am Felsenmeer zur Verfügung. „Und wir konnten mit der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher über die Dorfgrenzen hinaus ein schönes 50. Jubiläum unserer Gemeinde mit vielen Veranstaltungen begehen.“
Zusammenhalt fördern
Bei allem müsse die Gemeinde aber auch künftig „die verträgliche Steuer- und Abgabenbelastung der Bürger im Auge behalten“, forderte Heun. Vier Punkte seien ihm dabei in den kommenden Jahren wichtig. An erster Stelle stehe eine solide Haushalts- und Finanzwirtschaft als „Grundvoraussetzung für alle geplanten Investitionen.“
Zweiter Punkt seien Klima und Umwelt. Hier müsse man neue Wege gehen und über die Stilllegung von Waldflächen sprechen. Auch Regeln für Freiflächen-Photovoltaik müssten aufgestellt werden. Dritter Punkt sei, die Digitalisierung der Verwaltung im Rahmen des Online-Zugangsgesetzes voranzubringen. Erste Schritte seien mit der Installation von Funk-Wasserzählern und dem Ratsinformationssystem gemacht.
Ein „ganz wichtiger“ Punkt sei, bei allen Vorhaben den Zusammenhalt der Gemeinde zu unterstützen und zu fördern. „Hier will ich gerne meinen Beitrag leisten, sei es bei der Unterstützung des Ehrenamts, der Vereinsförderung oder auch bei Angeboten für Senioren“, sagte Heun.
Er könne nicht „Everybodys Darling“ sein und sehe sich mit seiner Stimme im Gemeindevorstand als „Mandatsausgleich“. Heun sagte zu, „ein offenes Ohr für die Probleme und Fragen der Bürger“ zu haben und sich um ihre Anliegen zu kümmern. „Das habe ich bisher gerne gemacht und dieses Angebot möchte ich auch in Zukunft so beibehalten“, so Heun. red
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