Gemeindevertretung

Lautertal muss deutlich mehr als 66 Flüchtlinge unterbringen

Es werden laut Heun mehr alleinstehende Männer erwartet als Familien / Suche nach Zimmer und Wohnungen

Von 
Thorsten Matzner
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Seit Beginn der Direktzuweisungen im Mai hat die Gemeinde Lautertal 44 Flüchtlinge aufgenommen. Sieben davon sind im ehemaligen Gasthaus „Zur Siegfriedsquelle“ am Felsenmeer in Reichenbach untergebracht. © Thomas Neu

Lautertal. Die Gemeinde Lautertal muss in diesem Jahr deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen als bisher geplant. Das kündigte Bürgermeister Andreas Heun in der Gemeindevertretung an. Der Kreis Bergstraße habe mitgeteilt, die Zuweisungen bereits ab heute, 11. September, zu erhöhen.

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Bisher hat die Gemeinde nach Heuns Angaben seit dem Beginn der Direktzuweisungen im Mai 44 Flüchtlinge aufgenommen. 27 sind in der früheren Weißmühle in Lautern untergebracht, sieben im ehemaligen Gasthaus „Zur Siegfriedsquelle“ in Reichenbach. Je fünf Leute wohnen im Freizeitheim der evangelischen Kirchengemeinde Beedenkirchen und in privaten Unterkünften.

Ortskräfte aus Afghanistan

Die meisten Flüchtlinge – 18 – sind zwischen 16 und 30 Jahren alt. Neun sind zwischen 31 und 45 Jahre alt, sieben sind Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre. Diese seien alle in den Kindergärten und Schulen untergebracht worden, berichtete Heun. Sechs Leute sind im Alter zwischen 45 und 60 Jahren, vier darüber. Die meisten Flüchtlinge sind männlich (30). Rund die Hälfte der Leute stammt aus Afghanistan. Es handele sich um sogenannte Ortskräfte, die in der Zeit des Bundeswehr-Einsatzes in dem Land als Helfer der deutschen Soldaten gearbeitet haben und unter dem Taliban-Regime nun gefährdet sind. Weitere Flüchtlinge stammen unter anderem aus der Türkei, Eritrea und Georgien. Nur fünf kommen aus der Ukraine.

Heun erwartet in diesen Tagen weitere acht Flüchtlinge, die in Beedenkirchen untergebracht werden sollen. Bis Jahresende hätte die Gemeinde nach der bisherigen Planung 66 Leute aufnehmen sollen. Jetzt würden es wohl deutlich mehr, da in der Landesaufnahmeeinrichtung die Zugangszahlen stiegen. „Das wird sich mindestens bis 2024 fortsetzen“, sagte Heun. Der Gemeindevorstand werde sich noch in diesem Monat mit dem Thema befassen.

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Heun appellierte an die Bürger, freie Zimmer und Wohnungen an die Gemeinde zu vermieten, damit dort weitere Leute untergebracht werden könnten. Es sei allerdings zu erwarten, dass künftig weniger Familien in Lautertal ankämen als vielmehr alleinstehende Männer. „Das wird uns vor weitere Probleme stellen.“

Heun sagte, die Zuwanderung werde die Gemeinde auch finanziell weiter belasten. Zudem seien Belastungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erwarten. Bisher sei die Hilfsbereitschaft der Bürger aber glücklicherweise hoch. „Das hat natürlich Grenzen.“ Heun dankte besonders der evangelischen Kirche für die Überlassung des Heims in Beedenkirchen als Unterkunft.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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