Heppenheim. Das Klingelschild mit dem Hinweis auf den Aero-Club an der Haustür des heutigen Vorsitzenden, Dr. Maximilian Rüllmann, war ausschlaggebend dafür, dass Edgart Schander als Jugendlicher zu den Segelfliegern kam. „Ich war neugierig, was es damit auf sich hat, und habe ihn gefragt“, erzählt Schander. Es kam, wie es kommen musste: Rüllmann nahm den Jugendlichen mit zum Segelflugplatz. Heute ist Schander Schriftführer im Verein.
Bei dem 17-jährigen Robin Timmermann aus Reinheim wurde das Interesse durch den Segelflugplatz vor der eigenen Haustür geweckt. Durch seine Recherchen stieß er auf den Mitmachtag für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren beim Aero-Club in Heppenheim. Insgesamt zehn Jugendliche nahmen an diesem erstmalig veranstalteten Schnupperfliegen teil. Robin hatte dabei nicht die weiteste Anreise: Ein Teilnehmer kam sogar aus Dreieich.
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Die Gelegenheit, sich zweimal in Begleitung eines Fluglehrers in die Luft zu schrauben, wollten so einige nutzen. Doch durch die Begrenzung auf zehn Teilnehmer mussten weitere Interessierte vertröstet werden. Selbst zur Mittagszeit des Veranstaltungstages rief ein Vater noch an und wollte seine beiden Töchter vorbeibringen, vermeldete der zweite Vorsitzende Markus Wagner. Da es sich aber um einen Mitmachtag handelte, der nicht nur das Fliegen beinhaltete, sondern auch das Mitanpacken, ging das nicht.
Arbeit im Verein gehört dazu
„Wir wollten auf jeden Fall die Jugendlichen gar nicht erst auf die Idee kommen lassen, es handele sich um eine Dienstleistung. Hinter dieser Aktion steckt auf jeden Fall der Vereinsgedanke“, erläutert Schander. Zu diesem Vereinsgedanken gehört die ehrenamtliche Arbeit einiger Fluglehrer. Nur so kann beispielsweise das Segelfliegen für die Schüler günstig gehalten werden.
Das heißt, die Jugendlichen werden in die Arbeit auf dem Ludwig-Bergweiler-Flugplatz ziemlich schnell eingebunden. Wer sich nur in ein vereinseigenes Segelflugzeug setzen und sich in die Luft schleppen lassen will, der ist in Heppenheim an der falschen Adresse. Außer dem Interesse am Segelfliegen sollten die Jugendlichen auch neugierig auf die dahinter stehende Technik sein und vor allem Geduld mitbringen. „Die Flugschüler bekommen hier auch schnell Verantwortung übertragen“, sagt Schander. Als Vereinsmitglied gehört es auch dazu, die Schleppwinde zu bedienen, ein Segelflugzeug zum Start zu bringen und vieles mehr. „Wir wollen uns übrigens nicht mit fremden Federn schmücken. Organisiert wurde dieser Tag von unseren Jugendlichen Josias Horn und Lutz Rüllmann“, betont Wagner.
Bis Robin Timmermann das erste Mal mit einem Fluglehrer in die Luft stieg, war es bereits Mittagszeit. „Das war aufregend. Das Beste war der Aufstieg über die Winde und die 90 Grad Kurven waren toll“, so Timmermann danach. Spannend sei auch die Suche des Fluglehrers nach Auftrieb gewesen.
Mit dem Briefing ging es los
Am Morgen gab es für die jungen Leute erst einmal ein Briefing. Dann bekamen sie die Flugzeuge und Instrumente gezeigt. Sie lernten die Schleppwinde bedienen und begleiteten die gelandeten Segelflugzeuge an den Flügeln haltend zurück auf die Grasbahn. Zu den Aufgaben auf dem Platz zählt auch das Auf- und Abbauen der Segelflugzeuge und Motorsegler.
Der Flugplatz hat zwei Grasbahnen. Eine wird mit elektrischer Startwinde und die andere mit dem Schleppflugzeug betrieben. Am Mitmachtag waren nicht nur die Schüler auf dem Gelände. Es starteten auch weitere Segelflieger, die sich in die Reihe der Starter stellten. Da mussten Schander und Wagner schon einmal mit anpacken, was selbstverständlich im Verein ist.
Der Verein hat etwa 140 Mitglieder, wovon 80 aktiv sind. Unter den Aktiven sind 20 im Alter von 14 bis 25 Jahren. Die Vereinsmitglieder stünden im engen Austausch mit der Akademischen Fliegergruppe aus Darmstadt. Die Studentengruppe betreibt eine eigene Werkstatt in Darmstadt. Segelflugzeughersteller mit großen Namen seien größtenteils schon in Heppenheim geflogen.
Der Aero-Club betreibt eine gut gestaltete Internetseite und ist auf Social-Media-Kanälen aktiv. Dort sind auch Videos von Flügen über die Starkenburg beziehungsweise Heppenheim bei Sonnenuntergang zu sehen. Der Aero-Club hat die Starkenburg als Symbol in seinem Logo.
Der Aero-Club feiert dieses Jahr 70. Jubiläum. Statt eines Tages der offenen Tür ist am 9. Juli ein Fly-in Event mit Open-Air-Party geplant. Piloten aus ganz Deutschland werden erwartet, darunter nicht nur Segelflieger: Auf dem Flugplatz dürfen auch Motorflugzeuge landen. Den Gastpiloten wird Windenbetrieb und Zeltmöglichkeit geboten. dj/ü
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