Reichenbach. Einen sehr realen Kern hat die Sage über den Streit um den Felsbergwald. Sie belastet das Verhältnis zwischen Reichenbach und Bensheim bis heute. Ob sich das Ganze so zugetragen hat, wie überliefert wurde, ist schwer nachzuprüfen. Zumindest das Ende der Geschichte hat einen schon fast märchenhaften Charakter.
Es ging darum, dass sowohl die Bensheimer als auch die Reichenbacher der Ansicht waren, der Felsberg mit seinem Waldbestand gehöre ihnen allein. So wurde jahrelang prozessiert, ohne dass eine Einigung erzielt werden konnte. Schließlich wollte man nicht noch mehr Geld an die Advokaten hängen und beschloss, dass beide Seiten jeweils sechs Männer in das Bensheimer Rathaus entsenden sollten, die die Angelegenheit endgültig klären sollten.
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Die Reichenbacher Abgeordneten gelobten, die Interessen ihres Heimatdorfes gebührend zu vertreten. Im Rathaus angekommen, hatten die Bensheimer aber ein Fass ihres besten Weines als Frühtrunk besorgt. Während der Verhandlungen prosteten die Bensheimer ihren Reichenbacher Kollegen kräftig zu. Das bewirkte, dass die Reichenbacher immer mehr vom Recht der Bensheimer „überzeugt“ wurden und den größten Teil des Felsbergwaldes ihnen zubilligten, so dass Reichenbach nach der dort herrschenden Ansicht betrogen wurde.
Zurück in Reichenbach wurden die Gemeinderäte ihres Amtes enthoben. Bis heute haben sie wegen dieses Verrats der Reichenbacher Interessen keine Ruhe in ihren Gräbern und entsteigen jeweils zum Advent aus ihren Gräbern und tanzen im Felsbergwald, der durch ihr Versagen sich jetzt in Bensheimer Hand befindet. Dabei kann man sie als Irrwische – Seelen unglücklich Verstorbener – sogar in den Straßen Reichenbachs tanzen sehen. Mitunter balgen sie sich vor den Fenstern der Häuser so heftig, dass die Funken sprühen. koe
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