Einhausen. Was fehlt den Einhäusern in ihrem Ort? Was könnte verbessert werden? Wo müsste die Politik mal tätig werden? Das wollen Bürgermeister Helmut Glanzner und die Gemeindevertretung jetzt erneut ermitteln. Im Spätsommer fällt der Startschuss für die zweite Zukunftswerkstatt in Einhausen. Der Auftrag zur Umsetzung wurde an die Imakomm Akademie GmbH aus Baden-Württemberg vergeben. 20 000 Euro hat das Ortsparlament dafür im Haushalt bereitgestellt.
Am Dienstag war der zuständige Mitarbeiter des Unternehmens, Christian Eckert, zu einem Ortstermin ins Einhäuser Rathaus gekommen. Zusammen mit Bürgermeister Helmut Glanzner stellte er die Abläufe und Ziele des Projektes vor.
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Starten soll die Zukunftswerkstatt bereits Ende August/Anfang September mit einer Bürgerbefragung. Im Gegensatz zum ersten Durchgang im Jahr 2014 sollen diesmal jedoch keine Fragebögen an die Haushalte verschickt werden. Stattdessen sollen sich die Bürger online beteiligen können.
Damit man jedoch eine möglichst große Zahl an Menschen erreicht – auch solche, die weniger internetaffin sind –, werden begleitend auch Ortstermine in Einhausen stattfinden, bei denen der Fragenkatalog auch direkt ausgefüllt werden kann. Zusätzlich planen die Organisatoren auch ein Projekt für Schüler, die danneventuell mit kurzen Videos zeigen können, was ihnen in Einhausen gefällt und was nicht.
„Wir hoffen auf eine ähnlich starke Beteiligung wie vor neun Jahren“, sagt der Bürgermeister. Damals wurde rund ein Viertel der ausgegebenen Fragebögen ausgefüllt zurückgegeben. Nach Einschätzung aller Beteiligten handelte es sich dabei im Vergleich mit anderen Kommunen um eine sehr hohe Rücklaufquote.
Bei der Ausarbeitung der Fragen will die Imakomm Akademie GmbH jetzt an die Ergebnisse der ersten Zukunftswerkstatt anknüpfen. Was wurde damals gewünscht? Was wurde zwischenzeitlich umgesetzt? Zudem hat sich das Unternehmen aus dem Nachbar-Bundesland vor Ort schon einen ersten Eindruck verschafft. „Zwei Kolleginnen haben sich kürzlich ,undercover’ schon einmal umgesehen“, berichtet Eckert.
Begleitende Projektgruppe
Das reicht natürlich nicht, um die Gegebenheiten im Detail bewerten zu können. Begleitet werden soll die Zukunftswerkstatt daher von einer Projektgruppe. In dieser sollen bis zu 25 verschiedene Akteure aus der Gemeinde mitarbeiten. „Wir haben dazu eine Liste mit verschiedenen Funktionen ausgearbeitet. Die Gemeinde soll dann Personen benennen, die dafür passen können“, erläutert Christian Eckert. Das können beispielsweise Ehrenamtliche aus Vereinen oder auch Vertreter von Handel und Gewerbe sein. Die Projektgruppe soll während des Prozesses drei Mal zusammenkommen, erstmals bei einem noch festzulegenden Termin im September.
Zusätzlich soll es verschiedene Veranstaltungen für die Bürger geben. Die erste ist für den 27. September geplant. Es soll der offizielle Auftakt für die Zukunftswerkstatt sein. Rund ein Jahr lang soll der gesamte Prozess laufen. Aus den Ergebnissen erhofft sich Bürgermeister Helmut Glanzner ablesen zu können, was sich die Bürger für ihren Ort wünschen. Und das durchaus konkret. Wichtig ist dem Rathauschef nämlich, dass die Projekte im Anschluss auch schnell umgesetzt werden.
„Fast alle Punkte abgearbeitet“
„Bis auf die Ansiedlung eines Drogeriemarktes haben wir von den Top-Ten-Punkten der ersten Zukunftswerkstatt alles abgearbeitet“, hebt Glanzner hervor. Als Beispiele nennt er die Seniorenwohnungen in der Mathildenstraße, die Sicherstellung der medizinischen Versorgung durch den in diesem Sommer beginnenden Bau des Wohn- und Ärztehauses am Marktplatz oder die Organisation von Kulturveranstaltungen. Selbst die damals von vielen Eltern geforderte engere Zusammenarbeit der beiden Fußballvereine wurde mit der Fusion Wirklichkeit – auch wenn die Gemeinde darauf nur bedingt Einfluss nehmen konnte.
Ziel sei es, die ohnehin schon hohe Lebensqualität in Einhausen weiter zu steigern, sagt Helmut Glanzner, der die Zukunftswerkstatt als eines seiner ureigenen Projekte ansieht – auch wenn dieses natürlich von der Gemeindevertretung unterstützt wird. Wichtig ist dem Bürgermeister, dass sich alle Generationen einbringen können und sich am Ende bei den Ergebnissen wiederfinden.
Dass es jedoch künftig schwieriger werden könnte, kostenintensive Wünsche Realität werden zu lassen, ist dem Rathauschef durchaus bewusst. Steigende Zinsen und höhere Baupreise machen auch den Kommunen das Leben schwer. „Alles ist in den letzten Jahren teurer geworden“, sagt Glanzner. Umso wichtiger sei es gewesen, Großprojekte wie die neue Mehrzweckhalle oder das Bürgerhaus noch rechtzeitig auf den Weg zu bringen.
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