Orientalischer Tanz

Orientalischer Tanz ist viel mehr als nur Hüftschwung

Beim Schnupperkurs im Rahmen der Interkulturellen Woche hatten die Teilnehmerinnen jede Menge Spaß.

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Marion „Assada“ Enzenauer (rechts) begeisterte mit ihrem Schnupperkurs Frauen aus den unterschiedlichsten Ländern für Orientalischen Tanz. © Astrid Wagner

Heppenheim. Orientalischer Tanz ist viel mehr als nur Hüftschwung und er ist ganz schön schweißtreibend. Es geht um Körperbewusstsein, Ausdruckskraft und vor allem um Freude an der Bewegung. Das spürten die Teilnehmerinnen eines Schnupperkurses im Rahmen der Interkulturellen Woche (IKW). Wer dazu im Mehrzweckraum der Begegnungsstätte K2 vorbeischaute, der sah dort vor allem Frauen – aus Marokko, Afghanistan, Russland, Syrien, Somalia und Deutschland –, die gemeinsam viel Spaß hatten. Dafür sorgte Marion „Assada“ Enzenauer. Vor über 28 Jahren hat sie in einem türkischen Lokal in Viernheim das erste Mal orientalischen Tanz gesehen – und sofort gedacht: „Das muss ich auch lernen.“

Gesagt, getan. Sie belegte Volkshochschulkurse, nahm an Workshops teil, entwickelte im Laufe der Jahre ihren eigenen Stil. Direkt von einem der Kurse sei sie „von einer Tanzgruppe abgegriffen“ worden. Die Frauen dort hätten gemeint, sie habe Talent. Später absolvierte sie eine zweijährige Ausbildung zur Tanzlehrerin. Mittlerweile leitet Assada selbst mehrere Kurse und tritt mit ihrer Tanzgruppe bei vielen internationalen Festen auf. „Ich liebe tanzen. Ich gehe darin auf“, erklärt sie strahlend.

Schnell werden noch die Rollläden geschlossen, damit auch keiner von draußen hineinschauen kann und schon kann es losgehen. Es beginnt mit der Grundstellung und einer ersten Anleitung, wie man richtig atmet. Die Oberkörper der Kursteilnehmer verschieben sich nach links und rechts, die Arme werden waagrecht ausgebreitet, die Hände drehen sich. Noch sieht das bei den meisten etwas ungelenk aus, gehemmt und steif. Gemeinsam lernen die Frauen, wie wichtig die Bauchmuskeln sind, was der Beckenboden mit dem Tanzen zu tun hat, wie man das Brustbein nach vorne schiebt und wie man einen langen Rücken macht, ohne ins Hohlkreuz zu fallen.

Weiter geht es im Takt. Die Atmosphäre wird lockerer. Die Gesichter der Teilnehmerinnen sind leicht gerötet vor Anstrengung und Konzentration. Keine halbe Stunde ist vorüber, und es hat sich bereits merklich etwas getan: Die Bewegungen werden fließender. Die Koordination von Armen, Beinen, Brust und Hüfte ist ganz schön kniffelig, klappt aber auch immer besser. „Es macht Spaß“, ruft eine, die anderen pflichten ihr bei. „Es ist ganz schön anstrengend“, meint eine andere. Auch hier: Kopfnicken. Manche halten sich akribisch an das Gezeigte, andere entwickeln ihren eigenen Stil.

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rid/ü
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Sanae aus Marokko hat früher im Heimatland Aerobic gemacht und auch getanzt. „Der Kurs gefällt mir sehr gut“, freut sich eine Frau aus Somalia. Eine Syrerin überlegt, das Tanzen zum Hobby zu machen. Von einer Frau aus Afghanistan gibt es ein dickes Lob für Marion Enzenauer. „Es hat mir viel Freude gemacht, mit anderen Frauen zu tanzen“, sagt die Russin. Die ein oder andere Frau kennt Bauchtanz aus der Heimat: Wenn es einen Anlass gab, haben sich die Frauen getroffen und gemeinsam getanzt – ohne einen Kurs belegt zu haben. Auch Sandy Döbert vom Team Begegnung der Stadt schwingt die Hüften beim Schnupperkurs. Sie freut es vor allem, wie die Frauen aus sich heraus gehen und Spaß haben.

Sanae und Mehdi müssen gehen – Sanae hat Deutschkurs. Am Vormittag war sie bereits beim Sprachcafé der Caritas, um die deutsche Sprache zu üben. Über 40 Frauen seien dort gewesen, auch das hat ihr großen Spaß gemacht. Und ganz nebenbei hat sie ihr Deutsch weiter verbessert. rid/ü

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