Lautertal. Wenn es nach CDU und LBL geht, wird die Gemeinde Lautertal auch in diesem Jahr keinen eigenen Waldarbeiter bekommen. Im Rahmen der Beratung des Stellenplans für die Gemeindeverwaltung beantragte die CDU im Finanzausschuss der Gemeindevertretung die Streichung der Position. 0,4 Stellen waren dafür – nach einem Antrag der CDU – eingeplant worden.
Erich Sauer sagte zur Begründung, durch veränderte Rahmenbedingungen habe sich die Lage ergeben, dass die CDU ihre Haltung geändert habe. Über die Einstellung eines Waldarbeiters könne man später noch einmal nachdenken, im Moment passe es nicht in die Zeit. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass Einsparungen möglich sind.“
Mehr Mittel für das FIZ
Die Summe ist allerdings nicht gewaltig. Vorgesehen war eine Bezahlung nach Entgeltgruppe 4, was bei 0,4 Stellen maximal 1200 Euro im Monat bedeutet hätte. Da gleichzeitig auf Antrag der Grünen 10 000 Euro mehr für Sach- und Dienstleistungen beim Felsenmeer-Informationszentrum (FIZ) eingeplant wurden, bleiben in diesem Jahr gerade noch 4000 Euro übrig. Die Grünen hatten auf einer Kompensation beharrt, weil der Waldarbeiter vorwiegend für das Felsenmeer und dort für Maßnahmen zur Besucherlenkung eingesetzt werden sollte.
Olaf Harjes hatte schon gleich nach dem Antrag der CDU gemutmaßt, dass die Streichung der Stelle nicht viel bringen werde. Erich Sauer sagte aber, die Gemeinde sei so flexibler. Sie könne die Arbeiten an eine Firma vergeben und erspare es sich, dauerhaft den Arbeiter zu bezahlen. Außerdem müsse sie ohnehin jedes Jahr Investitionen beim Naturpark Bergstraße-Odenwald anmelden und auch selbst am Felsenmeer investieren, weil dies eine Bedingung dafür sei, dort Parkplatzgebühren erheben zu dürfen.
Für die CDU kündigte Sauer in der Ausschuss-Sitzung an, dass sich die Fraktion noch mit weiteren Posten im Haushalt befassen werde, um deren Notwendigkeit in der aktuellen Lage zu prüfen. Der Finanzausschuss wird am Mittwoch, 15. März, ab 19 Uhr seine Beratungen im Rathaus fortsetzen.
Beim Personal will die CDU nicht sparen, wenn es um die Finanzabteilung geht. Hier sei eine Stärkung der Verwaltung wichtig. Langfristig müsse aber die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung sich kostensenkend auswirken, forderte Erich Sauer. Bürgermeister Andreas Heun widersprach Sauer dahingehend, dass es sich bei dem Verzicht auf den Waldarbeiter um eine Einsparung handele. „Es wäre nur dann eine Einsparung, wenn schon ein Waldarbeiter da wäre.“
Grüne sehen Verzicht kritisch
Tatsächlich habe der Gemeindevorstand bereits im Dezember die Streichung der Stelle beschlossen. Das sei dann wegen der Zeitnot bis zur Vorlage des Haushaltsplans allerdings im Stellenplan nicht nachgetragen worden.
Die Grünen sahen den Verzicht auf die Stelle kritisch. Frank Maus erinnerte daran, dass es sich um eine „dringende Empfehlung von Hessen-Forst“ handele. Es sei auch so, dass eigene Waldarbeiter mit dem Wald schonender umgingen als Unternehmer, was anschließende Kosten senke. Und es sei – ähnlich wie bei der Wassermeisterei – eine Zusammenarbeit mit der Stadt Lindenfels möglich, die ebenfalls einen Waldarbeiter habe. Dann könne die Gemeinde sogar noch auf eine Förderung durch das Land hoffen.
Kooperation beim Standesamt
Zum Thema interkommunale Zusammenarbeit fragte Erich Sauer wegen des Standesamts nach. Dazu sagte der Bürgermeister, es habe während einer Vakanz im Lautertaler Rathaus eine Zusammenarbeit mit der Stadt Heppenheim gegeben, die reibungslos gelaufen sei. Das habe aber Grenzen, da alle Kommunen zurzeit nach Personal suchten. Zudem gehöre das Standesamt zu den Pflichtaufgaben der Städte und Gemeinden. In Lindenfels gebe es derzeit „kein Interesse“.
Zurzeit führe er Gespräche mit der Stadt Bensheim über eine Zusammenarbeit. Dort sei man wegen der Erfahrungen mit der Ordnungspolizei allerdings „ein wenig sensibel“, berichtete Heun. Die Stadt hatte eine Kooperation mit Lautertal aufgekündigt, nachdem hier der Eindruck erweckt worden war, die Gemeinde erhalte für ihre Zahlungen keine ausreichenden Leistungen.
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