Freiwillige Feuerwehr Reichenbach

Der Reichenbacher Feuerwehrnachwuchs übte wie die Profis

Beim Berufsfeuerwehrtag rückte die Jugendabteilung unter anderem zu einem nachgestellten Verkehrsunfall, einer Tierrettung und einem Brand aus.

Von 
Walter Koepff
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Eine der Aufgaben beim Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Reichenbach waren Löscharbeiten bei einem „Verkehrsunfall“. © Walter Koepff

Reichenbach. Nachdem sich der Lions-Club Bergstraße kürzlich bei der Reichenbacher Jugendfeuerwehr in einer Zusammenkunft über deren Arbeit informiert hatte, wollte man jetzt mehr über die Einstellungen und Motivationen der jungen Leute erfahren. Dazu bot der Berufsfeuerwehrtag Gelegenheit.

Zu dieser 24-Stunden-Übung hatten die Ausbilder der Jugendgruppe verschiedene, detaillierte Schadensszenarien konzipiert. Diese waren, ohne dass der Feuerwehrnachwuchs davon wusste, an nicht bekannten Örtlichkeiten vorbereitet worden. Die Uhrzeiten für die Alarmierungen waren den Jugendlichen ebenfalls nicht bekannt.

Punkt 18 Uhr begann der Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr im Jugendfeuerwehrraum der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach. Zum Auftakt gab es theoretische Unterweisungen durch die Betreuer. Bereits 15 Minuten später erfolgte die erste Alarmierung zu einem Notfall.

Nebelmaschinen hüllten die Unfallstelle in Rauch

Es wurde eine verletzte Person im Jugendraum der evangelischen Kirche in Reichenbach gemeldet. Das Jugendteam rückte rasch in vorgeschriebener Dienstkleidung zusammen mit den ausbildenden Feuerwehrleuten aus. Die „nur leicht verletzte Person“ wurde nach Einschätzung der Verletzung geborgen und auf einer Trage an den Rettungsdienst übergeben. Zurück in der Unterkunft hieß es Aufräumen der Einsatzgeräte, um für eine erneute Alarmierung gerüstet zu sein. Zusammen wurde dieser Einsatz dann kritisch betrachtet. Daran schlossen sich ein gemeinschaftliches Grillen von Bratwürsten sowie das notwendige Spülen und Reinigen an.

Ein weiterer Einsatz für den Feuerwehrnachwuchs galt einer „brennenden Grasfläche“ bei den Pfadfindern in Reichenbach. © Walter Koepff

Zu einem zweiten Einsatz rückte der Feuerwehrnachwuchs mit dem Löschgruppenfahrzeug zu einem Unfall mit zwei Pkw an der Lautertalhalle aus. Nebelmaschinen hüllten die Unfallstelle in Rauch, der die Sicht behinderte. Es galt, drei Personen aus dem einen Pkw zu retten. Gleichzeitig mussten Absperrungen und eine Löschwasserversorgung aufgebaut werden. Dem Schlauchtrupp gelang es, die Personen zügig zu bergen.

Der Wassertrupp kühlte das zweite Auto mit Wasser, um einen Übergriff des „Feuers“ auf dieses zu verhindern. Auch nach diesem Einsatz musste sowohl am Unfallort als auch im Gerätehaus wieder Ordnung hergestellt werden. Es folgte eine umfassende Besprechung dieses Einsatzes. Nachdem bei einem Probealarm nochmals alle Teilnehmer in Bereitschaft gebracht worden waren, hieß es Nachtruhe im Gerätehaus. In Schlafsäcken und auf Isomatten wurde übernachtet.

Um 2.45 Uhr nachts wurde die Gruppe aus dem Schlaf gerissen

Bereits um 2.45Uhr wurden die Feuerwehrleute aus dem Schlaf gerissen. Sie sollten zu einer „notfallmäßigen Türöffnung“ in die Balkhäuser Straße ausrücken. Als die Mannschaft einsatzbereit im Fahrzeug saß, kam die Information, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. So konnte die Nachtruhe fortgesetzt werden.

Am frühen Morgen wurde die Wehr für eine „Tierrettung“ am Felsenmeer angefordert. Eine Katze hatte sich auf einen Baum geflüchtet und kam nicht mehr herunter. Mit Hilfe einer vierteiligen Steckleiter konnte die Baumkrone erreicht werden. Die Bergung des Tieres wäre so möglich gewesen. In der Feuerwehr-Basis wurde eine erneute Einsatzbereitschaft hergestellt.

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Kaum hatte man das von den Jugendlichen organisierte Frühstück beendet, erfolgte eine weitere Alarmierung. Eine Ölspur an der Straße am Sportplatz des TSV Reichenbach musste beseitigt werden. Der „Gerätewagen Nachschub“ kam dabei zum Einsatz. Das Öl wurde mit Sand bestreut und aufwendig mit Besen abgerieben, um den Einsatz von Chemikalien zu vermeiden.

Zurück im Gerätehaus erfolgte die obligatorische Materialsäuberung. Die Fahrzeuge wurden ebenfalls wieder in Einsatzbereitschaft gebracht. Daran schloss sich eine Säuberung aller Einsatzfahrzeuge an. Nach einer theoretischen Unterrichtseinheit ging eine Notfallmeldung ein.

Angriffstrupp konnte das „Feuer“ schnell löschen

Beim Pfadfinder-Haus in Reichenbach hatte ein offenes Feuer auf eine Grasfläche übergegriffen. Nach dem Eintreffen an der Brandstelle kamen die jungen Feuerwehrkräfte ihren Aufgaben zügig nach. So wurden unter anderem der Verteiler platziert und Schläuche angeschlossen.

Dem Angriffstrupp gelang es, den Brand schnell zu löschen. Zurück im Feuerwehrhaus war wieder die notwendige Herstellung der Einsatzbereitschaft von Geräten und Fahrzeugen angesagt. Die Einsatzkleidung konnte danach abgelegt werden. Ein gemeinsam organisiertes Mittagessen setzte den Schlusspunkt unter einen lehrreichen Berufsfeuerwehrtag.

Wie von den Betreuern erläutert wurde, lasse sich eine Feuerwehr nicht ohne klare Strukturen und Regeln führen. Werde ein Brand nicht sicher gelöscht, könnten Menschen nicht professionell geborgen werden. Dies hatten die teilnehmenden Jugendlichen gelernt und ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Trotz Müdigkeit waren alle begeistert. Auch der Lions-Club zeigte sich von diesem freiwilligen Engagement beeindruckt und dankte allen Beteiligten.

Freier Autor Nach Anfängen bei der Schülerzeitung "Kurfürst" des Bensheimer Alten Kurfürstlichen Gymnasiums (AKG), Freier Mitarbeiter bei der Lindenfelser Wochenzeitung "Samstag", 1971 Wechsel zum Bergsträßer Anzeiger. Pressemäßig in Wort und Bild in Lautertal tätig.

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