Umfrage

„Glücksatlas“: Sind die Menschen in Hessen zufrieden?

Vor der Corona-Pandemie waren die Hessen zufriedener als andernorts im Bundesgebiet. Seitdem geht es aber nicht so recht aufwärts, wie eine Umfrage zeigt.

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dpa/lhe
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Die Zufriedenheit sank im langfristigen Vergleich auch bei Familien (-0,23). © picture alliance/dpa

Berlin/Frankfurt. Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit der Menschen in Hessen stagniert. Das Wohlbefinden der Hessinnen und Hessen stieg im Vorjahresvergleich lediglich um 0,01 Punkte und liegt 2025 bei 7,02 Punkten, wie aus dem „Glücksatlas“ hervorgeht. Die Universität Freiburg erstellt regelmäßig in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) die Umfrage zur Lebenszufriedenheit.

Damit habe Hessen das Niveau der Vor-Corona-Jahre von durchschnittlich 7,24 Punkten auf der Skala von 0 bis 10 noch immer nicht erreicht. Im Ergebnis fällt das Bundesland den Angaben zufolge um einen Platz auf Rang 10 im Bundesländervergleich zurück. Besonders zufrieden zeigten sich demnach die Menschen in Hamburg (7,33), gefolgt von Bayern und Rheinland-Pfalz (jeweils 7,21). Die Schlusslichter sind laut der Befragung Berlin (6,83), das Saarland (6,78) und Mecklenburg-Vorpommern (6,06).

In den 2010er Jahren habe das Wohlbefinden in Hessen den Autoren der Umfrage nach noch signifikant oberhalb des gesamtdeutschen Durchschnitts gelegen. Dieser liegt aktuell bei 7,09 Punkten. Seit der Pandemie bewege sich Hessen entweder knapp darüber oder darunter.

Der Norden ist etwas zufriedener

Der Norden Hessens ist mit 7,03 Punkten etwas zufriedener als der Süden mit 6,98 Punkten. Die Entwicklung verlief unterschiedlich: Während der Norden mit den Regierungsbezirken Kassel und Gießen seit 2022 leicht an Lebenszufriedenheit verlor (-0,06 Punkte), legte der Süden mit dem Regierungsbezirk Darmstadt deutlich zu (+0,33 Punkte).

Der urban geprägte Süden habe stärker unter der Corona-Pandemie gelitten und nun aufgeholt. „Dennoch bleibt das Zufriedenheitsniveau in beiden Landesteilen weiterhin unter dem Stand vor der Pandemie“, heißt es im „Glücksatlas“.

Unterschiede nach Alter und Geschlecht

Die hessenweite Erhebung ergab Unterschiede bei der Lebenszufriedenheit nach Alter und Geschlecht. Seit den 2010er Jahren haben Frauen in Hessen 0,21 Punkte an Lebenszufriedenheit verloren, Männer dagegen nur 0,03 Punkte. Jugendliche und junge Erwachsen haben das Vor-Pandemie-Niveau bereits wieder erreicht, Personen im mittleren Alter (-0,11 Punkte) und Senioren (-0,16 Punkte) haben klar verloren.

Familienstand, Wohnort und Einkommen

Die Zufriedenheit sank im langfristigen Vergleich auch bei Familien (-0,23) und Menschen mit niedrigem Einkommen (-0,27). Am niedrigsten fällt die Lebenszufriedenheit derzeit bei einkommensschwachen Familien auf dem Land aus, heißt es in der Umfrage.

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Aktuell ist demnach die Einkommenszufriedenheit mit 6,75 Punkten 0,15 Punkte zwar höher als im gesamtdeutschen Durchschnitt. Dies sei angesichts der hohen verfügbaren Einkommen aber nicht überraschend, heißt es in der Untersuchung. Insgesamt sei die mit objektiven Indikatoren wie Einkommen und Vereinsdichte gemessene Lebensqualität höher als die subjektiv berichtete Lebenszufriedenheit.

Hessen bei den „Underperformern“

„Zusammen mit Baden-Württemberg und Niedersachsen ist Hessen Teil der Gruppe westdeutscher Flächenländer, deren Bürger trotz guter Lebensumstände ein nur mäßiges durchschnittliches Wohlbefinden bekunden“, lautet das Fazit der Autoren. Das Bundesland sei daher als „Underperformer“ einzuordnen.

Für die Umfrage wurden von Juli 2024 bis Juni 2025 insgesamt 13.905 Menschen im Alter ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Freizeit wurden durch das Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos im Juni 2025 insgesamt 5.148 Bürger im Alter ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind nach Angaben der Institute für diese Bevölkerungsgruppen repräsentativ.

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