Heppenheim. Mit der Vergabe der Zelter-Plakette, die durch den Bundespräsidenten verliehen wird, ist dem Sängerquartett 1925 Mittershausen-Scheuerberg die höchste Auszeichnung der Sängerzunft für Amateurchöre zuteilgeworden. Überreicht wurde sie beim Hessentag in Bad-Vilbel durch Staatssekretär Christoph Degen vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Das Sängerquartett reiste mit ihrem Vorsitzenden Erich Leinen, seinem Stellvertreter Michael Höfle, Schriftführerin Sonja Strohschneider, Vanessa Kohl und Andreas Wagner nach Bad Vilbel, um die begehrte Plakette in Empfang zu nehmen.
Strenge Vergabekriterien für die Zelter-Plakette
Für die Zelter-Plakette, 1956 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss als staatliche Auszeichnung gestiftet, gelten strenge Vergabekriterien. Als Chor alleine das 100-jährige Bestehen zu feiern, reicht nicht. Es muss für den Erhalt auch eine ununterbrochene Chortätigkeit immer im Zehnjahresrhythmus nachgewiesen werden. Dafür hat Leinen mindestens zwei Monate lang die Protokolle des Musikvereins gewälzt, dem er selbst seit 25 Jahren vorsteht.
„Viele Protokolle waren noch in Sütterlin geschrieben“, sagt Leinen. In dem Zeitrahmen wurde auch die Zäsur durch den Zweiten Weltkrieg berücksichtigt. Der damals reine Männerchor hatte seine Gesangsaktivitäten ab 1938 eingestellt. Erst 1948 ging es weiter. Zumindest nach offizieller Lesart. „Es wurde einfach nichts aufgeschrieben, um der Gefahr vor Strafe durch die Nationalsozialisten zu entgehen“, sagt Leinen. Das Sängerquartett habe früher auch viel Theater gespielt. Doch diese Veranstaltungen werden bei der Vergabe nicht angerechnet. Es müssen schon Gesangsdarbietungen sein. Dass der Chor tatsächlich viele Auftritte hatte und Sängerfeste veranstaltete, hat der Verein schon beim Jubiläumsfestakt eindrucksvoll dargestellt.
Mittlerweile ist das Sängerquartett auf drei Chöre angewachsen und hat damit die Schnittstelle zwischen Jung und Alt gemeistert. Zum Männerchor gesellte sich ein Frauenchor und seit wenigen Jahren ein gemischter Chor mit dem Namen „DUI“ („Die unbekannten Interpreten“).
Sommerliche Serenade: Kinderchöre vor ihrer Premiere
Am kommenden Sonntag werden sie bei einer sommerlichen Serenade in der alten Mühle in Mittershausen ihr Können zu Gehör geben (wir berichteten). Und die beiden Kinderchöre werden zu Beginn der Veranstaltung das erste Mal auftreten. Seit einigen Monaten proben die Kinderchöre immer dienstags ab 16.30 Uhr im Sängerheim, das im Dorfgemeinschaftshaus untergebracht ist.
Weitere musikalische Darbietungen wird es von den Jagdhornbläsern des Jagdklubs Sankt Hubertus geben, der ebenfalls seit Jahren in Mittershausen probt. Ebenso eingebunden werden die Kinder der Trachtengruppe Mittershausen-Scheuerberg sein, die die Zuschauer grundsätzlich in Verzückung versetzen. Zum Abschluss des Abends tritt die Band Hummingbirds auf. Die sommerliche Serenade ist eingebunden in die Vorstellung der intakten Mühle von Ernst Schmitt, die vier Ebenen hat.
Ihr Mühlgraben führt zwar kein Wasser mehr, aber dafür setzt der Mühlenbesitzer das Mühlrad mit einem Elektromotor in Bewegung. Ab 15 Uhr wird es stündliche Führungen geben. Das Sängerquartett lud früher häufig zu Auftritten in den Saal des ehemaligen Gasthauses „Zur Linde“ ein. „Weil der Saal alleine schon bei der Anzahl an Sängerinnen und Sänger gut gefüllt ist, gehen wir jetzt mehr raus“, erklärt Leinen. Auch bei der Kerwe in Scheuerberg wird das Sängerquartett auftreten.
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