Hygiene - Türen der Duschkabinen vorübergehend entfernt

Ärger um die Damenduschen im Heppenheimer Freibad

Von 
red
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Da die Duschen im Freibad teilweise als „Toilette missbraucht“ wurden, hat sich die Stadt dazu entschlossen, vorübergehend die Türen der Kabinen zu entfernen. © Lotz

Heppenheim. Das Duschen ist elementarer Bestandteil eines Schwimmbadbesuchs – vor und nach dem Sprung ins kalte Nass. Nicht nur die Hygiene ist dabei vielen Badegästen wichtig, sondern auch die Intimsphäre. Umso größer ist derzeit der Unmut, dass vor etwas mehr als einer Woche sämtliche Türen der drei Duschkabinen in der Damenumkleide des Heppenheimer Freibads entfernt wurden. „Folglich dürfen wir Damen nun duschen mit freier Sicht, die Intimsphäre wird einfach missachtet. Nicht jede mag sich aber frei vor anderen zur Schau stellen“, kritisiert eine Leserin dieser Zeitung.

Beschwerden dieser Art sind auch im Rathaus eingegangen, wie Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) auf Nachfrage bestätigt. Als Leiterin des Dezernats II ist die Stellvertreterin von Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) auch für den Eigenbetrieb Stadtwerke zuständig, der wiederum das städtische Freibad unweit der Bahnlinie betreibt. „Wir haben uns zu diesem Schritt entschieden, da es in letzter Zeit mehrfach zu Verunreinigungen in den Duschkabinen gekommen ist. Die eine oder andere Person hat die Duschen offenbar als Toilette missbraucht“, nennt Bender den Grund für den vorläufigen Abbau der Türen. Dass dies bei vielen Badegästen alles andere als gut ankommt, kann sie „definitiv nachvollziehen“. Im gleichen Atemzug gibt die Erste Stadträtin aber zu bedenken: „Derartige Zustände können und wollen wir nicht dulden – und weder unseren Besuchern noch den Reinigungskräften zumuten.“

Eine Art der „Selbstkontrolle“

Für so manche Heppenheimerin kommt dies einer „Kollektivstrafe“ gleich, auch das Wort „Sippenhaft“ macht im Freibad die Runde. Der Leserin, die sich nach eigenen Angaben auch selbst an die zuständigen Personen in der Verwaltung gewendet hat, sind Verunreinigungen dieser Art fremd. „Ich schwimme regelmäßig mehrere Male die Woche, bisher konnte ich noch nie etwas feststellen“, schreibt sie. Anstatt die Türen zu entfernen, hätte sie sich gewünscht, den Ursachen auf den Grund zu gehen. „Man könnte alle Badegäste zur Mithilfe aufrufen, eventuell mit Belohnung in Form von Freieintritte.“

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rid/ü
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Das sei auch Sinn und Zweck der Maßnahme, erklärt die Dezernentin. Man setze auf eine Art der „Selbstkontrolle“ und hoffe, dass Vorkommnisse dieser Art künftig ausbleiben oder von anderen Badegästen beobachtet und dann gemeldet werden. „Für uns ist das ein erster Schritt in die hoffentlich richtige Richtung“, sagt Bender. „Wenn die Duschen über einen gewissen Zeitraum sauber bleiben, werden wir die Türen wieder einhängen.“ red

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