Mittelpunktschule

Schüler erlebten hautnah den Berufsalltag in Winterkasten und Reichenbach

Von 
Christa Flasche
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Im Rahmen des Sabo-Projekts besuchten die Mittelpunkt-Schüler unter anderem Reichenbacher Apparatebau. Dort lernten sie einiges über die Verarbeitung von Metall und die Berufe, die sie dort erlernen können. © Zelinger

Gadernheim. Insgesamt 13 Schüler haben sich jüngst zu einer ganz besonderen Tour aufgemacht. Um acht Uhr früh ging es vor der Gadernheimer Mittelpunktschule (MPS) los. Stärkung der außerschulischen Berufsorientierung (Sabo) im Kreis Bergstraße“ (Sabo), lautete der Name, der für diese Tour stand. Für die MPS war die Tour die erste dieser Art.

Bildung ist Herzenssache und die Entscheidung für einen Beruf hat eine enorme Tragweite. Gerade in Zeiten von sehr vielen Möglichkeiten und dem aktuellen Fachkräftemangel ist es für Betriebe umso wichtiger, dass junge Menschen schon früh an Angebote herangeführt werden, die ihnen zeigen, welche Berufe es überhaupt gibt. Die Strahlemann-Stiftung macht sich für Sabo stark und bietet dieses Projekt im Rahmen der Förderung der Berufswahlkompetenz an.

Maschinen entlasten Muskeln

Die erste Station führte die Gruppe zur Firma Kopp Schleiftechnik in Winterkasten. Die Firma steht für Spezialwerkzeuge und Sonderwerkzeuge für anspruchsvolle Bohrprozesse mit hohen Schnittgeschwindigkeiten. Bei Kopp bekamen die Schüler einen umfassenden Überblick über das, was die Firma herstellt und wohin die Werkzeuge gehen. Die Werkzeuge, die dort hergestellt werden, finden in ganz verschiedenen Branchen ihren Einsatz. Beeindruckend fand die Gruppe auch die Räumlichkeiten, die erst 2016 an der heutigen Stelle entstanden sind.

Das Sabo-Projekt in Zahlen

  • Sabo (Stärkung der außerschulischen Berufsorientierung im Kreis Bergstraße) begann im September vergangenen Jahres und geht noch bis zum 312. August.
  • Drei Schulen nehmen teil. 52 Schüler haben an einer Sabo-Veranstaltung teilgenommen.
  • 39 Unternehmensveranstaltungen sind aktuell geplant oder haben stattgefunden 32 Unternehmen nehmen teil.
  • 32 Einzelcoachings bestehend jeweils aus drei Modulen sind aktuell geplant oder wurden durchgeführt.

Im Steuerberatungsbüro Maurer, Knapp & Partner ging es beim zweiten Termin um etwas ganz anderes. Gegensätzlicher hätte es kaum sein können. Der dritte Besuch erfolgte beim Destag Natursteinwerk. Dort waren die meisten überrascht, wie viele Hilfen es heute in Form von Maschinen gibt, damit die eigenen Muskeln nicht mehr ganz so stark in Anspruch genommen werden müssen. Die Firma steht heute für moderne und stilvolle Grabdenkmäler aus Natursteinen höchster Qualität.Wie viele Betriebe im Lautertal ist auch sie aus Tradition und über lange Zeit gewachsen.

Hemmschwelle wird abgebaut

Ihren vierten Stopp machte die Gruppe bei der Firma Reichenbacher Apparatebau. Hier ging es ebenfalls um das Thema Metalle, deren Verarbeitung und Berufe, die man dort erlernen kann. Die Führung durch die Produktion übernahmen zwei Auszubildende, die die Schüler sogar Hand anlegen ließen und ihnen zeigte, wie man schweißt.

„Die Idee zur Bustour kam schon vor der Pandemie im Rahmen einer Sitzung der Kooperationspartner der Talent-Company auf“, so Schulleiter Alwin Zeiß. „Ziel ist es, dass interessierte Schüler die Betriebe kennenlernen, die unsere Partner in der Talent-Company sind“, ergänzte er. Die Betriebe stellen die Möglichkeiten und die Ausbildungschancen vor Ort dar.

Damit entsteht ein erster Kontakt und die Hemmschwelle, sich später bei den Betrieben zu bewerben, sinkt. Ein nicht zu unterschätzender Punkt, wissen die Firmen. Insgesamt stand pro Betrieb eine Stunde zur Verfügung. Die Bandbreite dessen, was die Schüler in den vier Betrieben erfuhren und gezeigt bekamen, ließ sich sehen. Alle, die gerade ihren Abschluss gemacht haben und kurzfristig noch einen Ausbildungsplatz suchen, sollten keine Scheu haben in den Betrieben im Lautertal direkt nachzufragen, ob für den Herbst noch Möglichkeiten bestehen.

Den Schüler wird bei den Betriebsbesichtigungen ein möglichst genaues Bild vom jeweiligen Beruf vermittelt. Dabei soll versucht werden, den Arbeitsalltag sowie einzelne Arbeitsabläufe und -schritte möglichst detailliert darzustellen. Wer mehr zu Bewerbungsprozess, Vergütung, Berufsschule und Urlaub erfahren wollte, hatte während der Tour bei allen Adressen gute Möglichkeiten das zu hinterfragen.

Aktivitäten wie die Tour sollen abwechslungsreich und vielfältig gestaltet werden und dabei immer auch die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Schüler im Vordergrund haben sowie die Eltern als weitere Partner.

Freie Autorin

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