Heppenheim. Es war ein fröhliches, friedliches und entspanntes Miteinander am Samstag im Kurmainzer Amtshof. Und genau um dieses Miteinander ging es auch: um das Brückenschlagen zwischen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Traditionen, um das gegenseitige Kennenlernen. Darüber stand als verbindendes Element eine Sprache, die man auf der ganzen Welt versteht: die Musik.
Wieder einmal wurde gemeinsam gefeiert: das Fest zur Eröffnung der Interkulturellen Woche (IKW) und das Musikschulfest. Es herrschte großer Andrang im Amtshof, als Bürgermeister Rainer Burelbach gut gelaunt seine Eröffnungsansprache hielt und schlagfertig auf die Interviewfragen von Michael Endres antwortete. Der hatte für Antenne Bergstraße das Mikrofon in der Hand. Das medienpädagogische Projekt, das Laien einen Einblick in die Welt des Radios bietet, sendet rund um die Uhr Berichte, Interviews und Informationen zur IKW.
Fußball verbindet Kinder auf der ganzen Welt
Die Besucher genossen derweil internationale Leckereien. Dabei entdeckte so manch ein Besucher sein neues Lieblingsgericht. Auf der Bühne spielte die Junior Big Band Songs wie „Tea for two“. Später war die Jazz-Combo ein Beispiel dafür, dass Musizieren unter dem Dach der Städtischen Musikschule keine Altersgrenze kennt.
Beim Team Begegnung der Stadt Heppenheim konnten Kinder auf großen Leinwänden ihre Gedanken zur IKW malend zu Papier bringen. „Dafür“ stand in roten Lettern groß das Motto auf der Leinwand. Schnell stellte sich heraus, dass ein Element, das Kinder aus aller Welt verbindet, ganz augenscheinlich der Fußball ist: „FC Beiyern“ pinselte ein Junge auf das Bild, andere konterten mit „CR7“ und „LM10“ – Cristiano Ronaldo und Lionel Messi hatten es diesen kleinen Fußball-Fans angetan. Auf einer anderen Leinwand konnte man ganz viele fröhliche Gesichter sehen – in allen Hautfarben. „Gib mir mal die Hautfarbe“, so ein Mädchen zu einem Jungen und zeigte auf die Farbensammlung. „Welche?“ entgegnete der und hielt gleich mehrere Nuancen empor.
Die Flüchtlingshilfe, 2026 zehn Jahre alt, informierte über ihre Arbeit, die Menschen, die als Geflüchtete nach Heppenheim kommen, Hilfestellung leistet und deren Fußfassen in der fremden neuen Heimat erleichtern soll. Hübsch dekoriert hatten die Frauen von Lajna Imaillah, der Frauenorganisation der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde, ihren Stand, informierten über ihre Arbeit und servierten köstlich Frittiertes.
Integrationslotsen berichteten aus ihrem Alltag
Die Vertreter der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde leisteten Aufklärungsarbeit zum Islam. Die Gemeinde leistet viel soziale Arbeit, spendet unter anderem Geld an lokale Vereine: „Weil diese wichtig sind für die Integration“, wie Komel Qasim unterstrich. Viel Stimmung in den Amtshof brachte die orientalische Tanzgruppe von Marion „Assada“ Enzenauer. Saosan Issa und Fatema Helal, zwei der 15 Integrationslotsen der Stadt Heppenheim, berichtete aus ihrem Alltag, zu dem nicht nur die Unterstützung bei Behördengängen oder bei Gesprächen mit Schule und Kindergarten gehören, sondern auch das Vermitteln dessen, was man in Deutschland darf und was nicht.
Stark engagiert in Sachen Integration ist auch die Caritas, an deren Stand man sich über das vielfältige Angebot informieren konnte. Der Förderverein „Kulturdenkmal Alte Synagoge“ informierte über die Sanierung der ehemaligen Synagoge in der Kleinen Bach. Wie es einmal aussehen soll, konnte man am Computerbildschirm nachempfinden. Auch das DRK, der Freundeskreis Brücke Most sowie die katholische und evangelische Kirche setzen sich ein für das Miteinander der Kulturen.
Kontakte knüpfen und an einem Strang ziehen
Wie wichtig ist die Interkulturelle Woche? „Sie ist nach wie vor wichtig für alle Beteiligten des Netzwerkes. Hier haben sie die Möglichkeit, nach außen zu tragen, was sie das ganze Jahr an Arbeit leisten. Das ist an diesem sonnigen Tag heute sehr gut angekommen“, so Sandy Döbert vom Team Begegnung der Stadt, bei der die Fäden für die IKW zusammenlaufen. Thomas Markovic, Leiter der Musikschule, zog ebenfalls eine positive Bilanz und bezeichnete das Miteinander von Musikschulfest und IKW-Eröffnungsfest als „Win-win-Situation nicht nur logistischer, sondern auch inhaltlicher Art: „Wir sind ja immer dafür, etwas zusammen zu tun. Der interkulturelle Gedanke ist da geradezu prädestiniert.“
Pfarrer Frank Stichels lobte die „schöne Atmosphäre“. Wichtig für ihn ist während der IKW der Austausch der einzelnen Gruppen und Organisationen untereinander. Es gelte über die IKW hinaus, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Das IKW-Programm für alle Altersklassen findet man auf der Homepage der Stadt.
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