SPD-Hauptversammlung

Lautertals Bürgermeister Heun: Wir haben nichts zu verteilen

Von 
Jutta Haas
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Reichenbach. Bei der Hauptversammlung des SPD-Ortsvereins Lautertal informierte Bürgermeister Andreas Heun über aktuelle Themen aus dem Gemeindevorstand. Parteivorsitzender Wolfgang Helfrich hatte Heun zuvor zur Wiederwahl im Juni gratuliert. Für die Unterstützung im Wahlkampf bedankte sich Heun: „Jeder hat sich mit seinem Wissen und Können eingebracht.“

Heun ging auf die Diskussion zur Novellierung der Friedhofsgebührensatzung ein. Der Entwurf des Gemeindevorstandes sah teilweise deutlich Anhebungen vor und stieß daher in der Gemeindevertretung auf Kritik.

Heun sagte, die Unterhaltung der Friedhöfe in Lautertal schlage pro Jahr mit rund 200 000 Euro zu Buche. Hinzu kämen aber noch weitere Posten. Derzeit würden die Ausgaben für die Friedhöfe lediglich zu 43 Prozent über die Gebühren abgedeckt. Nach den gesetzlichen Vorgaben sollten es aber mehr als 80 Prozent sein. „Wir haben da Nachholbedarf“, sagte Bürgermeister Heun. „Die Lücke durch die Unterdeckung wird immer größer.“ Viele Ansätze zur Lösung des Problems gebe es allerdings nicht. Das Schließen von Friedhöfen zum Beispiel werde sicher auf wenig Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen.

„Wir brauchen einen Kompromiss“

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Insgesamt sei die Gemeinde Lautertal in einer schwierigen Situation. „Weder der Bürgermeister noch die ehrenamtlich tätigen politischen Vertreter der Gemeinde können etwas verteilen.“ In Diskussionen über den Umgang mit dem Geld oder die Festlegung von Gebühren dürfe es daher „weder Gut noch Böse“ geben. „Wir brauchen einen Kompromiss für alle“, so Heun.

Kompromisse sieht der Bürgermeister auch bei der Frage von Neubaugebieten als erforderlich an. „Es wird mehr Wohnraum benötigt.“ Trotzdem sei das Thema hoch sensibel, denn bei Nachbarn flössen auch emotionale Faktoren in die Bewertung ein.

Flüchtlinge sind derzeit in Beedenkirchen, in Reichenbach und Lautern untergebracht. Weitere Leute würden kommen, kündigte Heun an. Daher werde es Mehrkosten im Haushalt geben, denn die Ausgaben pro Person seien höher, als das, was an Geld vom Kreis Bergstraße an die Gemeinde überwiesen werde. Es sei nicht nur für ihn, sondern auch für die vielen ehrenamtlich tätigen Gemeindevertreter eine schwere Zeit.

„Die Menschen müssen mitfinanziert werden“, so Heun, der bislang vergebens darauf hofft, dass die hessische Landesregierung in der Folge die gesetzlichen Auflagen zur Erstellung des Gemeindehaushaltes lockert. „2026 werden unsere Rücklagen aufgebraucht sein“, sagte Heun.

Alles anderes als rosig ist Heuns nach Auffassung die Lage für die SPD generell. „Wir können so nicht weitermachen.“ Er wolle Impulse aus der Gemeinde an den Unterbezirk Bergstraße senden, kündigte der Bürgermeister an. Von dort sollten diese in die übergeordneten Gremien weitergegeben werden. „Es muss sich etwas verändern und das geht nur von unten“, ist sich Bürgermeister Heun sicher.

Freie Autorin

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