Einhausen. Anlässlich der Feierlichkeiten zur 150-jährigen Weihe von St. Michael wurde die Einhäuser Kirche fein herausgeputzt. Pfarrer Klaus Rein und die Kirchengemeinde freuten sich zudem über die Zusage für den 6. November, zu dem sich Bischof Peter Kohlgraf angekündigt hatte, der den Festgottesdienst begleitete. Im Rahmen der Begrüßung ging ein besonderer Dank an den Bischof, der bereits im September 2021 für den aktuellen Termin zugesagt hatte.
Die Welt verändere sich und damit auch die Kirche, so Kohlgraf eingangs. Erinnert wurde an den Krieg und auch an die aktuellen Themen rund um Energie und deren Knappheit. Ein besonderer Dank ging an die Einhäuser Gemeindemitglieder, die Pfarrer Rein auch während der längeren Zeit unterstützt hatten, die er aus Krankheitsgründen nicht im Dienst sein konnte.
Bischof Kohlgraf betonte, dass Gemeinde und Kirche den wichtigen Erfahrungsraum bilden, der für alle und den Zusammenhalt in Kirchengemeinden wichtig ist. Er ging dabei auch kurz darauf ein, dass es anfangs und sogar in den ersten Jahrhunderten, nichts Vergleichbares mit den heutigen Gotteshäusern gegeben habe. Es habe Versammlungsorte gegeben, aber keine Kirchen wie sie für uns heute selbstverständlich sind, so Peter Kohlgraf weiter.
Jedes Gemeindemitglied sei ein Teil Gottes und ein Stein im gesamten Konstrukt, betonte er. „Jesus ist das Heiligtum, das Gott erfahrbar macht“, so Kohlgraf ergänzend. Aufgrund der Veränderungen im Laufe der Zeit frage man sich natürlich auch im Bistum, wie man Kirche gestalten könne, sagte er. „Wir fragen uns ferner, warum kommen wir zur Kirche?“, fuhr Kohlgraf fort. „Ich tue es, weil es um den großen Gott geht, der nicht abbildbar ist“, beantwortete er die Frage für sich persönlich.
Kirche müsse gerade auch für die Menschen der Raum sein, wenn sie nicht vollkommen sind. „Ich kann kein Bischof sein ohne sie“, so Kohlgraf an die Gemeindemitglieder gerichtet. Im Anschluss bedankte er sich bei den Mitgliedern der katholischen Kirchengemeinde und ebenso bei den Ministranten.
Pfarrer Klaus Rein sprach eine Fürbitte für die Menschen in der Ukraine aus und wünschte sich, dass sich künftig möglichst viele junge Menschen für die Kirche engagieren mögen. Er verwies zudem auf die Wichtigkeit des Ehrenamtes auch im Rahmen der Kirche und dankte denen, die dazu beigetragen haben. Im Anschluss wurde der Toten gedacht.
Im Rahmen des Gottesdienstes gestern sorgte der Gesangverein Liederkranz für die musikalische Ausgestaltung. Bischof Peter Kohlgraf ging im Gottesdienst auch auf die Tempelreinigung ein. Als Jesus im Jerusalemer Tempel, damit gemeint sei der auch für die Heiden zugängliche Vorhof, die Händler und die Geldwechsler dort antraf, trieb er sie der Überlieferung nach aus dem Tempel.
Er stieß Tische um und verschüttete das Geld der Wechsler. „Macht meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus“, sagte er ihnen und begründet seine Handlung mit den Worten: „Steht nicht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht“.
Bischof Kohlgraf nahm diesen Passus zum Anlass, um ebenfalls näher auf die damaligen Verhältnisse und Lebensumstände der Menschen einzugehen.
Eine besondere Überraschung wartete im letzten Teil des Festgottesdienstes auf Roswitha Grieser und Renate Spieß. Beide Einhäuserinnen wurden von Bischof Kohlgraf mit der „Medaille Dank und Anerkennung des Bistums Mainz“für ihr langjähriges und intensives Engagement ausgezeichnet. Ohne die meist selbstlose Arbeit von Ehrenamtlichen sei auch in den christlichen Kirchengemeinden einiges nicht zu stemmen, sagte er. Nach der Überreichung bekamen Grieser und Spiel viel Applaus von den Gottesdienstbesuchern.
Zum Abschluss ein Imbiss
Im letzten Teil der Feier wurde das Abendmahl zelebriert, bei dem auch der Bischof unterstützte. Pfarrer Rein bedankte sich bei Bischof Kohlgraf am Ende nochmals für die Ausgestaltung des Gottesdienstes und lud die Gemeinde zum anschließenden Beisammensein und einen Imbiss ein. Am Gottesdienst und dem Empfang nahmen ebenfalls Bürgermeister Helmut Glanzner und der Bundestagsabgeordnete Michael Meister (CDU) teil.
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