Gemeindevertretung

Rund 80 Flüchtlinge leben in Lautertal

Die Gemeinde hat Bewohner aus der Unterkunft in Lindenfels aufgenommen, weil diese geschlossen wird.

Von 
Thorsten Matzner
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Das Rathaus in Reichenbach. © Thomas Neu

Lautertal. In der Gemeinde Lautertal sind keine Migranten untergebracht, die in ihre Heimatländer abgeschoben werden sollen. Auf Anfrage teilte die Gemeindeverwaltung mit, dass vonseiten des Kreises Bergstraße üblicherweise Schutzsuchende zugewiesen würden, bei denen keine Abschiebung geplant oder wahrscheinlich sei.

Die Zahl der Migranten in Lautertal hat sich in den vergangenen Wochen kaum geändert. Über die Sommerferien seien rund zehn Leute aus der Ukraine hinzugekommen. Dies haben auch damit zu tun, dass die seit zwei Jahren bestehende Unterkunft im früheren Luisenkrankenhaus in Lindenfels aufgelöst werde. Dort waren zu Hochzeiten rund 300 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Wie berichtet, wird der Kreis die Unterkunft bis Ende dieses Monats auflösen. Der Eigentümer möchte in der Folge dort Wohnungen schaffen.

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Bürgermeister Andreas Heun hatte in der Sitzung der Gemeindevertretung am 11. Juli von rund 70 Personen in Lautertal insgesamt gesprochen. Davon sind die meisten in der früheren Weißmühle in Lautern untergebracht. Weitere leben in einem anderen Gebäude im Gewerbegebiet Marienberg. In Beedenkirchen wird das Freizeitheim der evangelischen Kirchengemeinde genutzt.

In Reichenbach sind Migranten in mehreren Häusern am Kernberg, am Zehnesweg und am Felsbachweg untergebracht. Auch das frühere Gasthaus Zur Siegfriedsquelle ist belegt.

Die meisten Schutzsuchenden stammen aus der Ukraine und aus Afghanistan. Im Fall der Ukraine geht es nicht um Asylverfahren. Das Bundesinnenministerium schreibt dazu: „Ukrainische Staatsangehörige und Drittstaatsangehörige sowie staatenlose Geflüchtete aus der Ukraine mit unbefristetem Aufenthaltsrecht in der Ukraine können bis zum 31. Dezember 2024 weiterhin ohne Aufenthaltstitel in das Bundesgebiet einreisen.“

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Geflüchtete aus Afghanistan sind zurzeit ebenfalls kaum von Abschiebungen bedroht. Hier sind im Wesentlichen sogenannte Ortskräfte betroffen, die in der Zeit des Bundeswehreinsatzes in dem Land dort für die Truppe gearbeitet haben, zum Beispiel als Dolmetscher. Nach dem Vormarsch der Taliban und dem überstürzten Abzug der ausländischen Streitkräfte werden diese Menschen als „Kollaborateure“ angesehen. Sie mussten daher in der Folge ebenfalls fliehen, um ihr Leben zu retten.

Die Zahl der Migranten, die vonseiten der Gemeindeverwaltung genannt werden, sind nicht identisch mit der Gesamtzahl der Flüchtlinge in Lautertal. Gerade im Fall der Menschen aus der Ukraine ist - weil es rechtlich keine Asylsuchenden sind - nicht notwendig, dass diese das übliche Aufnahmeverfahren durchlaufen. Sie können sich auch auf eigene Faust nach Deutschland aufmachen und hier - zum Beispiel bei Freunden oder Familienangehörigen - unterkommen. In dem Fall erfährt das Rathaus oft gar nicht oder verspätet von den Neubürgern. Diese Zuzügler werden außerdem nicht auf die Quote angerechnet, nach der der Kreis Bergstraße die ihm zugewiesenen Migranten auf die Städte und Gemeinden verteilt.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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