Kirschhausen. Und wieder einen Schritt näher am seit Jahren herbeigesehnten Einkaufsmarkt für Kirschhausen: Seit dem 1. Oktober ist der Bebauungsplan für den Discounter Norma in Kraft, der östlich der bestehenden Bebauungsgrenze und in Nachbarschaft zur Tankstelle einen Markt errichten will. Noch ist der Bauantrag nicht eingereicht, aber Norma-Expansionsleiter Sven Weißbrodt bestätigt auf Anfrage, dass dieser in Arbeit ist. Kirschhausens Ortsvorsteher Peter Engelhardt (CDU) geht davon aus, dass die Bagger schon bald anrollen – womit der Markt bereits stehen könnte, wenn der Weg nach Heppenheim wegen der anstehenden Sanierung der B460 im Bereich der Vorstadt für lange Zeit blockiert sein wird.
Der Lebensmitteldiscounter soll in Heppenheims größtem Stadtteil eine seit vielen Jahren bestehende Lücke schließen. Denn während Kirschhausen als damals noch selbstständige Gemeinde Versorgungszentrum für die umliegenden Dörfer war, ging es nach dem Anschluss an die Kreisstadt, was die Einkaufsmöglichkeiten angeht, nur noch bergab.
Mehrere Gutachten und Stellungnahmen
Seit Langem muss man zum Einkaufen den Weg nach Heppenheim oder in die Gegenrichtung nach Fürth auf sich nehmen. Das soll sich ändern, und dafür haben die Kirschhäuser seit Jahren gekämpft.
Wie kompliziert der Weg war, macht ein Blick auf die vielen Gutachten und Stellungnahmen deutlich, die im Bauleitverfahren vorgelegt werden mussten. Für das nicht allzu große Planungsgebiet (etwa 0,81 Hektar) waren – unter anderem – ein Biotypenplan, eine Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung, eine Auswirkungsanalyse, geotechnische Untersuchen, eine klimaökologische Stellungnahme und ein schalltechnisches Gutachten notwendig.
Außerdem musste, bevor man überhaupt realistischerweise ans Planen gehen konnte, die Regionalversammlung Südhessen einem Antrag der Heppenheimer Verwaltung auf „Zulassung einer Abweichung von den Zielen des Landesentwicklungsplans Hessen und des Regionalplans Südhessen für die Ausweisung eines Sondergebiets ,Nahversorgung Kirschhausen‘“ zustimmen. Das klappte im September 2020, womit der Weg frei war.
Im März 2022 votierte Heppenheims Bauausschuss und im April auch die Stadtverordnetenversammlung für die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Markt. Die Kirschhäuser selbst waren ohnehin einstimmig für das Projekt, Weißbrodt hatte die Pläne – an denen sich bislang nichts geändert hat – noch einmal kurz vorgestellt.
Geplant sind 1.100 Quadratmeter Verkaufsfläche
Die sehen 1.100 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie weitere 200 Quadratmeter für eine Café-Bäckerei und die hierfür notwendigen Stellplätze vor. Der Discounter wird über die B460 angefahren, Versorgungs-Lkw werden auf der Ostseite des Gebäudes entladen. Zum Konzept gehört die Nutzung von Abwärme aus den Kühlanlagen und Solarstrom, das Grün im Westen des Areals wird erhalten, außerdem sind nördlich angrenzend Ausgleichsmaßnahmen geplant.
Eine klare Absage hatte Weißbrodt vor drei Jahren Wünschen der Grünen erteilt, die versiegelte Fläche besser zu nutzen und auf dem Norma-Dach Wohnungen zu errichten: Das gebe schon die Topografie des Grundstücks nicht her mit einem Höhenunterschied von zwölf Metern. „Wir sind froh, dass wir mit Ach und Krach wenigstens die Stellplätze darstellen können.“ Die Grünen hatten ebenso wie LIZ/Linke Bedenken wegen der Dimension des Projekts geäußert und gegen die Pläne gestimmt. jr/ü
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