Lautertal. Bei der Erneuerung des Feuerwehrhauses in Lautern tun sich neue Schwierigkeiten auf. Wie Bürgermeister Andreas Heun im Finanzausschuss der Gemeindevertretung berichtete, hält Kreisbrandinspektor Steffen Lutter das Projekt nicht für förderungsfähig. Nach Lutters Ansicht sei der Brandschutz auch gewährleistet, wenn es in Lautern kein Feuerwehrhaus gibt.
Das alte Gebäude kann nicht mehr lange genutzt werden. Moderne Feuerwehrautos passen nicht in die Garagen. Und es gibt technische Mängel, die nicht so einfach abzustellen sind. Unmittelbar nach dem Großbrand im Gewerbegebiet Marienberg im November 2022 hatte die Feuerwehr sich daher zu Wort gemeldet und geklagt, ihre Sorgen würden von der Gemeinde nicht ernst genommen.
In der Folge war darüber nachgedacht worden, ein neues Haus an einem anderen Platz zu schaffen. Eigentlich war vorgesehen gewesen, die Feuerwehren von Lautern und Gadernheim in einem Haus im Schneiders Feld in Gadernheim zusammenzufassen. Denn auch in Gadernheim gibt es erhebliche Probleme mit dem Gerätehaus. Desgleichen in Kolmbach, wobei der Kreisbrandinspektor bereits sanften Druck auf Lautertal und Lindenfels ausgeübt hatte: Er werde nicht befürworten, dass in Gadernheim und in Kolmbach neue Gerätehäuser gebaut werden.
Pläne zu einer gemeinsamen Unterkunft in Gadernheim sind nicht mehr aktuell
Also gingen die Überlegungen zurück zu einem in der Vergangenheit schon einmal verfolgten Plan, nämlich für diese beiden Orte ein gemeinsames Gerätehaus zu bauen. In Kolmbach gäbe es dafür ein Grundstück. Auch in einem Bebauungsplan-Entwurf für das Gewerbegebiet Gadernheim wurde ein Areal für ein Feuerwehrhaus freigehalten. Es läge im Unterschied zu Kolmbach sogar direkt an der B 47 und damit verkehrsgünstiger. Dafür müsste aber die Bebauung die Krehbergstraße überspringen, was aus Landschaftsschutzgründen nicht ideal ist.
Mit dem Zusammenrücken der Feuerwehren aus Gadernheim und Kolmbach aber hat sich der Neubau im Schneiders Feld erledigt. Und deswegen sollte nun für die Feuerwehr in Lautern der Bau eines neuen Hauses geprüft werden.
Tobias Poth (CDU) und selbst Feuerwehrmann in Lautern, hält Lutters Einschätzung für nicht maßgeblich. „Soweit ich weiß, entscheidet das nicht der Kreisbrandinspektor“, so Poth über mögliche Zuschüsse vom Land.
Nach seiner Berechnung sei die gesetzlich vorgegebene Hilfsfrist in Gefahr - also die Zeit zwischen dem Alarm und dem Eintreffen erster Hilfe, die zehn Minuten nicht überschreiten soll. Bei einer Auflösung der Feuerwehr Lautern und der Verlagerung der Feuerwehr Gadernheim nach Kolmbach könne sie für die nördlichen Teile von Lautern nicht mehr eingehalten werden.
Heun: „Auf die 20 Feuerwehrleute können wir nicht verzichten“
Bürgermeister Heun sagte, der Brandschutz sei eine kommunale Pflichtaufgabe. Daher habe die Gemeinde ohnehin keinen Anspruch auf einen Zuschuss vom Land. Wenn aus Wiesbaden gelegentlich Geld für die Feuerwehr ausgegeben werde, sei das eine freiwillige Leistung. Wenn der Kreisbrandinspektor in einer Investition keinen Sinn sehe, werde es eine solche Leistung eher nicht geben. Man könne zwar möglicherweise auf den Feuerwehr-Standort in Lautern verzichten, ohne den Brandschutz zu gefährden. „Auf die 20 Feuerwehrleute dort können wir aber nicht verzichten“, so Heun.
Er brachte eine Möglichkeit ins Gespräch, die nach seinen Informationen in Bensheim gerade geprüft wird. Dort ist bekanntlich das Geld auch knapp geworden, und so werde nun überlegt, in Stadtteilen mit einem Feuerwehrhaus und einem Dorfgemeinschaftshaus diese beiden Einrichtungen zu verbinden, um eine davon schließen zu können. In Lautern könne geprüft werden, ob ein solches Modell unter Einbeziehung der Festhalle möglich sei.
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