Heppenheim. Ein Aufschrei ging durch Heppenheim als der Pächter der Eventlocation „Gossini“, Adem Alsancak, über die sozialen Medien verkündete, dass nach langer Nachfolger-Suche für ihn am 28. Dezember Schluss sei. Obwohl schon seit Mai 2022 klar war, dass der Wirt aus gesundheitlichen Gründen einen Nachfolger sucht, kam die Meldung des Endes dann für viele Gäste doch überraschend.
Vor allem der Deutsche Katholische Frauenbund und die Fasnachtsgesellschaft Bottschlorum, die ihre Fastnachtssitzungen in dem Lokal abhalten, waren entsetzt. Das Telefon im „Gossini“ und bei den Eigentümern Hans-Jürgen und Gisela Goss stand nicht mehr still. „Wo sollen wir denn hin?“, fragten die Verantwortlichen der Veranstaltungen besorgt. Ehepaar Goss versuchte, zu beruhigen. „Es wird schon weitergehen. Das bekommen wir irgendwie hin“, sagten sie.
Jetzt die gute Nachricht: Es sind neue Pächter gefunden. Benjamin Maicher und Max Papenberg haben einen längerfristigen Pachtvertrag unterzeichnet und wollen in dem ehemaligen Vereinshaus unter neuem Namen ein neues Kapitel schreiben. Sie fühlten sich geehrt, das „Gossini“ übernehmen zu dürfen, und freuten sich darauf, die Tradition des Hauses fortführen zu dürfen, sagten die beiden Unternehmer und ließen wissen, sie wollten das Lokal mit neuen Ideen bereichern.
Events werden in gewohnter Routine gastronomisch versorgt
Derzeit liefen die Vorbereitungen für die Neueröffnung auf Hochtouren. Konzept und Interieur sollen verändert werden, ohne dabei den unverwechselbaren Charme des ehemaligen Vereinshauses zu verlieren. Was genau verändert wird, wollten Maicher und Papenberg noch nicht verraten.
Bei der geplanten Eröffnung im März 2025 könnten sich die Gäste auf eine gelungene Mischung aus Bewährtem und Neuem freuen. Die Eventlocation soll als Herzstück der Heppenheimer Gastronomie weiterbestehen. Ganz wichtig ist den Beiden, dass sie auch die bereits geplanten Veranstaltungen, unter anderem die Heppenheimer Fastnacht, in gewohnter Routine gastronomisch versorgen wollen. „Das werden wir mit einem Catering meistern“, sagte Maicher. Auch alle anderen Veranstaltungen wie Konzerte, Geburtstage, Jubiläen und Parteiveranstaltungen würden bedient. Nur das übliche Tagesgeschäft gebe es erst ab März. „Wenn Anfragen an mich herangetragen werden, werde ich sie telefonisch weiterleiten“, sagte Alsancak.
Auf die Nachfrage zu der zukünftigen Speisekarte antwortete Maicher: „Unser Ziel ist es, die traditionelle deutsche Küche mit internationalen Gerichten zu spicken.“ Wie bei Alsancak soll regional, frisch und saisonal gekocht werden. Motto soll sein: „Die wunderschöne Bergstraße mit Herz in Heppenheim, trifft den Rest der Welt.“ Genussorientierte Heppenheimer dürften sich auf jeden Fall freuen. „Wir wollen über bekannte Medienkanäle unsere zukünftigen Gäste mitnehmen“, sagte Papenberg, der aus dem Marketingbereich kommt. Maicher ist wiederum gelernter Hotelfachmann und hat sich außerdem zum diplomierten Betriebswirt im Hotelfach weitergebildet. Er kenne die Gastronomie in der Region sehr gut.
Weitere Kulturveranstaltungen geplant
Die künftigen Betreiber seien Adem Alsancak dankbar für das, was er in den vergangenen acht Jahren geschaffen habe. Das bestehende Angebot soll ausgeweitet werden. Vor allem sollen in die Eventlocation noch mehr Kulturveranstaltungen geholt werden. „Warum nach Mannheim oder Weinheim gehen, wenn in Heppenheim alles vorhanden ist?“, sagt Papenberg.
Nach intensiver Suche atmet auch Ehepaar Goss endlich auf. „Wir sind aufeinander zugekommen und freuen uns sehr, dass es weitergeht“, sagte Hans-Jürgen Goss. Sie hatten das ehemalige Vereinshaus der Kirchengemeinde Sankt Peter im Jahr 2014 gekauft, nachdem die Gemeinde nach der Kündigung ihres letzten Pächters die Reißleine gezogen hatte. Ehepaar Goss sanierte das Vereinshaus komplett und stattete die Bühne mit neuester Technik aus. Im Herbst 2015 wurde das Haus an einen neuen Pächter übergeben. Schon ein Jahr später übernahm Adem Alsancak den Gastronomiebetrieb. Das Unternehmerehepaar nahm noch mehr Geld in die Hand und gestaltete den Biergarten im Jahr 2016 komplett neu.
Das Vereinshaus wurde im Jahr 1903 vom damaligen Pfarrer Bartholomäus Mischler mit einem Einweihungsakt der Öffentlichkeit übergeben. Zuvor bot es wandernden Handwerksgesellen im Sinne des Sozialreformers Adolph Kolping ab 1873 drei Jahrzehnte lang eine Herberge. Die Clubräume wurden von kirchlichen Vereinen wie der Kolpingfamilie genutzt. Auch die nicht mehr existierenden Männerchöre „Frohsinn“ und „Kolping“ probten dort über Jahrzehnte. dj/ü
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