Ober-Laudenbach. Mit Traditionen bricht man nicht. Das dachte sich wohl auch der Wettergott, der pünktlich zum Höhepunkt der Ower-Laurebächer Kerwe die Teilnehmer und Schaulustigen mit einer Verlängerung des Sommers überraschte. Die Sonne schien bei Temperaturen weit über 20 Grad. Da harrte mancher am Wegesrand statt in dicker Winterjacke und mit Schal und Mütze sogar mit T-Shirt aus.
Die Sonne brannte und bescherte dem Lindwurm vom baden-württembergischen Laudenbach herauf auf den hessischen Berg die optimalen Festtags-Bedingungen. Lars Neubacher hatte die Aufstellung organisiert und alle warteten trotz fließendem Verkehr brav auf den offiziellen Umzugs-Start.
Bunt geschmückte Wagen und viele lustige Sprüche
Kerweparre Marcel Mayer und sein Mundschenk Marco Schmidt liefen die Aufstellung in Frack und Zylinder gleich mehrfach ab. Sie wollten alle Teilnehmer am Umzug persönlich begrüßen. Denn Unterstützung gab es auch diesmal dankenswerterweise von vielen befreunden Kerwejugenden. Aus Hambach, Sonderbach, Kirchhausen, Erbach, Hemsbach, Sulzbach, Zell und Brombach waren sie gekommen. Und natürlich durften auch die Aktiven des Laudenbacher Kerwe- und Heimatvereins um ihren Vorsitzenden Werner Schmalz nicht fehlen.
Die Sportler des TV OLB waren mit von der Partie, der Kindergarten „Kleine Strolche“, die Kapelle der Feuerwehr Kirschhausen und die Macher des Schutzwald Raves von der Juhöhe. Mit buntgeschmückten Wagen und vielen lustigen Sprüchen zogen sie los. „Kerwe is wann Kerwe is“ wurde da befunden und kurzerhand ein Kindersitz als eine Art Beiwagen am Traktor montiert. Feuchtfröhlich bahnte sich der über 20 Nummern lange Zug seinen Weg durch Heppenheims Stadtteil, ehe am Kerweplatz alles in der Verlesung der Kerweredd gipfelte.
Und Marcel Mayer hatte wiedermal seine Hausaufgaben gemacht und die lustigsten Anekdoten zusammengetragen. In tiefster Mundart berichtete er vom Unfall mit einem Container. Denn dort war ein Schlepper dagegen gefahren. „In Liebersbach haben wir den Kerwekranz geklaut“ und eine nicht so technisch affine Dame des Monatstreffs hatte ihre Handy-Nachrichten falsch interpretiert und war in der falschen Scheune gelandet.
Kerwe wird im Kaiserwirt zu Grabe getragen
Der Nachmittag gestaltete sich gemütlich: mit Kaffee und Kuchen im Festzelt und Livemusik mit Les Stefanos. Bereits am Samstag hatten es alle mächtig krachen lassen. Nach dem ökumenischen Gottesdienst, der in der Marienkapelle die Kirchweih eröffnete, ging es zum Fassbieranstich mit Abendessen und Kerwerock auf den Festplatz. Hier spielten „Hai Fly“ und die hatten der Menge mächtig eingeheizt.
„Wir freuen uns aber schon heute auf unsere Kerwe-Olympiade am Montag“, erklärte Kerweparre Mayer im Gespräch mit dieser Zeitung. Die sollte traditionell nach dem Frühschoppen der Feuerwehr stattfinden, ehe dann am Abend im Gasthaus zum Kaiserwirt die Kerwe wieder zu Grabe getragen wurde. Kein aber oho – so gestalteten die Kerwemacher ihre Festtage.
Und auch auf den Social Media Kanälen wirbelten die Akteure fleißig. So war es ihnen beispielsweise auch in diesem Jahr wieder gelungen, gemeinsam mit der Schmucker Brauerei ein Kerwe-Gewinnspiel zu organisieren.
Zu gewinnen gab es diesmal freien Eintritt zur Party, Freibier und T-Shirts und das gefiel für Kerweverhältnisse in der digitalen Welt sehr viele Menschen. pam/ü
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