Evangelische Kirche

Pfarrbüro in Reichenbach soll bleiben

Bei einer Gemeindeversammlung berichtete Pfarrer Jan Scheunemann über den Stand der Vorbereitungen zur Zusammenlegung der Kirchengemeinden

Von 
Jutta Haas
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Pfarrer Jan Scheunemann informierte über die Arbeit in der evangelischen Gemeinde in Reichenbach. © Thomas Neu

Reichenbach. Dank vieler ehrenamtlich tätiger Gemeindeglieder gibt es in der evangelischen Kirchengemeinde von Reichenbach ein großes Angebot. Das machte Pfarrer Jan Scheunemann bei der Gemeindeversammlung deutlich. Ein dickes Dankeschön hatte Scheunemann für die Mitglieder des Kirchenvorstandes. „Es läuft sehr gut.“ Der Vorstand zeige viel Initiative, bringe sich mit eigenen Ideen ein und habe gute Vorschläge zur Umsetzung.

Sehr gut angenommen wurde etwa der Adventsmarkt an der Kirche im vergangenen Jahr. Für dieses Jahr ist eine Wiederholung geplant. Vielleicht gibt es zuvor noch ein Erntedankfest mit den Vereinen, die Idee dazu liegt jedenfalls vor.

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Die Mitglieder des Kirchenvorstandes beschäftigen sich auch mit dem inhaltlichen Angebot in den Kindertagesstätten in Elmshausen, Reichenbach und Lautern. Die Verwaltung der Einrichtungen obliegt der gemeindeübergreifenden Trägerschaft der Kindertagesstätten im Kindergarten-Kuratorium Lautertal-Rimbach.

Ein Thema im Kirchenvorstand war die Sanierung des Gemeindesaals. Boden und Decken sind erneuert; es gibt neue stapelbare Stühle. „Derzeit wird die Elektrik zukunftsfähig gemacht, auch in Hinblick auf Veranstaltungen“, berichtete Pfarrer Scheunemann. Überlegungen zu einer Neugestaltung des Gemeindegartens ist im Gange. Eine Begradigung des hängigen Geländes wird dabei als sinnvoll erachtet.

Das Problem: es gibt mehr Beerdigungen als Taufen

Viel Zeit steckte der Kirchenvorstand in die Beratungen zum Reformprozess „EKHN 2030“. Wegen der sinkenden Zahl an Gemeindegliedern und damit wegfallender Einnahmen steht eine Neuordnung der Pfarrbereiche bevor. Dazu wurden bereits viele Überlegungen angestellt. Pfarrer Scheunemann: „Es gibt mehr Beerdigungen als Taufen.“ Die Anzahl der Menschen, die sich zur Kirche zugehörig fühlen und Kirchensteuer bezahlen, nimmt seit Jahren stetig ab. Daher ist bei der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau Sparen angesagt. Derzeit steht ein Sparziel von bis zu einem Viertel des Haushaltes an, das sich auf alle Bereiche erstreckt. „Leider auch in der Diakonie“, so Scheunemann.

Jetzt sollen sogenannte Nachbarschaftsräume geschaffen werden. Das bedeutet, dass Kirchengemeinden mit anderen zusammengelegt werden. Die vorhandenen Ressourcen – Personal und Immobilien – werden erfasst, und dann wird überlegt, was bleiben kann und was nicht.

Rechtsform des Zusammenschlusses ist momentan unklar

„Für Reichenbach sieht es mit den Gebäuden derzeit noch gut aus und ich hoffe, dass es so bleibt“, sagte der Pfarrer. Die evangelischen Gemeinden in Lautertal wurden mit denen von Lindenfels, Schlierbach und Fürth zu einer Einheit zusammengelegt. Der Wunsch der Reichenbacher, mit der Gemeinde Schönberg nach Bensheim zu kommen, habe sich nicht erfüllt, erinnerte Jan Scheunemann. „Die Gespräche mit Lindenfels, Schlierbach und Fürth laufen richtig gut“, sagte der Pfarrer aber auch.

Unklar sei derzeit die Rechtsform des Zusammenschlusses, über die Möglichkeiten werde diskutiert. Die Gesamtgemeinde soll „Odenwald-Nord“ heißen. Festgelegt werden muss noch, welche Pfarrhäuser und Gemeindehäuser erhalten bleiben. „Das Büro in Reichenbach wird wohl so bleiben“, sagte Jan Scheunemann. Etwas zu groß fällt nach dem Berechnungsschlüssel derzeit das Gemeindehaus aus. Hier sei aber noch alles im Gespräch.

Eine Pfarrstelle ist derzeit nicht besetzt

Im Lautertal gibt es drei Pfarrgemeinden. Derzeit ist eine Pfarrstelle nicht besetzt. Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Pfarrer Ingmar Neserke, der nur wenige Monate mit einer halben Stelle tätig war, hat sich eine Lücke aufgetan. Die wird derzeit durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Unterstützer geschlossen.

Pfarrer Scheunemann warb dafür, dass die Gemeindeglieder an den Gottesdiensten der Prädikanten – also der Laienpriester – teilnehmen. „Insgesamt verlangt der Gottesdienstplan schon einige Überlegungen“, so Scheunemann. Die Konfirmandenstunden werden gemeinsam gehalten. Die Gemeindebriefe will jede Gemeinde noch für sich selbst gestalten.

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Zu Unterstützung – auch bei Beerdigungen, Taufen oder Hochzeiten – würde ein weiterer Pfarrer für Entlastung sorgen. „Doch am Ende des Jahres wird die derzeit zugeordnete volle Pfarrerstelle auf die Hälfte gekürzt“, so Jan Scheunemann, der sich derzeit mit Marion Mühlmeier die Arbeit teilt. Viel Unterstützung in der Kinder- und Familienarbeit erhalten die Pfarrer von Gemeindepädagogin Heide Dahl. Sie wird allerdings im Sommer nächsten Jahres in den Ruhestand gehen.

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