Lautertal. Die Forderung nach mehr Schutz für den Wald am Felsberg wird lauter. In einer Online-Petition machen mehrere Gruppen von Umweltschützern für ein Ende jeglicher forstwirtschaftlichen Nutzung des Naturschutzgebiets Felsberg/Felsenmeer stark. Bis zum Mittwoch hatten fast 1400 Menschen unterschrieben.
Spaziergängern und Naturfreunden macht der Zustand des Felsbergwaldes schon länger Sorgen. In dem Natura-2000-Gebiet wurden in der Vergangenheit öfter Bäume gefällt, andere wurden bei Forstarbeiten verletzt. Es gebe vielerorts kein geschlossenes Kronendach mehr, das sei aber wichtig für den Waldboden und damit für den Zustand der Bäume und Pflanzen in der Umgebung, ist ein häufig vorgebrachter Kritikpunkt.
„Charakter geht verloren“
Heute Führung im Wald
Für Interessierte und Unterstützer der Online-Petition findet heute, Donnerstag, 22. Juli, um 15.30 Uhr eine Führung am Felsberg statt. Treffpunkt ist am Restaurant Adas Buka.
Damit die Teilnehmer möglichst viel lernen können, wird die Gruppe von Forstwissenschaftler Volker Ziesling begleitet. Er führt die Interessierten in die schützenswerte Botanik des Felsbergwaldes ein und wird an Beispielen die Probleme darstellen.
Der wichtigste Teil der Führung wird von Tipps zur Waldpflege geprägt sein – schließlich geht es den Organisatoren darum, Wege zu guter Waldgesundheit aufzuzeigen.
Forstwissenschaftler Volker Ziesling ist ein Kenner des Naturschutzgebietes Felsberg/Felsenmeer und hat sich bereits intensiv mit den Bedingungen dort beschäftigt. Er kennt aber auch sehr viele andere regionale und überregionale Waldgebiete. Sein Erfahrungsschatz sei sehr hilfreich, um Perspektiven für den Lautertaler Wald zu zeigen, so die Organisatoren.
Für den Termin ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich: gunnar.glaenzel@gmail.com. red
Der besondere Charakter des Gebiets gehe „durch die vielen Baumfällungen Stück für Stück verloren. Aus den knorrigen Wurzelgeflechten ragen an vielen Stellen keine beeindruckenden Bäume mehr, sondern nur noch deren Stümpfe“, heißt es in der Online-Petition. Das Forstamt Lampertheim hatte in der Vergangenheit darauf verwiesen, dass Trockenheit und Hitze dem Wald zu schaffen machten und deshalb Bäume gefällt werden mussten, um zu verhindern, dass sie zur Gefahr für Spaziergänger werden.
Petent ist der Naturschutzbund (Nabu) Seeheim-Jugenheim, Unterstützer sind mehrere weitere Kreisverbände und Ortsgruppen dieser Organisation, mehrere Greenpeace-Gruppen und weitere Vereinigungen. Zu ihren Forderungen gehört auch, Ersatzpflanzungen in Kahlschlagsflächen vorzunehmen, sowie die Besucherströme am Felsenmeer besser zu lenken. Auf diese Weise, hoffen die Naturschützer, werden Bäume am Felsberg wieder älter und geben so vielen verschiedenen Lebewesen ein Zuhause. Es entstünden langfristig Populationen, die sich auch dem Klimawandel anpassen könnten. Der Waldboden könne wieder besser Kohlenstoff, Wasser und Nährstoffe speichern.
„Wir haben kein bestimmtes Ende für die Petition vorgesehen. Wir entscheiden spontan, wann der richtige Zeitpunkt zur Übergabe der Petition gekommen ist“, betont Yvonne Albe, die die Aktion mitinitiiert hat.
Die Petition solle mehr Aufmerksamkeit schaffen für ein Grundproblem, das viele Naturschutzgebiete betreffe: „Den Vorrang wirtschaftlicher Ziele vor Naturschutz“. Der Felsbergwald werde überrannt von diversen Interessen. kbw
Info: Die Petition ist zu finden unter http://chng.it/vhrsxSrx
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lautertal_artikel,-lautertal-petition-zum-schutz-des-felsbergwaldes-in-lautertal-_arid,1826490.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.bergstraesser-anzeiger.de/dossiers_dossier,-_dossierid,250.html