Bergsträßer Winzer eG

Bergsträßer Wein dort verkostet, wo er wächst

Bei der Herbstwanderung entlang des Erlebnispfads „Wein und Stein“ in Heppenheim genossen die Gäste nicht nur den Wein, sondern auch die Aussicht.

Von 
red
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Unter anderem beim Stand „Stemmler“ der Brüder Daniel und Alexander Jodes aus Laudenbach konnten die Wanderer während der Herbstwanderung eine Rast einlegen. © Klaus Rettig

Heppenheim. Zum 18. Mal veranstaltete die Bergsträßer Winzer eG am vergangenen Freitag die Herbstwanderung. Einst aus der Idee einiger Jungwinzer – der Gruppe der „Teufelswinzer“ – entstanden, hat sie sich zu einer Traditionsveranstaltung entwickelt, die viele Menschen in die Weinberge rund um die Lagen Steinkopf, Stemmler und Centgericht zieht und dort den Ausblick sowie die hier zum Teil entstandenen Produkte – den Wein – genießen lässt.

Erst einmal angekommen, genossen die Wanderer einen herrlichen Rundblick auf Hambach, die Starkenburg, den Jochimsee und die Kirche Sankt Georg in Bensheim. Obwohl das Wetter nicht ganz so sonnig war, konnte man im Westen über die Rheinebene bis in die Pfalz auf den Donnersberg schauen und im Norden zumindest den Feldberg im Taunus noch erahnen.

Nicht nur Heppenheimer, sondern auch Auswärtige unterwegs

Längst nicht nur Heppenheimer lieben dieses Angebot zwischen Naturerlebnis und Weinverkostung mit ausgewählten und jeweils unterschiedlichen Weinen der Winzer eG an den Ständen in der Römerschleife, wo auf sandigem Boden im unteren Stemmler vornehmlich Riesling wächst, oder im oberen Stemmler auf Hambacher Gemarkung und auf dem Steinkopf, wo auch Chardonnay und Spätburgunder angebaut werden.

Einige Besucher wunderten sich, dass es dieses Jahr unterhalb der Winzerrast keinen Stand gab. „Da war der doch früher immer, ich bin mir ganz sicher“, sagte ein Mann. Er meinte den Stand, der für viele erste Anlaufstelle zur Erholung war, sofern sie den berühmten Stich am Steinkopf überwunden hatten. Doch nach kurzer ebener Strecke musste dieses Jahr noch einmal ein kleiner Anstieg überwunden werden.

Vorbei an der Winzerrast und dem Weinberg der Bergsträßer Botschafter mit Ausblick auf das Hambacher Tal ging es zur ersten Station an der neuen Aussichtsplattform mit Fernrohr. Diese Plattform wurde im Jahr 2023 neu eingeweiht.

Von Anfang an dabei ist die Erbacher Familie Rothermel, die ihren Stand dieses Jahr von der Skulptur Reblaus zur Plattform verlegt hatte. „Das ist genau das richtige Wetter und der Besuch am Stand ist gut“, sagte Markus Rothermel. Tatsächlich war es nicht zu kalt und nicht zu warm. Wer jedoch erst am späten Nachmittag den Aufstieg wagte, kam nicht mehr in den Genuss von Flammkuchen. Zwischenzeitlich hatten sich an der Ausgabe lange Schlangen gebildet, es wurde reichlich konsumiert. Wurde der Wein leer, wurde im Viniversum freilich noch einmal nachgeholt.

„Mir kommt es vor, als wären dieses Jahr auch mehr Auswärtige unterwegs“, sagte Manfred May, der seit drei Jahren an der Winzer eG eine Straußwirtschaft betreibt und seitdem bei der Herbstwanderung mit seinem Stand „Starker Borsch“ vertreten ist. Tatsächlich lieben nicht nur Heppenheimer dieses Angebot, den Wein dort zu verkosten, wo er auch gewachsen ist. Aus Pfungstadt angereist waren Marianne Fuchs und Michael Schimpf. Auf einer Liegebank mit einem Gläschen Wein genossen sie den Ausblick in die Rheinebene. „Wir lieben die Bergstraße“, sagte Fuchs. „Und finden außerdem Heppenheim so putzig“, ergänzte Schimpf.

Jeder Stand hatte ein spezielles Essensangebot. „Zu uns kommen gezielt Leute, die entweder den Saumagen-Burger oder unseren Quinoa-Salat essen möchten“, sagten die Brüder Daniel und Alexander Jodes, die ebenfalls schon seit Teufelswinzer-Zeiten dabei sind. Die Laudenbacher Familie gehört aber nicht nur der Winzergenossenschaft an, sie betreibt auch Ackerbau und baut das als Superfood gepriesene Pseudogetreide Quinoa selbst an. Auch dieses vegane Angebot war am Nachmittag ausverkauft.

Im Gespräch mit der neuen Bergsträßer Weinkönigin

Aus Zell waren Ewald Röder mit Ehefrau Silvia und Schwiegermutter Gisela Rettig unterwegs. „Ich bin vermutlich die älteste Wanderin“, war sich die 86-jährige Bensheimerin ziemlich sicher und hatte wohl auch recht. Am oberen Stemmler trafen sie auf den Rest der Familie samt einjähriger Urenkelin, bevor es auf den Rückweg nach Zell ging.

Wer die Weinberge in Richtung Heppenheim verließ, hatte das erste Mal die Möglichkeit, das Fest auf dem Parkdeck des Viniversums ausklingen zu lassen, wo die Freiwillige Feuerwehr Hochstädten Pommes mit Currywurst anbot und Chris Bernhard elektronische Beats erklingen ließ.

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Hier trafen sie zum Abschluss auch noch einmal auf die neue Bergsträßer Weinkönigin Chiara Fischer, die sich schon um 11 Uhr morgens mit Fred Schuster, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Winzer eG, auf die Herbstwanderung begeben hatte. Fazit der Weinkönigin: „Es war herrlich und die Menschen waren so herzlich“, sagte Fischer. „Früher war nach den Weinbergen Schluss. Jetzt können die Besucher noch auf einen Absacker zu uns kommen“, sagte Schuster.

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