Gemeindevertretung

300 000 Euro für die Felsenmeer-Brücke

Die Hälfte der Kosten für den Neubau sollen mit Fördermitteln finanziert werden. Der Etat gerät ohne Erhöhung der Friedhofsgebühren in eine Schieflage.

Von 
Thorsten Matzner
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Die alte Brücke über das Felsenmeer wurde im vergangenen Jahr abgerissen © Archiv

Lautertal. In den Beratungen des Finanzausschusses wurde intensiv über den geplanten Bau eines Unterstandes auf dem Friedhof Knoden / Schannenbach diskutiert. Auch in der abschließenden Debatte sorgte das Projekt für Kontroversen. Während SPD und Grüne es für überflüssig erachten, wollen CDU und LBL den Ortsbeiräten auf dem Berg diesen Wunsch endlich erfüllen.

Erich Sauer (CDU) und Silvia Bellmann (LBL) betonten gleichermaßen, dass die Zeit gekommen sei, um seit Langem aufgeschobene Projekte wie das des Unterstandes zu realisieren. Olaf Harjes (Grüne) forderte dagegen – vergeblich – einen Sperrvermerk auf den insgesamt 180 000 Euro an Haushaltsmitteln, bis die Friedhofsgebühren neu geregelt sind.

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Harjes sagte, es gebe „kein Argument für die Halle, außer, dass sie bereits seit 30 Jahren gefordert wird“. Es habe seinen Grund, dass die Gemeinde auch in guten Jahren das Gebäude nicht errichtet habe. Die Friedhöfe kosteten die Gemeinde im Jahr 240 000 Euro. Es sei zwar gut, dass 300 000 Euro in die Hand genommen werden sollten, um Schäden an den Trauerhallen in Beedenkirchen und Gadernheim zu beseitigen. Dabei gehe es auch um den Werterhalt. Allerdings müsse nun endlich auch eine Erhöhung der Friedhofsgebühren folgen.

SPD ist gegen einen Unterstand

Tobias Pöselt (SPD) verwies wie Olaf Harjes auf die geringe Zahl von Beisetzungen in Knoden und Schannenbach. Die Rede ist von etwa drei im Jahr. Wie Harjes schlug er vor, für Beisetzungsfeiern weiterhin das Dorfgemeinschaftshaus in Schannenbach zu nutzen. Für das Geld, das der Unterstand auf dem Friedhof kosten solle, könne man die nächsten 50 Jahre einen Reisebus für die Trauergäste vom Dorfgemeinschaftshaus zum Friedhof fahren lassen.

Der Wunsch aus Knoden, Breitenwiesen und Schannenbach sei zwar „verständlich“. Die Gemeinde habe aber schon eine ausgedehnte Infrastruktur auf den Friedhöfen. Und diese müsse eigentlich über Gebühren bezahlt werden. Da stelle sich die Frage, welche Friedhofsgebühren den Bürgern zuzumuten seien.

Peter Rohlfs (LBL) betonte dagegen, dass die im Haushalt berücksichtigten 180 000 Euro nicht die Summe seien, „die ausgegeben wird. Wir sind alle bemüht, das in einem kleinen Rahmen zu halten“. Es gehe nur darum, auf dem Friedhof eine Unterstellmöglichkeit für die Besucher zu schaffen.

Bürgermeister Andreas Heun mahnte wie Olaf Harjes eine Entscheidung bei den Friedhofsgebühren an. Im Haushaltsplan seien für dieses Jahr höhere Gebühreneinnahmen eingeplant. Blieben sie aus, dann gerate der Etat in eine Schieflage. „Da ist die Gemeindevertretung im Obligo.“ Die zu geringen Gebühren führten zudem zu einer Mehrbelastung aller Bürger, denn das fehlende Geld müsse über die allgemeinen Steuern beschafft werden.

Frank Maus (Grüne) sagte, eigentlich müsse in Reichenbach erst eine Trauerhalle gebaut werden, bevor in Knoden eine nötig sei. Grund sei die steigende Zahl an Beisetzungen kirchenferner Bürger, die in Reichenbach sicher „200 Prozent höher“ liege als die Zahl der Beisetzungen am Krehberg insgesamt.

Planung soll erarbeitet werden

Auch die Debatte um die Felsenmeerbrücke nahm nochmals Fahrt auf. Im Haushaltsplan sind dafür 300 000 Euro vorgesehen, was auch so verabschiedet wurde. Die Vorlage des Gemeindevorstandes, dass die Gemeinde bis zu 300 000 Euro für einen Neubau ausgegeben solle, sofern die Hälfte der Kosten auf Zuschüssen finanziert werden kann, nahmen die Gemeindevertreter nur zur Kenntnis.

Erich Sauer wies darauf hin, dass eine solche Summe den Bürgern nicht vermittelt werden könne. Um Zuschüsse zu erwirken, müsse die Gemeinde aber erst einmal die Bruttokosten im Haushalt einplanen, gegen die dann entsprechende Einnahmen gebucht werden könnten. Damit wären 300 000 Euro die höchstmögliche Gesamtsumme, einschließlich der Zuschüsse.

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Albrecht Kaffenberger (SPD) nannte das Vorgehen „unverantwortlich“. „Die Brücke wird gar nicht gebraucht.“ Die Feuerwehr, die das Bauwerk bisher als Rettungsweg genutzt hatte, solle auf der Westseite des Steinfeldes einen neuen Rettungspunkt ausweisen, dann sei die Brücke nicht nötig.

Silvia Bellmann wies darauf hin, dass der Finanzausschuss einen Sperrvermerk auf den Mitteln vorgeschlagen habe. Es gehe jetzt erst einmal darum, eine Planung zu erstellen und nach Fördermitteln zu schauen. Ob gebaut werde, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Redaktion Lokalredakteur Lautertal/Lindenfels

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