Gadernheim. Dirk Dins, zuständiger Revierförster für Lautertal und Lindenfels, hatte seine letzten Handlungsanweisungen noch nicht richtig ausgesprochen, als schon die Schüler der Klassen 7H und 8H der Mittelpunktschule Gadernheim mit vollem Elan ans Werk gingen. Quasi als „Thursday for Future“ waren sie in Begleitung von Schulleiter Alwin Zeiß und Lehrer Björn Brandwein die Ersten von über 100 Schülern der Schule, die sich mit der vom Ehrenvorsitzenden des Verschönerungsvereins Reichenbachs und Lautertaler Gemeindevertreter Albrecht Kaffenberger ins Leben gerufenen Lautertaler Bürgerinitiative „Mein Lautertal Baum“ an einem Donnerstagvormittag zum ersten Arbeitseinsatz auf einem Waldstück am Rauenstein trafen.
3100 Setzlingen geplant
Ziel ist es, das etwa einen halben Hektar große Flurstück unter fachmännischer Begleitung des Forstamtes aufzuforsten. Dort waren Fichten durch die Trockenheit in den Sommermonaten der Jahre 2018 bis 2020 und dem dadurch begünstigten Borkenkäferbefall stark geschädigt worden und mussten daraufhin entfernt werden. Nun sollen dort alsbald rund 3100 Setzlinge mit widerstandsfähigeren Baumarten wie Traubeneichen, Winterlinden, Bergahorn, Rot- und Hainbuchen gepflanzt werden.
Die jungen Bäume werden aus Mitteln der Bundeswaldprämie finanziert, die die Gemeinde für ihren zertifizierten Gemeindewald erhalten hat. Der Gemeindevorstand Lautertal hatte der Finanzierung des Pilot-Projekts am Rauenstein zuvor zugestimmt. Durch den ehrenamtlichen Einsatz der Helfer können bei der Aufforstung erhebliche Kosten eingespart werden.
Doch bevor mit der Bepflanzung begonnen werden kann, galt es an diesem Tag einige Vorarbeiten zu leisten. Um die nach den Baumfällungen auf dem Flurstück verblieben Äste und Zweige zu beseitigen, hatten sich dazu im Laufe des Vormittags nach und nach die Schüler und Lehrer der Mittelpunktschule auf dem Gelände eingefunden. Das sogenannte Totholz wurde so unter der Regie des Forstamtes abgeräumt und dann so platziert, dass es im Zuge der Verrottung zugleich als Bodendüngung und als Lebensraum für viele Organismen dienen kann.
Angefangen von den Grundschulklassen 1 bis 4 um die Lehrerinnen Christina Kindinger, Alexandra Reuters-March, Madeleine Roß, Barbara Sturm, Jessica Zelewske, Unterrichtsbegleiterin Lena Weimar und Praktikantin Carolin Bohn, über die Klassen 7 und 8H, bis hin zu Andreas Schmitt und der Klasse 10R gingen die Aufräumarbeiten mit sichtlich großem Spaß und viel Energie schnell voran. Wo größere Äste beseitigt werden mussten, kam Peter Bickelhaupt vom Forstbetrieb mit einer Motorsäge zu Hilfe. Zudem hatte Albrecht Kaffenberger an diesem Vormittag rund 15 Helfer gewonnen, die Zug um Zug Zaunpfosten um das Flurstück herum in den Waldboden rammten.
Unterstützer gesucht
Schon nach einer Stunde säumten viele Pfosten das Gelände und Ingo Walter, der auch den Internetauftritt der Initiative gestaltet hat, rollte bald die ersten Drahtrollen gemeinsam mit den älteren Schülern aus, um mit der Einzäunung zu beginnen. Insgesamt also ein sehr gelungenes generationsübergreifendes Gemeinschaftswerk beim ersten Arbeitseinsatz.
Abhängig von der Witterungslage sollen nun möglichst Anfang Dezember die Setzlinge gepflanzt werden. Neben der Mittelpunktschule haben unter anderem auch der Jugendrat der Gemeinde und die Pfadfinder der Landeskirchlichen Gemeinschaft ihre Unterstützung zugesagt.
Der Gruppe können sich jederzeit gerne weitere Helfer anschließen. Informationen gibt es auf der Homepage unter www.compstart.de/meinlautertalbaum . Dort kann man sich auch registrieren lassen.
Anmeldungen dafür nimmt auch Albrecht Kaffenberger (Telefon 06254/942270, E-Mail a.kaff@t-online.de) entgegen. Wer sich das Gelände am Rauenstein einmal anschauen möchte, findet es mit den GPS- Koordinaten N 49˚ 721’, E 008˚ 745’ zwischen Lautern und Gadernheim.
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